0924 - Lockruf der Psychode
weniger robust. Der Kristallroboter wurde während einer Beruhigungstherapie für einige Tempester, die sich der Aggressionsphase näherten, von einem Sandsturm überrascht. Kaum daß der Kristallroboter mit der ersten Welle Treibsand in Berührung kam, verlor er die Kontrolle über sich. Er war außerstande, sich aus eigener Kraft in Sicherheit zu bringen. Schneeflocke stand nur da, ließ die Sandschauer über sich ergehen und reagierte bloß mit einem verwirrenden Farbenspiel und einem stakkatoartigen Knistern.
Margor sah auf einem der Beobachtungsschirme entsetzt, wie die Kristalle, aus denen der Roboter zusammengesetzt war, unter der Reibung und der statischen Aufladung auseinanderstrebten. Sein Körper schwoll auf das Doppelte des ursprünglichen Volumens an, und es schien nur eine Frage der Zeit, bis er in seine Einzelteile zerfiel.
Die Tempester in seiner Nähe begriffen die Situation gar nicht und sahen der verhängnisvollen Veränderung des Roboters nur fasziniert zu.
Margor brachte seine Gefährtin Gota erst im letzten Moment dazu, etwas zur Rettung des Roboters zu unternehmen. Aber es schien sie einige Überwindung zu kosten, obwohl Margor mit seinem Amulett nachhalf, Schneeflocke zu ergreifen und in die Sicherheit des Hauses zu bringen. Nachdem sich der Roboter wieder konsolidiert hatte, sang er: „Der Wind hat mir eine Botschaft zugetragen. Ich hätte mich von ihm führen lassen sollen."
„In Zukunft unterläßt du solche Eigenmächtigkeiten", sagte Margor zurechtweisend und beschloß, dem Kristallroboter mehr Gehorsam beizubringen.
Nach der zweiten Sturmentwarnung wurden die beiden Geländewagen, die Galinorg in weiser Voraussicht beschafft hatte, startklar gemacht. Pyon Arzachena, der als Prospektor auf große Erfahrung auf diesem Gebiet zurückblicken konnte, half dem Vincraner bei diesen Vorbereitungen.
Nach kurzer Zeit kam er aufgeregt zu Margor und berichtete: „Statt der zwei Geländewagen stehen vier in der Garage. Aber nur zwei davon sind fahrtauglich. Die anderen beiden sehen äußerlich wie ganz normale Geländewagen aus und sind auch im Innern anscheinend mit allen nötigen technischen Geräten ausgestattet. Aber bei ihnen funktioniert nichts. Es sind bloß Attrappen. Ich frage mich, was das soll!"
„Es ist dasselbe wie mit den Psychoden", erklärte Margor. Als wenig später Alban Visbone mit einer Waffe ankam, die aussah wie ein ganz normaler Strahler, jedoch nichts weiter als ein nachgebautes Spielzeug war, zeigte sich Margor nicht mehr so geduldig. Er fand, daß es nicht anging, daß man ihn mit jeder Kleinigkeit belästigte.
Hotrenor-Taak erschien und berichtete, daß die Vorbereitungen in einer Norm-Stunde abgeschlossen seien.
Margor war mit dem Laren zufrieden, er wurde für ihn immer unentbehrlicher.
Im Geist stellte Margor bereits die Mannschaft zusammen. Die Zwotter Organizz und Generizza sollten als Führer jeder einem der Geländewagen zugeteilt werden. Margor selbst wollte das Kommando über den Wagen mit Organizz übernehmen, Hotrenor-Taak würde der Kommandant des anderen sein. Den beiden Mannschaften sollten Alban Visbone, Poul Santix, der Hyperphysiker aus der Mannschaft der Großraumklause, und Schneeflocke angehören. Pyon Arzachena und Allan Milestone, der exzentrische Erfinder, sollten Hotrenor-Taaks Begleiter sein. Das Fußvolk, das den beiden Geländewagen folgte, würde aus zehn Tempestern unter Gotas Führung bestehen.
In den Laderäumen der beiden Geländefahrzeuge war somit noch Platz genug, um die Psychode darin unterzubringen - falls sie sie fanden. Margor war etwas skeptisch, er traute den Versprechungen der Zwotter nicht ganz.
Sie waren gerade dabei, die Geländewagen zu besteigen, als Doc Pontak Alarm gab. Margor hatte den Arzt beauftragt, die Tempester-Babys zu beaufsichtigen, wobei ihm natürlich klar war, daß sie schwerer zusammenzuhalten waren als ein Sack voll Flöhe. Aber das war die richtige Buße für Doc Pontak, den Margor für das Chaos in der Großraumklause mitverantwortlich machte. Der Paratender sollte sich erst wieder bewähren. „Hast du schon wieder versagt, Doc?" fragte Margor streng. „Es ist nicht meine Schuld", beteuerte der Paratender. „Eine Gruppe von Zwottern hat meine Leute und mich abgelenkt. Während wir uns mit ihnen beschäftigten, entführte eine andere Gruppe die Tempester-Kinder. Sie sind alle weg, Boyt. Was soll ich tun? Den Entführern folgen?"
Margor winkte ab. Er hatte mit einer solchen Entwicklung nicht
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