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0913 - Im Land der Riesen

Titel: 0913 - Im Land der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und den Teil des Korridors, in den er mündete, mit Abermilliarden von Pilzsporen, die schon Sekunden später aufplatzten und ein Gewimmel von Abermilliarden bleicher Pilzfäden ausschickten. Die Fäden stürzten sich „hungrig" auf jede verwertbare Substanz.
    Sie „verdauten" jedes organische Molekül, angefangen von denen der Boden- und Wandbeläge bis hin zu den Kohlenstoffketten und synthetischen Riesenmolekülen von Metallplastik.
    Bagno Cavarett und seine Freunde sahen erschüttert, wie sich hinter ihnen mit wahnwitziger Geschwindigkeit aus Boden, Seitenwänden und Decke eine Pilzmasse erhob, die innerhalb kurzer Zeit zusammenwachsen mußte.
    Die Sprengung schien nur eine bedeutungslose und längst wieder aufgefüllte Lücke in die zuckende Masse gerissen zu haben.
    „Das Zeug schießt wie Pilze aus dem Boden", bemerkte Dreamer sarkastisch.
    Niemand lachte, nicht einmal Dreamer selbst. Erschüttert, zornig, entsetzt und verbissen arbeiteten sie sich weiter -und schließlich erreichten sie eine Höhle, in der es von dicken Reifungsschläuchen wimmelte, in denen sich die Sporenkapseln befanden, in denen wiederum die Sporen heranreiften.
    „Das begreife ich nicht", sagte Study Broder. „Hier gibt es doch keine natürlichen Höhlen."
    Bagno Cavarett ließ seinen Blick über die unregelmäßig geformten Wände, die zernarbte Decke und die gleich zerfressenem Glasfaserplastik aussehenden Wandfragmente, die hier und da bis zu einem Dezimeter hoch aufragten, wandern und spürte, wie das namenlose Grauen von ihm Besitz ergriff. Langsam sank er in die Knie.
    Zwischen den wogenden Reifungsschläuchen glitzerte hier und dort etwas: eine Messerklinge aus Ynkenit, eine Spiegelscherbe, eine Goldkrone, ein Glasauge...
    Bagno Cavarett begriff, daß sie sich in einem Trakt des Sumach-Hospitals befanden und daß die Trennwände zwischen den Zimmern größtenteils „verdaut" waren, daß die Pilze auch den Boden und die Decke zerfressen hatten (die Decke und alles, was im Deck darüber gewesen war) und daß die Messerklinge, die Spiegelscherbe, die Goldkrone und das Glasauge Überreste von Menschen waren, die Opfer der Unersättlichkeit von Pilobolus Zaltertepeus Matris geworden waren, von Kranken, die nicht hatten fliehen können, und Medizinern und Hilfspersonen, die die ganze Größe der Gefahr zu spät erkannt hatten.
    Study Broder begriff es als nächster.
    Sein hysterischer Schrei gellte durch die Todeshöhle -und das panische Entsetzen packte sie alle
     
    5.
     
    „Bitte, wach auf, Baya!"
    Baya Gheröl schrak auf, öffnete die Augen und drehte sich auf den Rücken.
    Sie blickte direkt in das Gesicht jenes jungen Mannes, der sich „Sindbad" genannt hatte. Aber diesmal lächelte das ebenmäßige Gesicht nicht, sondern war angstverzerrt.
    Sofort erwachte das kindliche Mitgefühl in Baya.
    „Was ist passiert?" fragte sie und stand auf. „Kann ich dir helfen?"
    „Ich hoffe es, denn sonst bin ich verloren", sagte Sindbad. „Gehören dir neun seltsame Gebilde, die sich wie Roboter benehmen?"
    „Das ist der Helk", antwortete Baya. „Er kann sich in neun Segmente zerlegen und wieder zusammenfügen. Aber er gehört mir nicht, sondern ist mein Freund."
    „Ein Roboter - dein Freund?" fragte Sindbad ungläubig. „Außerdem dürfen terranische Kampfroboter nicht einfach einen friedlichen Planeten überfallen."
    „Nistor ist kein gewöhnlicher Roboter", erwiderte Baya. „Er ist auch kein terranischer, sondern ein loowerischer Roboter. Ich bin mit ihm hierhergekommen. Der Helk sagte, daß er gegen eine Raumschiffsfalle kämpfen müßte, dann löste er sich in seine neun Teile auf, die schnell verschwanden."
    Sindbad stöhnte.
    „Ich fürchte, ich muß dir glauben, Baya. Bitte, versuche, deinem Freund klarzumachen, daß ich ihn für ein Raumschiff der Laren hielt und dich für eine terranische Verräterin, die mit den Laren zusammenarbeitet."
    „Und du wolltest, daß ich dich für Sindbad hielt", erwiderte Baya. „Dabei ist Sindbad nur eine Märchenfigur. Für wie alt hältst du mich eigentlich, weil du glaubst, ich könnte einen Roboter besitzen?"
    „Darüber habe ich mir keine Gedanken gemacht", erklärte Sindbad. „Was spielt das auch für eine Rolle.
    Zugegeben, ich heiße nicht Sindbad, sondern Sydell Ligulla, Apars Cloner und Varus Lago, aber du wirst zugeben, daß ich nicht darauf hoffen konnte, daß du mir drei Namen abnimmst."
    „Drei Namen?" fragte Baya verblüfft, dann schüttelte sie den Kopf. „Ich bin

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