0922 - Kampf um den Machtkristall
Narr! Glaubst du vielleicht, durchwachte Nächte könnten dein Problem lö-
sen? Dir bleibt nichts anderes als abzuwarten… abwarten und …
Ein vollkommen unbekanntes Gefühl überkam den Parapsychologen mitten in seinem geistigen Selbstgespräch. Er griff instinktiv an seine Brust, doch Merlins Stern würde er da nicht finden. Zamorra schlich aus der großen Küche. In der Eingangshalle herrschte nach wie vor Stille. Eine direkte Gefahr konnte der Professor nicht erkennen, doch da war irgendetwas … oder irgendwer in das Château eingedrungen.
Zamorra erinnerte sich genau, dass er die weißmagischen Zeichen der M-Abwehr erst vor zwei Tagen gründlich erneuert hatte.
Schwarzmagische Kreaturen konnten also nicht so mir nichts, dir nichts hier eindringen; es gab nur wenige aus dieser Kaste, denen das je gelungen war.
Zamorra blickte zur Treppe. Er musste nach oben, denn so unbewaffnet wollte er einem eventuellen Gegner natürlich nicht gegenübertreten. Mit langen Sprüngen hastete er die Stufen hoch, wobei er nach Möglichkeit jedes Geräusch vermied. Zwei Minuten später stand er wieder unten in der Halle, doch nun trug er in seiner linken Hand den Dhyarra-Kristall, in seiner rechten einen E-Blaster. Nun fühlte der Meister des Übersinnlichen sich schon bedeutend wohler.
Da war es wieder – das Gefühl, als könne er die Präsenz des Eindringlings regelrecht mit Händen fassen. Zamorras Blick fiel auf den Eingang zum Keller. Die Katakomben unter Château Montagne…
…wie viele Jahre hatte er nun schon den festen Vorsatz, die unerforschten Gänge und Räume dort unten ihrer Geheimnisse zu berauben? Immer war etwas dazwischen gekommen, immer war er abgelenkt worden. Wenn er ehrlich zu sich war, dann hatte er diese Ablenkungen manchmal sogar freudig begrüßt. Immer war da dieses Gefühl gewesen, dass es unter Umständen besser war, wenn man gewisse Dinge ganz einfach ruhen ließ.
Holten ihn diese Dinge nun ganz plötzlich ein? Er hatte wahrlich genug Ärger um die Ohren. Andererseits hatte wahrer Ärger sich noch nie darum geschert, in welcher Gemütslage sich Zamorra gerade befand. Das gehörte zu den unumstößlichen Tatsachen, die man wohl so hinnehmen musste, wie sie gerade kamen.
Zamorras erster Gedanke galt den Regenbogenblumen, denn es war natürlich möglich, dass sich jemand durch dieses Transportmedium Zutritt zum Château verschafft hatte. Der Professor schüttelte den Kopf. Eher unwahrscheinlich, denn wer von Zamorras Bekannten und Freunden die Regenbogenblumen zu nutzen wusste, der meldete sich vorher telefonisch im Château an. Doch nicht nur Freunde konnten die Blumen nutzen, die den Raum – ja, sogar die Zeit – überwinden konnten.
Also öffnete Zamorra die Tür, hinter der eine Treppe in die Tiefe führte. Es war unklug in einer solchen Situation alleine dort hinunterzugehen, doch er wollte seine Gäste nicht rebellisch machen und aufwecken. Vielleicht war dieses unheimliche Gefühl nur eine Ausgeburt seiner augenblicklichen Gemütslage. Wenn dem so war, dann reichte es voll und ganz aus, sich vor sich selbst zu blamieren.
Unten angekommen lauschte er. Nichts… da war kein einziges Geräusch. Im Grunde ärgerte er sich schon jetzt über die Panik, in die er sich hatte versetzen lassen, doch wenn er nun schon einmal hier war, dann konnte er auch einen Blick in den besagten Raum werfen, in dem die Regenbogenblumen im Licht der künstlichen Mini-Sonne blühten.
Der Raum war mit einer Stahltür gesichert. Zusätzlich hatte Zamorra vor nicht allzu langer Zeit ein ganz spezielles Schloss-Riegel-System installiert. Wer also unangemeldet durch die Blumen ins Château gelangt war, der musste erst einmal die Tür überwinden, um in das Gebäude gelangen zu können.
Zamorra erkannte sofort, dass hier nichts beschädigt worden war; ein kurzer Blick in den Raum hinein bestätigte das noch einmal.
Nichts war hier verändert worden. Zamorra verriegelte die Tür wieder. Unsicher blickte er sich um. Vor ihm lag der Einstieg zu dem unerforschten Teil dieser Katakomben. Diese Gänge und Kammern waren vor unzähligen Jahren durch Schwarze Magie und den Einsatz etlicher Sklaven hier tief in den Fels getrieben worden. Welchem Zweck sie dienten, war Zamorra nicht bekannt, doch er hatte zumindest eine böse Ahnung, dass dort Dinge existiert hatten, an die man besser nicht rührte. Oder… sie existierten noch immer ?
Auch wenn Zamorra es zu unterdrücken versuchte, so war das ungute Gefühl noch
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