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0917 - Laertes' Grab

0917 - Laertes' Grab

Titel: 0917 - Laertes' Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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nicht fliegen lassen. Die Gefahr, dass man aus dieser Entfernung etwas entdecken konnte, das zu seinem Plan gehörte, war viel zu groß.
    »Wie weit sind wir jetzt noch entfernt?«
    Der Gamma antwortete wie aus der Pistole geschossen.
    »420.000 Kilometer, Abgesandter.«
    Starless unterbrach die Verbindung. Er musste jetzt schnell handeln.
    Ohne zu zögern, begab er sich in die Hangars, in denen unter anderem auch die Hornissen auf einen Einsatz warteten. Auch hier stieß er auf keinen nennenswerten Widerstand. Vier Men in Black und zwei EWIGE von niedrigem Dienstrang verrichteten hier ihre Arbeit.
    Starless streckte die künstlichen Wesen nacheinander mit seinem Blaster nieder, dann tötete er die EWIGEN. Sie alle hatten keine Chance gegen ihn, denn er kannte weder Skrupel noch Gnade.
    Hastig machte er sich an die Arbeit. Die Hornissen interessierten ihn nicht, denn ihm ging es um die Rettungskapseln, die bei einer Katastrophe an Bord das eventuelle Überleben eines Teils der Besatzung sichern sollten.
    Starless machte sie alle unbrauchbar - bis auf eine.
    Es musste sichergestellt sein, dass niemand an Bord überlebte.
    Niemand - bis auf ihn…
    ***
    Dalius Laertes starrte entsetzt auf das wahrhaftig monumentale Bild, das sich ihm darbot.
    Der Himmel war angefüllt von Tausenden roter Engelwesen, deren äußere Erscheinung nichts weiter als ein Trugbild war.
    Ob die beiden Neslin auf dem Plateau für diesen Aufmarsch verantwortlich waren, oder ob die Engelskrieger gespürt hatten, was hier vor sich ging, war im Prinzip vollkommen ohne Belang. Sie waren da - nur das war entscheidend.
    Es war keine Frage. Sie würden diese Welt nicht mehr lebend verlassen, wenn jetzt nicht irgendetwas geschah, jetzt und sofort. Dalius Laertes stolperte in Richtung von Zamorra und Nicole, die ihre Blicke ebenfalls zum Himmel gerichtet hatten. Laertes hatte die schon aktiven Fähigkeiten seines Körpers überschätzt. Er strauchelte, fiel zu Boden und hatte große Schwierigkeiten, wieder auf die Füße zu kommen.
    Wie weit seine Magie wiederhergestellt war, das würde sich nun zeigen müssen. Und nicht nur das allein, denn gleich würde er wissen, ob seine Theorie der Wahrheit entsprach. Es war nur eine Vermutung, doch sie konnte sich durchaus bewahrheiten. Viele Jahrhunderte war Laertes eins mit dem Bewusstsein seines Sohnes gewesen. Konnte es da nicht sein, dass zumindest ein Teil von Sajols übermächtiger Magie auf ihn - Laertes - übergegangen war?
    Wenn dem nicht so war, dann waren sie alle hier verloren. In der Vergangenheit hatte Laertes mehr als einmal Sajols Magie angezapft . Er hatte mit niemandem darüber gesprochen, weil man ihn sonst vielleicht für ein Monstrum gehalten hätte, das nicht minder gefährlich als Sajol war. Mit seiner normalen Uskugen-Magie würde Laertes hier sicher nicht viel ausrichten können. Zumal die ja bekanntermaßen schwächer wurde, je weiter und länger sich ein Uskuge von seiner Heimatwelt entfernte. Bei Sajol jedoch war das nicht der Fall gewesen.
    Jetzt galt es - jetzt oder nie!
    Laertes hörte die mächtige Stimme des männlichen Engelskriegers, der sein Schwert hoch erhoben hatte.
    »Seht ihr? Ihr könnt uns nicht mehr entkommen. Mein Volk dürstet nach Blut - nach eurem Blut. Ihr könnt euer Leben nur noch retten, wenn ihr uns euer Raumschiff überlasst, wenn ihr uns auf eine andere Welt bringt, auf der wir eine Zukunft haben - vielleicht sogar wieder eigene Kinder. Stellt euch und das Schiff in unseren Dienst. Ihr könnt den Söldnern der Angst nicht entkommen. Entscheidet euch schnell, denn lange werden meine Brüder und Schwestern nicht mehr innehalten.«
    Laertes war wie elektrisiert und er sah, dass es Professor Zamorra nicht anders erging.
    Söldner der Angst…
    Da musste es einfach einen Zusammenhang mit der Gefahr geben, die von den Herrschern in ihrer Kuppel heraufbeschworen worden war. Also existierte die Angst noch immer. Zumindest bis vor 300 Jahren, denn so lange war es her, dass die Neslin vor ihr geflohen waren - die Angst war also die Macht, von der sie gesprochen hatten.
    300 Jahre - für kosmische Zusammenhänge war das ein Zeitraum, wie für die Menschheit ein einziger Wimpernschlag.
    Laertes hatte Mühe sich von diesen Gedanken zu lösen, doch Spekulationen mussten warten. Jetzt ging es um das nackte Überleben. Das Zusammenspiel zwischen Körper und Geist, die Einheit, sie fiel ihm noch sehr schwer, war fremd und unwirklich. Als er beide Hände hob - seine Hände -

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