0919 - Duell mit einem Roboter
ich."
*
Pankha-Skrin war allein.
Verna Theran hatte ihn einige Male im Informationsprogramm gesehen, hatte aber stets den Eindruck gehabt, daß er größer war. Jetzt stellte sie überrascht fest, daß er nur etwa 1,60 mgroß war. Er faltete die Stutzflügel vor dem Körper zusammen. Er hatte die beiden Stielaugen ausgefahren und blickte sie prüfend an.
In dem Raum, den Pankha-Skrin bezogen hatte, herrschte ein orangefarbenes Licht.
„Du hast mich lange warten lassen", sagte er. Seine Worte wurden von einem positronischen Translator übersetzt und hallten von der Decke herab.
„Ich habe mich bemüht, schnell zu kommen", erwiderte sie zögernd.
„Man hat mir von deinem Unglück berichtet."
„Es war nicht so schlimm", entgegnete sie unbehaglich. Unwillkürlich blickte sie sich nach einer Sitzgelegenheit um, da der Loower ihr jedoch keinen Platz anbot, blieb sie stehen.
„Was ist geschehen?" fragte er. „Warum ist der Ofen explodiert?"
„Ich dachte, das könntest du mir sagen." Verna Theran wußte jetzt, warum sie nicht gleich zu ihm gegangen war. Mit Robotern konnte sie umgehen. Ihr Verhalten konnte sie beurteilen und vorausberechnen. Mit einer nichtterrestrischen Intelligenz, die noch dazu so fremdartig war, wußte sie nichts anzufangen. Sie verstand nichts von der Mentalität der Loower, und sie wußte nicht, wie Pankha-Skrin dachte. Für Kosmopsychologie hatte sie sich nie interessiert.
„Ich habe an dem Ofen gearbeitet", erklärte Pankha-Skrin überraschend.
„Dann hast du die Veränderungen vorgenommen?"
„Die mußten sein. Ich wollte eine neunfach gehärtete Schale herstellen, wie ich sie benötige, um über bestimmte Dinge nachzudenken."
„Worüber willst du nachdenken?"
„Das geht nur mich etwas an."
Verna Theran schloß aus dieser Bemerkung, daß Pankha-Skrin auf religiöse Meditionen anspielte.
„Ich mußte die Einstellung des Ofens verändern. Es blieb mir gar nichts anderes übrig." Verna wünschte, den Raum so schnell wie möglich zu verlassen. Sie wußte nicht, was sie hier noch erreichen konnte. Daher beschloß sie, zum Angriff überzugehen und Pankha-Skrin zu provozieren. Sie hoffte, daß er das Gespräch dann schnell beenden würde.
„Sicherlich ist es kein Zufall", sagte sie daher, als der Loower mehrere Minuten lang geschwiegen hatte, „daß Laire diese Werkstatt ebenfalls aufgesucht hat. Wollte er dich dort treffen?"
Die Stielaugen fuhren hoch, und der Loower breitete die Hautflügel aus.
„Laire war dort", rief er. „Das hat mir niemand gesagt."
„Wolltest du, daß der Ofen explodiert? Sollte er vielleicht gar zu einem Zeitpunkt explodieren, an dem Laire in der Werkstatt war?"
„Unsinn", erwiderte er heftig und trat einen Schritt auf sie zu. Sie wich unwillkürlich vor ihm zurück. „Ich habe nicht gewußt, daß Laire dort erscheinen würde. Und ich habe die Einstellung am Ofen verändert, weil ich die benötigten Legierungen mit den entsprechenden Härtegraden sonst nicht hätte herstellen können."
„Was wäre passiert, wenn Laire von glutflüssigem Metall überschüttet worden wäre?"
„Das wäre entsetzlich gewesen."
Verna hatte nicht das Gefühl, daß er die Wahrheit sagte. Doch sie mochte auch nicht daran glauben, daß er einen Anschlag auf den einäugigen Roboter versucht hatte. Dennoch tastete sie sich in dieser Richtung weiter vor.
„Ich habe gehört, daß du dich mit Laire gestritten hast", erklärte sie. „Er sieht in dir einen Dieb seines Auges."
„Es ist besser, wir beenden das Gespräch", erwiderte er.
„Ich weiß immer noch nicht, warum du mich gerufen hast."
„Ich wollte ein Mißverständnis aufklären, aber daran ist dir nicht gelegen. Daher ist es besser, wenn du jetzt gehst."
Verna drehte sich um und verließ den Raum.
Sie war froh, daß das Gespräch beendet war. Nichts hatte sich für sie geklärt. Keine ihrer Fragen war ausreichend beantwortet worden. Die Vorgänge um Laire erschienen ihr rätselhafter als zuvor.
War der Schmelzofen, von dem so viel geredet wurde, wirklich so wichtig? Sie konnte es sich nicht vorstellen.
Sie wollte versuchen, mit Laire zu sprechen. Daher forderte sie Informationen über Laire aus dem Hauptcomputer an. Auf dem Bildschirm erschien das Zeichen dafür, daß solche Informationen nicht vorhanden waren. Sie gab den Aufenthaltscode ein und wartete darauf, daß an ihrem Handgelenk eine Zahlen- und Buchstabenkombination erschien, die ihr verriet, wo der einäugige Roboter sich
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