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0913 - Im Land der Riesen

Titel: 0913 - Im Land der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Die Tierwelt, die ihn bewohnte, wurde aufgescheucht und vollführte einen Lärm, der noch in Nagelia zu hören war. Eine fünfzehn Meter lange und zirka vierzig Zentimeter dicke Panzerschlange mit handspannenlangen Giftzähnen stürzte sich auf einen Milizionär und wurde von ihm und einem Kameraden um einen kleineren Baum gewickelt und verknotet.
    Die ganz weit außen befindlichen Ertruser hatten natürlich keine Chance, zu den ersten dreißig Mann zu gehören, die das Zentrum erreichten aber aus der näheren Umgebung fanden sich mindestens dreihundert Milizionäre fast gleichzeitig ein und stürzten sich brüllend auf ungefähr sechzig Baumriesen.
    Es kam, wie es kommen mußte: Von den etwa sechzig Bäumen erhielt jeder mindestens zwanzig Faustschläge, denn immer mehr Ertruser stürmten herbei, und keiner von ihnen wollte akzeptieren, daß er nicht zu den ersten dreißig Mann gehörte.
    Ruko Mamock beendete das Durcheinander, indem er landete und sich, nachdem sein Gebrüll keine Resonanz gefunden hatte, dadurch Respekt verschaffte, daß er ein paar der jungen wilden Burschen mit den Schädeln zusammenschlug. Ein paar andere junge Ertruser nutzten die Gelegenheit schamlos, indem sie Mamocks Vorräte aus dem Schweber räumten und geschwind in ihren hungrigen Mäulern verschwinden ließen.
    Als der Kommandeur der Miliz sich umwandte, sah er nur noch eine leere Schweberschale und viele kauende und zufriedene Gesichter - und in einigen Augen den verdächtigen Glanz, den abrupter Genuß großer Alkoholmengen erzeugt.
    „Sauhunde!" schimpfte er und schmunzelte gleich darauf, weil er sich an seine Jugendstreiche erinnerte.
    Nach einem Räuspern fragte er: „Wer hat verdächtige Beobachtungen gemacht?"
    Ich!" rief ein „schmächtiger" Bursche von höchstens vierzehn Zentner Gewicht und 1,70 Meter Schulterbreite.
    Was hast du gesehen, mein Sohn?" erkundigte sich Mamock.
    „Einen siganesischen Rohrbahnzug", berichtete der junge Mann. „Er fiel aus dem Baum, an den ich geklopft habe."
    Fast eine halbe Minute lang herrschte absolute Stille, dann sagte Ruko Mamock: „Wie heißt du, mein Sohn?"
    „Kinnik Tucka", antwortete der „Schmächtige".
    „Also, Kinnik, dann führe uns mal zu der siganesischen Rohrbahn!" befahl Mamock.
    Kinnik Tucka nickte und marschierte nach links, umquirlt von allen anderen anwesenden Ertrusern, die sich gegenseitig auf die Füße traten.
    Vor einem gewaltigen, einzeln stehenden Flaschenbaum von mindestens hundertdreißig Metern Höhe und einer kugelflaschenförmigen" unteren Aufwölbung von etwa zwanzig Metern blieb er stehen.
    „Hier ist es", erklärte er.
    „Zeige mir den Zug, mein Sohn!" befahl Ruko Mamock.
    Kinnik Tucka nickte wieder und stocherte mit einem drei Meter langen und oberschenkeldicken Stöckchen in der meterhohen Laubdecke herum. Seine Kameraden bildeten einen Kreis und starrten neugierig. In den hinteren Reihen wurde gewitzelt.
    Plötzlich gab es einen lauten Knall. Eine Flamme zuckte aus dem Laub; Dampf wallte auf. Kinnik Tucka und einige andere Ertruser inklusive Mamock wälzten sich am Boden.
    Ruko Mamock hustete, rieb sich die Augen und krächzte: „Ist jemand verletzt?"
    „Ja, ich", antwortete Kinnik Tucka und blickte auf seinen rechten Stiefel, dessen Kappe aufgerissen und geschwärzt war.
    Zwei Sanitäter stürzten sich auf ihn, rissen ihn zu Boden und schnitten seinen Stiefel auf, obwohl er sich dagegen sträubte. Inzwischen hatten sich Mamock und die anderen Gestürzten wieder aufgerappelt und festgestellt, daß sie unverletzt geblieben waren.
    „Brandblase am rechten großen Zeh; Nagel gesplittert", meldete einer der beiden Sanitäter, die Kinnik versorgten. „Keine Strahlenverseuchung."
    „In Ordnung", gab Mamock zurück. „Zieht ihm den Nagel und sprüht ihm Wundplasma darüber! Und untersucht die Stelle, an der es die Explosion gegeben hat!"
    Er selbst stocherte in dem qualmenden Laub herum, fand ein paar winzige Metallplastiksplitter und legte sie auf ein ausgebreitetes Taschentuch. Danach ging er näher an den Baum heran und musterte ihn prüfend.
    Nach einer Weile hinkte Kinnik Tucka an seine Seite, deutete auf ein Loch mit ausgefransten Rändern, das sich in zirka zwei Metern Höhe in der Kugelflaschenwandung des Baumes befand und sagte: „Hier kam der Zug ‘rausgeflogen, Chef. Demnach müssen die Siganesen diesen Baum zum Sitz ihrer Subkolonie gemacht haben."
    „Und warum haben sie ein Loch in die Rinde gesprengt und einen Rohrbahnzug

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