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0920 - Mandragoros Alptraum

0920 - Mandragoros Alptraum

Titel: 0920 - Mandragoros Alptraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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uns in seiner ursprünglichen Form, aber auch ein Leben, wie es nicht normal war. Auch außerhalb des Friedhofs tat sich etwas, was wir genau unter den Füßen spürten.
    Der Wald hatte zurückgeschlagen. Der Wald lebte auf seine Art und Weise, denn er wuchs.
    Es war alles genau ausgetüftelt. Er wuchs mit einem wirklich sensationellen System in alle Richtungen.
    Aber sie trafen sich immer wieder. Die Pflanzen bildeten ein wahres Flecht- und Netzwerk.
    Jetzt war auch das frische Grab betroffen. Der Hügel bewegte sich plötzlich und brach dann zusammen. Es entstand eine Mulde. Einen Sekundenbruchteil später gab es die Sensation. Der Sarg wurde aus dem Grab gestemmt. Wir beobachteten es.
    Als der Sarg dann in die Senkrechte rutschte, sprang der Deckel ab, denn er war nicht verschraubt worden. Plötzlich riß die Verbindung mit dem Unterteil, und der Sargdeckel wurde zur Seite geschleudert. Der Sarg lag jetzt offen, und die Leiche rollte hervor. Er war ein alter Mann, wie wir erkennen konnten, und dieser Mann war in den letzten Jahren regelrecht zusammengeschrumpelt. Er wirkte auf uns wie eine Mumie.
    Er rollte über den Boden, und plötzlich waren zwei Pflanzenarme da, die die Leiche umklammerten. Aus einem Nachbargrab in unmittelbarer Nähe war auch eine Leiche an die Oberfläche gedrückt worden. Noch nicht ganz verwest. Da hing das alte Fleisch an den Knochen wie stockige Lappen, und dieser Tote rollte ebenfalls einen kleinen Hügel hinunter, bis er aufgefangen wurde.
    Die Pflanzen waren überall.
    Gierig hatten sie ihre »Arme« ausgestreckt. Sie wollten Beute, sie wollten sie fesseln und verschlingen. Was hier zurückgekehrt war und seine Rache ausübte, war mörderisch. Ein gesamter Friedhof wurde durch diese Kräfte umgepflügt.
    Bill und ich schauten uns an.
    Beide hoben wir die Schultern, denn noch begriffen wir nicht, was hier vorgefallen war.
    Wir sahen es, aber Zusammenhänge waren unklar. Wir wichen automatisch zurück, während uns das unheimliche Geschehen verfolgte. Vor uns zeigten sich Risse. Es rumorte in der Tiefe, wo alles seinen Anfang gehabt hatte.
    Da waren die verfluchten Pflanzen heimlich erschienen. Da hatten sie sich ihren Weg gebahnt, getrieben von einer mörderischen Kraft, mit der kein Mensch zurechtkam.
    Wirklich kein Mensch?
    Mir fiel jemand ein, und ich sprach meinen Freund Bill sofort darauf an. »Der Pfarrer, Bill, er muß mehr wissen.«
    »Das dachte ich auch. Er kam mir komisch vor.«
    »Zumindest müssen wir ihm erklären, daß er nicht mehr lange in seiner Bude bleiben kann. Wenn das so weitergeht, unterspülen die Pflanzen bald sein Haus.«
    Während ich sprach, hatte Bill hingeschaut und schüttelte jetzt den Kopf. »Das bekomme ich nicht in die Reihe, John. Er muß etwas bemerkt haben, aber er zeigt sich nicht am Fenster. Er hätte die Chance gehabt, alles zu sehen – und was ist? Nichts.«
    »Traust du Oliveiro nicht?«
    »Keine Ahnung.«
    »Also ja.«
    »Man kann es so sehen. Als wir mit ihm sprachen, hatte er sich weder entsetzt noch überrascht gezeigt. Er kam mir vor wie ein Mensch, der bereits über alles Bescheid gewußt und sich damit auch abgefunden hat.«
    »Okay, reden wir mit ihm.«
    Bill ging bereits los. Ich warf einen letzten Blick auf das vor mir liegende Gelände und mußte zugeben, daß es nicht mehr so aussah, wie ich es erlebt hatte.
    Dieser alte Friedhof glich einem umgepflügten Acker, der dann von Flechten, Blättern und anderen Pflanzenteilen zugeweht worden war. Auch die Gebeine waren unter dem Grün verschwunden.
    Noch immer wellte sich der Untergrund, als wäre Nachschub dabei, sich durch die Erde zu wühlen.
    Ich konnte mir nicht vorstellen, daß dem Pfarrer nichts aufgefallen war. Wahrscheinlich lief hier sein eigenes Spiel ab, in das er uns nicht eingeweiht hatte.
    Bill hatte das Haus vor mir erreicht und war am Eingang stehengeblieben. Als ich neben ihn trat, schüttelte er den Kopf. »Du kannst es drehen und wenden, John, aber unser Freund, der Pfarrer, hält sich vornehm zurück. Ich kann mir nichts erklären.«
    »Laß uns hineingehen.«
    »Moment noch.« Bill hielt mich fest. Seine Stimme hatte in der ungewöhnlich stillen Luft sehr laut geklungen. »So ganz bin ich damit nicht einverstanden.«
    »Warum nicht?«
    »Hast du vergessen, weshalb wir eigentlich hergekommen sind?«
    »Wir wollten mehr über die Wesen erfahren.«
    »Stimmt.«
    »Gehört haben wir sie.«
    »Stimmt auch. Und ich kann mir weiterhin vorstellen, daß sie sich hier in

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