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0911 - In der Knochengruft

0911 - In der Knochengruft

Titel: 0911 - In der Knochengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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trotzdem nicht, Atem zu holen. Etwas war in ihr versperrt. Die Atemnot ließ Panik in ihr hochsteigen. Für Gilda war es am schlimmsten, daß sie noch alles mitbekam, was sich vor ihren Augen abspielte. Sie sah die Knochen, sie sah, wie sie tanzten, als wollten sie sich über sie lustig machen.
    Vor ihrem Gesicht geschah dies, und dann passierte etwas, von dem sie nicht wußte, ob sie träumte oder ob es in der Wirklichkeit geschah. Die Knochen bekamen einen Schleier, ein unheimliches Flair, sie dehnten sich, und Gilda sah eine Gestalt.
    Ein schreckliches Gesicht, ein riesiges Maul. Rot, grün und auch blau schimmernd.
    Dann traf ein Knochen ihren Schädel.
    Etwas explodierte vor ihren Augen. Die Welt wurde für Gilda zu einem Funkensturm, und sie merkte nicht mehr, wie ihre Knie nachgaben und sie zusammensackte.
    Verkrümmt blieb sie liegen.
    Die Knochen aber verschwanden so schnell, wie sie gekommen waren…
    ***
    »Mummy?«
    Da war die Stimme, und Gilda Madson hörte sie. Aber weit, sehr weit entfernt, als würden zwischen dem Sprecher und ihr Meilen liegen.
    »Mummy?!« Zittrig und ängstlich hörte sich die Stimme an. Auch so hell, ein Zeichen, daß sie keinem Erwachsenen gehörte.
    Ein Kind sprach zu ihr.
    »Mummy!«
    Drängend und fordernd diesmal!
    Ich muß etwas tun. Ich muß etwas tun. Ich habe Schmerzen. Ich muß trotzdem etwas tun. Ich kann hier nicht bleiben. Ich muß die Augen öffnen. Gilda gab sich selbst die Befehle, und sie reagierte auch, denn die Lider der geschlossenen Augen zuckten.
    »Bitte, Mummy…«
    Sie öffnete die Augen und sah ein verschwommenes Bild, als wäre ein Film nicht ganz scharf eingestellt worden. Es dauerte eine Weile, bis sie erkannte, was tatsächlich geschehen war.
    Vor ihr hockte Barney, ihr Sohn!
    Er hatte sie gefunden und war so erschreckt gewesen, daß er seine Schultasche zur Seite geschleudert hatte. Nahe der Treppe war sie gelandet.
    Gilda versuchte ein Lächeln. Es fiel ihr schwer, denn selbst die Bewegungen ihrer Lippen hinterließen Schmerzstiche in ihrem Kopf. »Barney, du bist es…?«
    »Ja, ich bin nicht mehr in der Schule. Was ist mit dir, Mummy? Du blutest ja.«
    »Ich weiß.«
    »Und…?«
    »Bitte, Barney, nicht jetzt. Bitte nicht jetzt. Laß mich erst mal hochkommen.«
    »Kannst du das allein?«
    »Nein, wenn du mir helfen würdest.«
    »Gut, Mummy, mach ich. Willst du in die Küche? Soll ich dir mit einem Tuch über das Gesicht wischen?«
    »Ich möchte mich hinlegen«, flüsterte sie. »Bring mich in das Wohnzimmer, bitte.«
    »Ja, schon gut.«
    Es war nicht einfach für die Frau, sich in die Höhe zu stemmen. Der gesamte Flur wurde zum »Kreissaal«. Er bewegte sich wie eine Spirale, und der Boden gab nach wie ein Trampolin.
    Allein hätte Gilda es nicht geschafft, doch Barney, der Neunjährige, der glücklicherweise sehr groß für sein Alter war, tat sein Bestes. Gilda konnte sich bei ihm abstützen, und er sorgte auch dafür, daß sie das Wohnzimmer erreichte.
    Die Umgebung sah sie noch immer nicht normal. Alles war verschwommen, alles bewegte sich, hinzu kam noch die Übelkeit, die sie kaum unterdrücken konnte.
    Jeder Schritt sorgte für einen weiteren Schub. Sie würgte, und der Weg in das Wohnzimmer kam ihr meilenweit vor.
    »Was ist denn geschehen, Mummy?« Barneys Stimme klang kläglich. Er hatte schreckliche Angst um seine Mutter.
    »Später, Junge«, flüsterte sie. »Später…«
    Neben der Couch blieb sie für einen Moment stehen. Sie fürchtete sich plötzlich, sich hinlegen zu müssen, aber Barney half ihr auch jetzt, denn auf seinen Schultern konnte sie sich abstützen.
    Erst sitzen, dann langsam hinlegen.
    So machte sie es. Obwohl das Kissen unter ihrem Kopf sehr weich war, kam es ihr viel härter vor.
    Es konnte daran liegen, daß sie noch immer Kopfschmerzen quälten. Aber sie verspürte auch Durst und bat um ein Glas Wasser.
    »Klar, Mummy, ich hole es dir.«
    Barney verschwand, die Frau blieb liegen. Und sie dachte an die Knochen, an die verdammten Knochen. Zugleich bekam sie Angst um Barney. Wenn die Knochen sich noch im Haus versteckt hielten, konnte es durchaus sein, daß sie auch den Jungen angriffen.
    Er kehrte mit dem vollen Wasserglas zurück und half seiner Mutter beim Trinken.
    »Danke, Barney, danke.«
    »Und jetzt?« Er hatte sich in Höhe der Knie auf den Rand der Couch gesetzt.
    »Moment, Junge, Moment.« Gilda konnte nur flüstern. Sie mußte sich erst beruhigen, und sie hoffte, sich nicht übergeben zu

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