0922 - Invasion der Feuerkugeln
man keine Daten."
„Ortungsschutz", nickte Bursto. „Aber die Geräte, die auf rein optischer Basis arbeiten..."
„Haben versagt, Bursto."
„Dann sind es Gespenster."
Hengus sah seinen Reporter ausdruckslos an.
„Gehen Sie der Sache nach!" befahl er. „Aber schnell, ehe die Konkurrenz die Lösung gefunden hat."
2.
„Hier erreichen wir nichts mehr", sagte Bursto, als der Bildschirm dunkel wurde. „Packen Sie Ihre Sachen zusammen. In einer Stunde will ich unterwegs sein."
„Mitten in der Nacht?"
„Ich miete uns einen größeren Gleiter. Dann können Sie unterwegs schlafen. Wenn Sie natürlich unbedingt bis morgen hier bleiben wollen, fliege ich alleine."
Das Angebot war verlockend, aber Selna erinnerte sich an ihre Pflichten und widerstand der Versuchung.
Wenn sie Bursto aus den Augen verlor, konnte sie womöglich tagelang nach ihm suchen.
Unterwegs schaltete Bursto einen Nachrichtenkanal ein. Es zeigte sich, daß Hengus ein wenig übertrieben hatte. Zwar war immer wieder von unidentifizierbaren Flugkörpern die Rede, die offenbar kreuz und quer durch die irdische Atmosphäre rasten, ohne sich im engmaschigen Netz der Überwachungsorgane zu verfangen. Aber die Feuerkugeln waren keineswegs Thema Nummer eins in dieser Nacht.
Die Terraner hatten andere Sorgen.
Da waren die Loower, die sich auf dem Mars festgesetzt hatten. Niemand wußte, wann die Fremden das Solsystem wieder verlassen würden. Sie forderten von der Menschheit einen Gegenstand, den sie als „Auge" bezeichneten und den sie in grauer Vorzeit auf Terra deponiert hatten. Bursto, dessen Verbindungen nach Imperium-Alpha außerordentlich gut waren, wußte, daß Julian Tifflor den Loowern dieses „Auge" liebend gerne übergeben hätte, wenn er die Fremden damit nur loswurde. Man hatte auf Terra mit so vielen Problemen zu kämpfen, daß man weiß Gott nach zusätzlichen Schwierigkeiten nicht zu suchen brauchte. Aber das „Auge" war weg, gestohlen von einem höchst seltsamen Mutanten, von dem auch Bursto nur wußte, daß er überaus gefährlich war.
Alle Einzelheiten, die man sich hinter der vorgehaltenen Hand über Boyt Margor erzählte, klangen so unwahrscheinlich, daß Bursto es für unmöglich hielt, Wahrheit und bloße Gerüchte auseinanderzusortieren. In Imperium-Alpha rechnete man ständig mit neuen Angriffen des Mutanten, aber der verhielt sich zur Zeit ruhig. Man sah und hörte nichts von ihm und die Ungewißheit darüber, was er im Schilde führte, ging allen Beteiligten auf die Nerven.
Ebenso ungewiß war, was die Loower als nächstes unternehmen würden. Sie waren zu Recht empört über die Terraner, die eines ihrer Schiffe heimlich festgehalten und den Verlust eines Roboters verschuldet hatten, der für die Loower einen unermeßlichen Wert zu haben schien.
Das, dachte Gyder Bursto betrübt, hätte eine tolle Story ergeben. Leider durfte er ausgerechnet diese Informationen nicht ausschlachten. Ihm blieb nichts anderes übrig, als sich mit den Flugobjekten zu beschäftigen.
„Woher mögen die Dinger kommen?" rätselte Selna, als wieder einmal von den Feuerkugeln die Rede war.
„Und was sollen sie hier? Warum landen sie nicht oder nehmen Funkkontakt auf? Das ergibt doch alles keinen Sinn!"
„Für uns nicht", murmelte Bursto. „Aber für die Fremden sicher. Vielleicht wollen sie gar keinen Kontakt zu uns aufnehmen, sondern uns nur beobachten."
„Dann stellen sie sich aber reichlich ungeschickt an. Wir können sie nicht sehen, wenn sie sich nicht zeigen wollen. Warum also fliegen sie diese irrsinnigen Manöver, mit denen sie uns auf sich aufmerksam machen?"
Bursto wußte darauf keine Antwort. Sie wußten einfach noch nicht genug über die Flugkörper. Im Grunde, so mußte er sich eingestehen, nahmen sie sogar nur an, daß es sich um Flugkörper handelte. Bursto hielt es für durchaus vorstellbar, daß sich hinter den leuchtenden Hüllen Dinge verbargen, die in kein bekanntes Schema paßten.
Vielleicht waren die angeblichen Flugkörper sogar Lebewesen, oder es handelte sich um einen raffiniert ausgeklügelten Trick, mit dem ein noch unbekannter Gegner die Erde in Aufruhr versetzen wollte.
„Andererseits", sagte Selna nachdenklich, „könnten sie uns längst gründlich genug beobachtet haben. Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie erst jetzt aus dem Weltraum zu uns gekommen sind."
Bursto verkniff sich eine spöttische Bemerkung. Selna hatte für den Augenblick vergessen, daß eine echte Bürgerin von
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