0922 - Kampf um den Machtkristall
kraftvoll. Starless hielt sich hinter ihr. Was er sah, das gefiel ihm außerordentlich.
Doch nun galt es, seine Mission zu beenden und den Lohn zu erhalten.
Jetzt würde es nur noch wenige Minuten dauern.
Starless konnte es kaum erwarten.
***
Wie oft hatte man ihm die Macht angeboten?
Er hatte immer abgelehnt, denn er wollte nur sein Leben genießen.
Er war uralt und mächtig genug, um sich seine Feinde und Missgönner fernzuhalten. Wenn es dennoch jemand versuchte, seine Kreise zu stören, dann musste er mit harter Gegenwehr rechnen.
Wie oft hatten sie ihn gebeten, die Führung zu übernehmen?
Nein, das war nichts für ihn gewesen, denn er genoss sein Dasein, genoss den Luxus, den er sich leisten konnte. Er liebte Nobelwagen, elegante Kleidung und schöne Frauen.
Ungewöhnlich für einen Vampir, sicherlich, doch wenn er sah, wie die Kinder der Nacht heute die Erde in Gebiete aufgeteilt hatten, wie sie mafia-ähnliche Vereinigungen bildeten, deren Ziele nichts mehr mit dem Vampirismus zu tun hatte, wie er ihn kannte, dann war er gerne ungewöhnlich.
Alles, nur nicht normal, nur nicht Durchschnitt.
Doch dann war der Tag gekommen, an dem er seine Finger nach einem magischen Relikt ausgestreckt hatte, das ihn für alle Zeiten unantastbar und frei machen sollte. Es war die dunkle Krone, die magische Superwaffe , die einst die Könige der Asanbosam so mächtig gemacht hatte, dem Vampirvolk aus Afrika.
Er hatte sie in seinen Besitz gebracht.
Dann jedoch war sie auf seinem Kopf zerfallen, zu einem stinkenden Brei geworden.
Nun, er hatte sich bemüht, mit dieser Niederlage zu leben. Was war schon groß gewesen? Eine Episode, mehr nicht. Die Zeit verging, doch der Verlust schmerzte beinahe täglich ein Stück mehr. Er hatte sich das nicht erklären können, doch irgendwann war ihm bewusst geworden, was sich für ihn verändert hatte: Er hatte an der absoluten Macht riechen dürfen. Nur wenige Momente, doch die hatten ausgereicht, um die Sucht zu wecken, die einfach nicht mehr vergehen wollte.
Ja, er wollte nun Macht! Er gestand es sich schließlich ein.
Ungeduldig ging er zum Fenster. Von hier aus hatte man einen wunderschönen Blick in das Tal. Doch heute interessierte ihn das nur wenig. Er zitterte dem einen Moment entgegen. Und der rückte nun immer näher.
Ein Fahrzeug schlängelte sich die gewundene Straße nach oben. Er kannte nicht nur das Fahrzeug, sondern auch seine Fahrerin. Und er wusste, wer der Beifahrer war. Irgendwie startete er den Versuch, sich zu entspannen. Es gelang absolut nicht. Die Minuten vergingen unglaublich langsam. Dann öffnete sich die Tür.
Sinje-Li kam auf ihn zu. »Dein Gast ist endlich angekommen.« Sie wandte sich um und verließ den Raum. Was nun folgte, das erforderte nicht die Anwesenheit der Raubvampirin. Sinje-Li hielt sich gerne im Hintergrund. Zumindest jetzt noch.
Die beiden Männer blieben allein.
Starless verneigte sich. »Ich habe deinen Auftrag erfüllt, mein Kö- nig.«
Sein Gegenüber winkte ab. »Noch nicht, noch nicht, aber es wird nicht mehr lange dauern, mein treuer Freund. Wie lange kennen wir uns nun schon?«
Starless überlegte, doch eine genaue Zahl an Jahren fiel ihm natürlich nicht ein.
»Es werden sicher an die 500 Jahre sein, denke ich. Doch nun will ich dir endlich geben, was dir zusteht.« Starless griff in seine Jackentasche und reichte dem anderen den Machtkristall. Ob er ihn auch wirklich nutzen kann? Starless wusste, was notwendig war, um einen Dhyarra der 13. Ordnung zu benutzen, ohne dass der Kristall einem das Gehirn verbrannte. Doch wenn es einer außerhalb DYNASTIE DER EWIGEN konnte, dann er. Sein Para-Potenzial war sicherlich sogar höher als erforderlich.
Immerhin hatte er selbst Sarkana getrotzt und hatte die Vampirjäger reihenweise an der Nase herumgeführt.
Der elegant gekleidete Mann, dessen Alter wohl niemand wirklich schätzen konnte, nahm den Kristall in seine Hände. Ein Glitzern erfüllte seine Augen, die in den Farben des Regenbogens erstrahlten.
Dann lächelte er Starless zu.
»Nur du konntest das vollbringen. Ich werde dich reichlich belohnen, das darfst du mir glauben. Ein Platz direkt neben meinem Thron ist dir auf ewig sicher.«
Starless verneigte sich und verließ den Raum.
Er blieb alleine zurück. In seinen Händen lag der vielleicht mächtigste magische Gegenstand aller Zeiten – ein Machtkristall der DYNASTIE.
Er würde ihn zu beherrschen lernen, das war für ihn keine Frage.
Und dann würde er die
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