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0917 - Laertes' Grab

0917 - Laertes' Grab

Titel: 0917 - Laertes' Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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die Kontrolle über sich selbst zu erlangen.
    Van Zant ließ seine tiefe Stimme erschallen.
    »Zamorra, Nicole - ihr müsst helfen. Laertes hat es geschafft!«
    Eine Stimme, wie Artimus sie von den Dracula-Darstellern besagter Filme her kannte, ertönte vor seinen Füßen, die noch immer nahe am Rand des Grabes standen.
    »Artimus, alter Freund, lauf… lauf zum Schiff und nimm Zamorra und Nicole mit. Gefahr! Am Fuß des Berges ist ein unglaubliches Massaker im Gang… wir müssen fort von hier, denn sonst werden wir in diese Ereignisse einbezogen.«
    Laertes beherrschte seine Stimmbänder offenbar noch nicht richtig, denn immer wieder unterbrach er sich kurz, als müsse er Kraft für die nächsten Worte sammeln. Doch was seine Worte auch bedeuten mochten - Artimus begriff, wie geschwächt sie als Team waren; einen ernsthaften Angriff würden sie wahrscheinlich nicht überstehen, denn Laertes war für einen dieser Engel zur Zeit sicher kein Gegner, Zamorra war ohne Merlins Stern äußerst geschwächt - und Nicole konnte mit ihrem Dhyarra auch keinen Schutz für sie alle bieten.
    Van Zant hoffte inständig, dass Kobylanski und Aartje Vaneiden im Spider hellwach waren. Vielleicht würde es auf die beiden ankommen…
    Ein Blick zu Nicole und dem Professor reichte ihm aus, um zu erkennen, dass sie Laertes nicht zur Hilfe eilen konnten, denn die beiden Engel , die sich selbst als Neslin bezeichnet hatten, versperrten den Franzosen den Weg. Und dann standen sie auch noch zwischen den Engelwesen und dem Spider! Van Zant fragte sich ernsthaft, wo Zamorras taktische Klugheit geblieben war.
    Er blickte zu Laertes, der tatsächlich schon wieder so viel Kontrolle über seinen Körper hatte, dass er - wenn auch mit einigen Schwierigkeiten - sich anschickte, das Grab aus eigener Kraft zu verlassen. Van Zant legte Rola kurz zu Boden, die sich in einer Mischung aus Ohnmacht und Schlaf befand. Der Physiker reichte Laertes die Hand; er bemerkte, wie er am ganzen Leib zu zittern begann.
    Ein Toter kehrt zurück…
    Laertes' Hand war eiskalt, doch damit hatte van Zant sicher rechnen müssen. Mit einem Ruck zog er den Uskugen in die Höhe. Kurz standen die beiden Männer sich gegenüber - die Gesichter nur zwei Handbreit voneinander entfernt. Laertes strömte keinerlei Gerüche aus, die Aura, die ihn, besser gesagt den Körper seines Sohnes Sajol, stets umgeben hatte, konnte Artimus ebenfalls nicht spüren. Doch das alles mochte zurückkommen. Er musste Laertes nur Zeit lassen.
    Die beiden Männer verbanden nicht nur gleiche Ziele, sondern auch die gemeinsame Trauer um Khira Stolt. Sie war Laertes' sehr nahe gewesen, denn er hatte sie aufwachsen sehen, hatte sich stets um Khira gekümmert. Freilich mit einem Hintergedanken, denn in der kleinwüchsigen Frau schlummerte der Keim dessen, das den Vampirdämon Sarkana schlussendlich vernichtet hatte. Khiras Tod hatte den Uskugen und van Zant noch enger zusammenstehen lassen.
    »Danke.« Laertes' Stimme erinnerte an ein rostiges Reibeisen. Ein einziger Blick genügte, um ihm die Lage deutlich zu machen. Diese merkwürdigen Wesen dort bedrängten Zamorra und Nicole, deren Schutzwall aus Dhyarra-Energie kaum ausreichen würde, um die Engelskrieger auf Dauer von sich fern halten zu können. Diese Wesen waren echte Krieger, das war Laertes sofort klar.
    Sie hatten ihre Position geschickt gewählt, denn vom Spider aus konnten sie nicht bedroht werden, solange der Parapsychologe und seine Gefährtin zwischen ihnen standen. Jede Attacke hätte zwangsläufig auch die Franzosen gefährdet. An den Bewegungen der Wesen erkannte Laertes, wie schnell sie im Ernstfall sein würden. Vielleicht würde es ihnen mit einer Taktik gelingen, Nicoles Schutzwand zu umlaufen. Die Waffen der roten Engel waren entsetzlich in ihrer Wirkung; Laertes hatte einmal eine ganz ähnliche Klinge in Aktion gesehen - sie richtete Verheerendes an.
    Auf wackeligen Beinen machte Laertes ein paar Schritte auf die Szenerie zu, die sich ihm bot.
    »Schnell Artimus, bringe Rola in den Spider . Ich werde versuchen, die Geschichte hier aufzulösen. Dann komme ich mit Zamorra und Nicole nach.«
    Van Zant war sich nicht sicher, ob Laertes hier irgendetwas auflösen konnte, denn der Uskuge schwankte verdächtig wie ein Rohr im Wind. Dennoch zögerte der Physiker nicht. Er warf sich Rola reichlich rüde über die Schulter und stapfte los.
    So weit er nur konnte, schlug er einen Bogen um die Wesen, dann näherte er sich dem Spider von der

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