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093 - Wenn die Knochenmänner tanzen

093 - Wenn die Knochenmänner tanzen

Titel: 093 - Wenn die Knochenmänner tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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zusammen. »Hm, ich habe mich hier einquartiert.« Es klang wie eine
Feststellung. Er dachte darüber nach, und wieder fiel ihm Gerard André ein.
Erging es ihm wie diesem Mann, wußte er nicht mehr, was alles hinter ihm lag,
litt er unter Gedächtnisstörungen? Warf er Wirklichkeit und Traum
durcheinander?
    Larry nahm
sein Glas zur Hand und nippte nur daran. Der Saft schmeckte köstlich.
    Wie wurde er
hier getäuscht?
    Daß es eine
Täuschung war, daran gab es für ihn nicht den geringsten Zweifel. Alle seine
Sinne sprachen darauf an – sein Geruchs- und Geschmackssinn, sein Gehör, seine
Sehnerven, sein Hirn. Eine perfekte Täuschung! Ein Trugbild, eine Fata Morgana,
die greifbar war! Nur eines schien wirklich zu existieren: die sieben
Gestalten.
    »Welches
Zimmer habe ich belegt?« wollte Larry wissen.
    »Zimmer Nr.
58. Ihr Gepäck befindet sich bereits an Ort und Stelle, Senor.« Auch das prüfte
Larry nach. Er ging auf das angegebene Zimmer. Die Treppe ächzte ein wenig
unter seinem Schritt.
    Sieben
Augenpaare blickten ihm nach. Glänzende, wissende Augen.
     
    ●
     
    Im Zimmer Nr.
58 fand Larry seinen Koffer aus dem Wagen, nur Mornas waren nicht hier.
    Er ging
wieder nach unten. »Bin ich allein gekommen?« fragte er den Spanier mit dem
Bärtchen. Die anderen unterhielten sich oder hantierten in der Küche und hinter
der Theke.
    Ein
gewohntes, normales Bild. Und doch nicht echt.
    »Si, Senor.«
Der mit dem Bärtchen sah ihn an, als hätte er etwas ganz Merkwürdiges gefragt.
    »Hm, danke.«
Larry zuckte die Achseln. Er näherte sich der Tür nach draußen, und niemand
hielt ihn zurück oder rief ihm nach. Es wurde keinerlei Zwang auf ihn ausgeübt.
    Der Mercedes
stand im Licht der untergehenden Sonne, in den langen Schatten der großen
Felsblöcke und verkrüppelten Korkeichen. Larry griff in seine Hosentasche,
hielt die Autoschlüssel in der Hand und fragte sich, wie man ohne diese
Schlüssel an das Gepäck gekommen war?
    Er sah im
verschlossenen Kofferraum nach. Mornas Gepäckstücke lagen noch darin, nur sein
Koffer fehlte. Larry stand eine Weile nachdenklich da, starrte in die Schlucht
zu den Autowracks und fragte sich: Waren es die Autos derjenigen, die hier müde
und abgespannt nach einem Zimmer gesucht und den Tod gefunden hatten?
    Er
begutachtete auch den Boden vor seinen Füßen in unmittelbarer Nähe. Es waren
tiefe Spuren im Boden, und er entdeckte breite, frische Kratzer und Lackspuren
auf dem harten Felsen.
    Hier war ein
Auto in die Tiefe gestürzt oder gestürzt wurden!
    Und das war
noch gar nicht so lange her.
    Gestern? Vor
zwei Tagen?
    Gerard André
war mit einem Landrover gekommen, der Wagen war verschwunden.
    Larry drehte
sich um und warf einen Blick zum Hotel. Es sah recht einladend aus. Im
Gegensatz zu mittags, als Larry eingetroffen war.
    Larry
entfernte sich von dem Wagen und sah sich in der weiteren Umgebung um. Er stieß
auf einen kaum begehbaren Pfad, auf dem er den Abstieg in die Tiefe wagte, ohne
daß ihn jemand daran hinderte. Die freundlichen Gastgeber befanden sich im
Innern des Hotels.
    Die Sonne
sank, es war fast sechs, als Larry in der Schlucht ankam. Er sah sich zwischen
den Wracks um. Viele waren alt, einige aber auch recht neu. Er stieß auf den
ausgebrannten Rest eines Landrovers, das polizeiliche Kennzeichen war noch
lesbar – ein Nummernschild aus Frankfurt.
    Gerard Andrés
Wagen!
    Larry fand
noch mehr. Dinge, die nicht verbrannt waren, sondern nur herausgeschleudert
wurden, als der Landrover in die Tiefe stürzte.
    Als es
dämmrig wurde, machte er sich auf den Rückweg.
    Er benutzte
wieder den steinigen, schwierigen Pfad und ahnte nicht, daß dies der Weg war,
den einige Stunden zuvor auch Morna Ulbrandson gegangen war.
    Die Höhle, in
der die Schwedin gefangengehalten wurde, lag einen Steinwurf weit von ihm
entfernt. Aber der Eingang war so hinter dornigem Gestrüpp und zerklüfteten
Felsblöcken versteckt, daß Larry ihn nicht sah.
    Larrys Plan
stand fest. Er wußte, daß er ein großes Risiko einging, aber das brachte jeder
Tag im Dienst der PSA mit sich. Er wollte den Abend und die Nacht im El Toro
zubringen, um zu sehen, was sich dort wirklich abspielte. Alle, die Zeugen
davon geworden waren, lebten nicht mehr. Das stand für ihn fest. Hier mußte
sich auch Pedro Alcantaras Schicksal erfüllt haben.
    Bevor Larry
zum El Toro zurückkehrte, das in der hereinbrechenden Finsternis beinahe
anheimelnd und einladend aussah, aktivierte er den versteckten

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