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0931 - Das strahlende Gefängnis

Titel: 0931 - Das strahlende Gefängnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gewesen. Perry zog versuchsweise in Erwägung, dass nicht nur die Statue etwas mit den Übertritten zu tun habe, sondern dass auch die Konstellation der beiden Sonnen zueinander und zu dem Planeten Green Darkness daran beteiligt sei.
    Als der grüne Stern sich über den Horizont schob, hatte Perry die Einfriedung mit der Statue fast schon erreicht. Das letzte Mal war sein Aufenthalt auf Green Darkness abgebrochen worden, als die grüne Sonne unterging. Falls das diesmal wieder so sein sollte, blieb ihm mehr Zeit, das Bildnis zu untersuchen. Er eilte um die Einfriedung herum und stand der Statue gegenüber. Wie beim ersten Mal faszinierte ihn die eigenwillige, physische Schönheit des Wesens, das für dieses Bildnis Modell gesessen hatte. Von besonderer Bedeutung schien das dritte Auge zu sein - oder vielmehr, was er dafür hielt. Beim letzten Mal hatte sein Aufblitzen das Ende seines Aufenthalts auf dieser Welt signalisiert. In dieser Minute wirkte es düster und wie tot. Perry hatte inzwischen festgestellt, dass wie zuvor auch diesmal seine hyperenergetische Aura spurlos verschwunden zu sein schien. Es drängte ihn, sich das Frauenantlitz aus nächster Nähe anzusehen. Durfte er es wagen, eines der Antriebssysteme seines Raumanzugs in Betrieb zu nehmen?
    Einem Impuls folgend, sagte er halblaut: „Sprich zu mir! Sag mir, wer du bist und was ich von dir zu halten habe!" Fast im selben Augenblick formte sich ein Gedanke in seinem Bewusstsein. Erwar zunächst undeutlich und schien zu flackern, als fände er. sich im Gehirn des Terraners nicht zurecht.
    Dann jedoch festigte er sich. Perry verstand so klar, als habe ein neben ihm Stehender die Worte gesprochen: „Ich bin die Macht und werde dich zu einem Machtvollen machen!"
    Der Vorgang war gespenstisch. Perry Rhodan hatte deutlich den Eindruck, dass es der Gedanke eines weiblichen Wesens war, der sich in seinem Bewusstsein gebildet hatte, und es erschien ihm auf Anhieb unvorstellbar, dass der Mentalimpuls von einem anderen Ort als von der Statue ausgegangen sein könnte. Aber was sollte man damit anfangen: mit einer Statue, die telepathische Ströme verstrahlte? „Ich bin ein Unwissender", sagte er in derselben Weise, wie er sich zuvor geäußert hatte. „Ich bin verwirrt. Wo bin ich hier, und wie bin ich hierher gekommen?" Die fremden Impulse, denen die 'Beschaffenheit seines Bewusstseins inzwischen offenbar vertraut war, antworteten ohne Zögern: „Du befindest dich am Sitz der Macht, und die Seinscharakteristiken deines Schicksals sind es, die dich hierher gebracht haben. Nur wenige sind berufen!"
    „Hast du einen Namen?" wollte Perry wissen. „Nenne mich: die Macht!"
    „Du willst mich zu einem Machtvollen machen. Was soll ich mit der Machtfülle tun, nachdem du sie mir verliehen hast?"
    „Was willst du damit tun?" lautete die Gegenfrage. Perry stutzte. Klang in den gedanklichen Impulsen ein spöttischer Unterton an? „Ich weiß es nicht. Ich bin zu überrascht", antwortete er.
    „Das sind sie alle!" erklärte die Geistesstimme. „Dein Weg ist vorgezeichnet. Alles Kleine wird dich meiden, alles Schwache vor dir fliehen. Die Macht wird dich wie ein goldener Mantel umgeben. Vernichtung wird deinen Weg säumen, wenn du dich unter Sterbliche begibst. Dein Name wird durch den gesamten Kosmos genannt werden, und selbst die werden vor ihm zittern, die sich bisher vor nichts gefürchtet haben."
    „Das...das verstehe ich noch immer nicht", beklagte sich Perry. „Was ist meine Aufgabe?"
    „Das, was sich nicht vermeiden lässt!" antwortete die Mentalstimme kühl. „Unsere Unterredung ist jetzt beendet. Ich werde dich wiedersehen, und bei jeder Begegnung wird deine Machtfülle größer!"
    „Halt!" rief Perry. „Ich will... Doch da blitzte es hoch droben im dritten Auge der Statue auf, und im selben Augenblick fühlte sich Perry wieder in den mahlenden, brausenden Wirbel gerissen, der ihn zurückführte in seine gewohnte Umgebung. Oder war sie es wirklich? Das erste, was er zu sehen bekam, war eine Wand aus Feuer und Qualm, die haushoch vor ihm aufragte. Inmitten des Chaos gewahrte er, in ein golden leuchtendes Halo gehüllt, eine menschliche Gestalt. Atlan, den Freund! Er war also tatsächlich zurückgekehrt. Aber seine Rückkehr bedeutete eine Katastrophe für die Welt, der er angehörte!
    Ennea Gheet sah auf, als die Alarmklingeln dreimal kurz hintereinander schrillten, dann eine Pause von zwei Sekunden einlegten und danach von neuem zu schrillen begannen.

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