0931 - Bauchtanz mit dem Tod
gequollen war, auf den Wilma allerdings nicht achtete. Hätte sie es getan, dann wäre sie wahrscheinlich über die Farbe verwundert gewesen, denn das Blut des Orientalen war nicht rot, sondern schwarz!
Janina setzte auf ihrer Seite das Messer an. So war es zwischen ihnen abgesprochen worden.
Akam spürte den leichten Stich, und da wußte er, weshalb die beiden Frauen gekommen waren, deren Haß auf ihn riesengroß sein mußte.
Bewegen konnte er sich nicht, denn die Furcht nagelte ihn fest. Er wußte, wie entschlossen diese beiden Frauen waren, und er hütete sich sogar vor einem falschen Wort, um sie nicht herauszufordern. Wilma lächelte.
Janina tat es ihr nach. Dabei sah ihr Gesicht unter den dunklen, glatten Haaren aus, als wäre die Sonne aufgegangen.
Das Ziel war beinahe erreicht!
Und auch der Araber hatte sich wieder gefangen. »Was - was wollt ihr wirklich?« brachte er keuchend hervor.
»Kannst du dir das nicht denken, du Hundesohn!« flüsterte Janina ihm zu. Sie war aufgeregt, haßerfüllt und zornig, denn ihr war wieder eingefallen, was man mit ihr getan hatte.
»Nein, kann ich nicht.«
»Wir sagen es dir gern«, erklärte Wilma. »Wir wollen deinen Tod. Nicht mehr und nicht weniger. Einfach nur deinen Tod. Du hast den Bogen überspannt, und so etwas können wir nicht hinnehmen. Du bist ein menschliches Schwein. Wer weiß, wie viele Frauen und Mädchen du bereits ins Unglück gestürzt hast, und deshalb werden wir dich töten. Ja, töten. Mit diesen Messern werden wir dich ins Jenseits befördern und zuschauen wie das Blut diesen Diwan beschmutzt.«
Sie hatten mit einer panikartigen und ängstlichen Reaktion des Mannes gerechnet und mußten erstaunt feststellen, daß dies nicht der Fall war.
Im Gegenteil. Abdul Akam fing sogar zu lachen an, und er ignorierte es, daß er von zwei Messerspitzen in die Zange genommen worden war. Er lachte weiter, gluckend, kichernd, mal prustend, so daß die beiden irritiert wurden, sich gegenseitig anschauten und nicht wußten, was sie dazu sagen sollten.
Das Lachen veränderte sich und klang langsam aus. Dabei hörte es sich an, als würde in der Kehle des Mannes Papier rascheln. So reagierte niemand, der unter großem Druck stand, das wußten auch die beiden Frauen, und deshalb wunderten sie sich.
»Töten!« keuchte Akam nach seinem Gelächter. »Ihr wollt mich also wirklich töten?«
»Das hatten wir vor!« flüsterte Wilma. »Und das werden wir auch durchführen. Wir wissen, was für ein Schweinehund du bist. Du hast den Tod verdient. Du sollst verrecken, und es wird keinen geben, der dir noch eine Träne nachweint.«
Abdul Akam hatte sich alles ruhig angehört. Zu ruhig, wie die Frauen fanden. Er sagte nichts, aber er reagierte, indem er die Augen bewegte und so versuchte, die Gesichter seiner Besucherinnen zu durchforschen.
Er bewegte die dünnen Lippen, sein Lächeln war wissend, und es verunsicherte die Frauen auch.
»Töten wollt ihr mich?« fragte er.
»Ja, töten!«
»Das könnt ihr nicht!« Wieder lachte er, und es klang auch sehr überzeugt.
»O doch, das können wir!« erklärte Wilma. »Wir haben es uns fest vorgenommen. Wir sind auch mit uns selbst ins reine gekommen. Es wird für dich keine Chance geben, wir werden dich vernichten. Wir werden dafür sorgen, daß du tot hier auf deinem prachtvollen Diwan liegst, in deinem Blut.«
»Man kann mich nicht töten!« wiederholte der Araber stur. »Ihr werdet es sehen.«
»Jeden Menschen, jede Kreatur kann man töten!« behauptete Janina, die es langsam leid war.
»Ja«, gab Akam zu, »einen Menschen schon, auch ein Tier oder eine Kreatur. Das aber bin ich nicht. Ich bin weder das eine noch das andere. Ihr werdet es schon sehen.«
Die beiden hatten mit allem gerechnet. Damit, daß, der Mann anfing zu flehen, daß er sich wehrte, daß er schrie, daß er um sich schlug und versuchte, Gewalt einzusetzen, das alles war schon okay, aber mit derartigen Antworten hatten sie nicht rechnen können und waren dementsprechend verunsichert.
Verständnislos schauten sie sich an, was auch dem Araber auffiel, denn er lachte wieder. »Ich gebe euch eine letzte Chance. Wenn ihr mich tötet, dann wird es schlimm für euch. Dann ist es wirklich vorbei. Wenn ihr jetzt geht, vergesse ich alles.«
»Tatsächlich?« fragte Wilma, die sich nicht beirren lassen wollte.
»Vergißt du all das, was du mit uns vorgehabt hast?«
»Klar.«
»Aber wir trauen dir nicht. Wir wissen genau, daß du lügst, du verfluchter
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