0921 - Kontakt auf Scharzo
Lichtquelle begann sich unendlich langsam auf dem Bildschirm zu verschieben und wanderte auf die rechte Seite der Mattscheibe. Die KARMA gehorchte dem neuen Steuermann.
Ellert versuchte, die Kursänderung zu vergrößern, aber trotz aller Bemühungen rutschte die Lichtquelle nicht völlig aus dem Bildschirm. Immerhin war die größte Gefabr gebannt. Selbst bei gleichbleibendem Kurs würde das Schiff den riesigen Stern in sicherer Entfernung passieren.
„Nicht alle Instrumente arbeiten einwandfrei", stellte Akrobath nüchtern fest. „Wir bekommen keine Werte von der Fernortung. Außerdem sind wir noch zu schnell. Die ersten Sterne haben wir schon hinter uns gelassen. Wir dringen in die Galaxis ein. Langsamer, Ellert!"
Ellert unterbrach eine weitere Serienschaltung und drosselte damit die Energiezufuhr. Die Zeiger fielen ab.
Der Kurs ließ sich noch immer nicht korrigieren, aber die anfangs gelungene Änderung genügte vorerst.
Die Lichtquelle stand nun rechts schräg vor dem Bug der KARMA und überstrahlte alle Sterne in dieser Richtung. Abermals gestand E1lert sich ein, so etwas noch niemals gesehen zu haben. War das wirklich eine Sonne?
Wenn ja, dann mußte es sich um einen Glutball überdimensionaler Größenordnung handeln, der jedoch ein relativ schwaches Gravitationsfeld besaß.
„Bei größter Annäherung wird die Entfernung knapp ein Lichtjahr betragen", gab Akrobath bekannt.
„Keine Gefahr mehr für uns."
„Und wie bekommen wir das Schiff voll manövrierfähig?"
„Darum werde ich mich noch kümmern, keine Sorge. Im Augenblick kann uns nichts passieren."
„Was ist mit dir los, Ernst?" fragte Ashdon plötzlich.
Ellert schrak zusammen. „Wie meinst du das? Was soll denn mit mir los sein?"
„Das möchte ich gern wissen. Es fällt mir schwer, an die Oberfläche zu gelangen, wenn du verstehst, was ich damit meine. Es ist so, als würdest du mir den Weg versperren."
„Das ist doch Unsinn, Gorsty! Warum sollte ich das tun?"
„Schon gut. Vielleicht habe ich mich auch nur geirrt."
„Wahrscheinlich!"
Es irritierte Ellert, daß Ashdon ihm einen Vorwurf machte. Warum auch sollte er dessen Bewußtsein absichtlich unterdrücken? Dazu lag kein Grund vor.
Er schob den Gedanken beiseite und kümmerte sich wieder um das Schiff. Die Geschwindigkeit war weiter abgesunken und würde bald knapp unter der des Lichtes liegen. Ohne Energiezufuhr würde das dann so bleiben.
„Schon eine Idee?" fragte er den Roboter, der über den Konsolen hin und her schwebte.
„Der Überschlagblitz muß einige der Leitungen unterbrochen haben, anders kann ich es mir nicht erklären Das Schiff läßt sich notdürftig manövrieren, aber für weitere Flüge wäre eine Reparatur unbedingt notwendig. Ich schlage vor, daß wir im nächsten Sonnensystem einen Planeten aufsuchen, ob er nun bewohnt ist oder nicht.
Vielleicht brauchen wir keine Hilfe und schaffen es allein."
„Was ist mit der Fernortung?"
„Noch ausgefallen, aber ich bin sicher, daß sie bei Unterlicht wieder funktioniert. Jedenfalls wird es genügen, eine Sonne mit Planeten aufzuspüren."
„Noch etwas ist wichtig", fiel Ellert ein. „Sobald wir unseren Flug fortsetzen, müssen wir es auf dem ursprünglichen Kurs tun. Er wurde durch telepathische Impulse bestimmt, die aus dieser Galaxis stammen, und wir nehmen an, daß sie von ES ausgeschickt wurden."
„Ich habe den alten Kurs gespeichert. Er kann jederzeit neu einprogrammiert werden. Das kannst du mir überlassen. Ich werde die Schablone, die du zertrümmert hast, bestens ersetzen."
„Hoffentlich."
Wenig später verrieten die Instrumente, daß die KARMA nur noch knapp mit Lichtgeschwindigkeit flog.
Die Fernortung konnte in geringer Entfernung eine Sonne registrieren, die von fünf Planeten umlaufen wurde. Mit Sicherheit würde einer davon für eine Landung geeignet sein.
„Zwei Lichttage", stellte Akrobath fest. „Es wird besser sein, wenn wir die Geschwindigkeit beibehalten und bei Annäherung an das System rechtzeitig verringern. Ich denke schon, daß wir bis dahin mit den Kontrollen vertraut sind, um die Landung zu wagen."
„Sind Ersatzleitungen im Lagerraum?"
„Eben nicht! Es wird uns nichts anderes übrigbleiben, als nicht so wichtige Leitungen neu zu verlegen.
Eine komplizierte Geschichte, wenn du mich fragst. Im Raum kaum zu erledigen."
„Wir werden es schon schaffen", sagte Ellert zuversichtlich.
Er sah auf den Bildschirm. Von der gigantischen Lichtquelle war nur noch der Rand
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