092 - Da lacht der Satan
rief der Dämonenkiller, als der Isländer nickte.
Die sechs Freiwilligen in den Asbestanzügen stürzten vor. Die Flammenwerfer spien lange Feuerzungen aus. Gunnarsson hatte gesagt, seine drei Blockadebrecher würden Breschen in die magische Barriere schlagen.
Die Feuerzungen der Flammenwerfer wurden von der unsichtbaren Barriere einfach verschluckt. Dann hatten die Männer die Barriere erreicht. Sie hielt sie nicht auf, sie liefen hindurch und näherten sich dem Geisterhotel, selber graue Schatten nun. Aber dann hielten sie inne, wankten und kehrten um. Sie taumelten durch die Barriere zurück, den starken Militär- und Polizeikräften entgegen, die ihnen hatten folgen sollen. Nun wurden sie wieder richtig sichtbar.
Dorian Hunter erschrak, als er das Gesicht des vordersten Mannes hinter der Helmscheibe sah. Es war das Gesicht eines uralten Mannes. Männer sprangen hinzu und halfen den Freiwilligen aus den Asbestanzügen. Dorian und Magnus Gunnarsson standen dabei. Die sechs Freiwilligen, zuvor kräftige junge Männer, waren nun Greise. Und sie alterten zusehends weiter. Binnen Sekunden starben sie an Altersschwäche.
Die Leichname, die aussahen wie die von Hundertfünfzigjährigen, lagen auf dem Boden. Von den Umstehenden bekreuzigten sich viele.
Dorian wandte sich an Magnus Gunnarsson, dessen Gesicht keine Regung zeigte. Der Dämonenkiller war erschüttert über diese neuerliche Tücke der Dämonen, die ihre Barriere noch zusätzlich gesichert hatten. Er bedauerte es, daß diese sechs Männer hatten ihr Leben lassen müssen.
Gunnarsson machte das nicht mehr aus, als einem Schachspieler der Verlust einer unwichtigen Figur. Er besaß ein anderes Naturell als Dorian Hunter.
„Wenn Sie mit Ihrer Kunst am Ende sind, werden wir es auf meine Weise versuchen", sagte der Dämonenkiller zu Magnus Gunnarsson. „Durch die Kanalisation. Daran hat offenbar noch niemand gedacht."
„Sie müssen den Ys-Spiegel einsetzen", sagte der Isländer beschwörend.
„Nein", sagte Unga aus dem Hintergrund. „Es ist zu gefährlich."
Dorian Hunter schüttelte den Kopf. „Zuerst versuchen wir es so, wie ich gesagt habe, Magnus."
Dennis Lacoll hatte lange überlegt und gezögert. Jetzt wollte er es wagen. Er befand sich mit den zwölf anderen in jenem Gang, der zu der Kanalisationsröhre führte. Die Leichen von Sam Bowedin und dem anderen Mann lagen neben ihnen. Das Licht der primitiven Glühbirnenlampen erhellte den kahlen Gang. Eine Frau schluchzte. Andere beteten.
„Ich glaube, es gibt einen Weg, den Bereich hier zu verlassen", sagte der Freak nun. „In den Kleidern der beiden Männer, die in der magischen Sperre umgekommen sind."
Die anderen starrten ihn an.
„Diese Kleider sind magisch aufgeladen", erläuterte der Freak. „Sie haben keine Ahnung von den Gesetzen der Schwarzen Magie, aber ich weiß einiges darüber."
„Was sollen denn die Kleider damit zu tun haben?" brummte einer der Männer. „Ich werde mich auf diese Sache nicht einlassen."
„Aber ich", sagte eine junge Frau entschlossen. „Ich habe die ungeheuerlichen Wesen im Hotel gesehen und bin davon überzeugt, daß sie uns früher oder später hier finden werden. So lange will ich nicht warten."
Der Freak mit den unförmigen Beinen und dem sich verjüngenden Oberkörper zog Sam Bowedins stinkende Sachen an. Die junge Frau streifte die des Managers über. Zwei Männer halfen Lacoll, das Schott zu öffnen. Dann stiegen er und die dunkelhaarige junge Frau in die stinkende Kanalröhre hinab. Lacolls Feuerzeug war ihre einzige Lichtquelle.
Die junge Frau zögerte kurz, dann folgte sie dem Freak. Sie war sehr gepflegt und hatte braunes, gewelltes Haar. Ihr Gesicht mit der zu großen Nase wirkte herb.
Die Männer sahen den beiden nach. Das Licht wurde kleiner und kleiner.
„Die sehen wir nicht wieder", sagte der eine Mann.
Dennis Lacoll und seine Begleiterin erreichten die Stelle, wo sich die unsichtbare Barriere befand. Die Kleider der Toten schlotterten grotesk an ihren Körpern.
„Jetzt kommt es darauf an", sagte der Freak.
Die junge Frau nickte. „Gehen Sie! Wir wollen es schnell hinter uns bringen."
Sie gingen weiter. Dann bekamen sie gräßliche Schmerzen. Ein innerliches Feuer verzehrte sie.
Aber plötzlich sahen sie Licht vor sich und hörten Stimmen. Ihre Schmerzen waren zu schlimm, als daß sie viel von ihrer Umgebung hätten wahrnehmen können; und sie wurden von grellen Handscheinwerfern und Lampen geblendet.
„Dennis Lacoll!"
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