0912 - Die Truppe der Berserker
einzusetzen war.
„Boyt...", versuchte Poul Santix ihn zu beruhigen.
Aber Margor brachte ihn durch einen Hieb mit der Waffe zum Schweigen. Er schlug immer wieder mit dem gesunden Arm auf ihn ein, bis der Hyperphysiker zu Boden sank. Aber auch danach fühlte sich Margor nicht erleichtert.
„Das Auge ... es ist weg!" stammelte er. Als sein Blick auf die ratlos dastehenden Paratender fiel, schrie er sie wie von Sinnen an: „Wißt ihr überhaupt, was das bedeutet?"
Sie wichen erschrocken vor ihm zuruck.
„Ohne das Auge sitzen wir für immer im Hyperraum fest!" schleuderte er ihnen entgegen. Es war Vorwurf und Anklage, so als seien seine Paratender an dieser verhängnisvollen Entwicklung schuld. Langsam zeichnete sich Begreifen auf ihren Gesichtern ab, und gleichzeitig damit machte sich Entsetzen bei ihnen breit.
Mit einem animalischen Schluchzen stürzte Margor davon und fuhr zu Deck 10 hoch, wo er sich in seine Privaträume einschloß.
Dort verließen ihn endgültig die Kräfte.
Er sackte förmlich in sich zusammen und gab sich völlig seinem Schmerz, seiner Wut und seiner Enttäüschung hin. Er rollte sich auf dem Boden zusammen, winkelte Arme und Beine an und preßte sie fest an den Körper. In der Stellung eines Fötus lag er zitternd da, einem verzweifelten Kind gleich, dem man das liebste Spielzeug weggenommen hatte.
Er war auf dem Höhepunkt seiner Macht gewesen, und im Augenblick des größten Triumphs hatte er mit einem einzigen Schlag alles verloren. Nun war er ein Opfer seiner eigenen Aktivitäten. Gefangen im Hyperraum, eingeschlossen in seine Großklause 2, ohne Aussicht auf Befreiung.
Ohne das Auge war er völlig hilflos.
Und voll Zorn über das Schicksal und von Selbstmitleid gequält, konnte er nichts anderes tun, als sein Los zu beweinen.
Zur gleichen Zeit wartete man in Imperium-Alpha auf den nächsten Angriff Margors. Julian Tifflor hatte Großalarm gegeben und alle verfügbaren Kräfte mobilisiert. Aber man wartete vergeblich und wunderte sich, warum Boyt Margor die wunderbaren Möglichkeiten des Auges nicht intensiver und gezielter für seine Zwecke ausnutzte.
Und in der Türmerstube der marsianischen Neunturmanlage meditierte Hergo-Zovran und versuchte, hinter den Sinn der seltsamen Schicksalsverstrickungen zu kommen. Er überlegte, ob er seine Verantwortung abtreten und sein Leben auslaufen lassen sollte. Aber das war keine Lösung. Er befragte sein Gewissen, ob man die Leichtfertigkeit der Terraner bestrafen sollte, mit der sie weiteres Unglück über sein Volk gebracht hatten. Aber das war kein zielführender Weg, die Entelechie kannte kein probates Mittel für ein solches Problem. Also tat der Türmer vorerst nichts in dieser Richtung und ließ die eben erst intensivierten Beziehungen zu den Terranern wieder einfrieren. Er fand es nicht einmal der Mühe wert, dem Ersten Terraner für die auf dem Funkweg übermittelte Versicherung, daß die Loower mit der Unterstützung des terranischen Volkes rechnen könnten, zu danken.
Das Ausbleiben einer Reaktion der Loower auf sein Angebot wiederum ließ Julian Tifflor befürchten, daß die Loower nun endgültig zu dem Entschluß gekommen waren, die Sache auf ihre Weise zu lösen.
Und der Schuldtragende an dieser Krisenstimmung in beiden Lagern lag kraftlos in seiner Hyperraumnische und ließ seinen Tränen freien Lauf. Jene, die er für seine Niederlage verantwortlich machte, nämlich Baya Gheröl und den Helk Nistor, waren mit unbekanntem Ziel verschwunden.
ENDE
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