0931 - Das strahlende Gefängnis
„Der Flackereffekt!" sagte sie ruhig. „Wir wollen hoffen, dass..."
Was immer es war, das sie hatte hoffen wollen - der Lärm der Alarmsirenen, der das Geräusch der Klingeln mühelos übertönte, verschluckte die letzten Worte ihres Satzes und machte vermutlich auch ihre Hoffnungen zunichte. Sie schaltete den Interkom, der vor ihr stand, auf Kanal19 und hörte: „ ... schwerer bis katastrophaler Explosionen im Sektor Cäsar, Deck Quelle-achtzehn bis Quelledreiundzwanzig. Ursache bisher unbekannt.
Der gesamte Sektor Cäsar ist sofort zu evakuieren. Robottrupps der Kategorie eins sind auf dem Weg zur Unfallstelle. Es wird angeordnet, dass den Robotern keine Schwierigkeiten gemacht werden dürfen. Ich wiederhole..."
Ennea schaltete das Gerät aus. Sie wirkte äußerlich ruhig, aber sie war. bleich. „Diesmal hat es sofort zugeschlagen", erklärte sie. „Der Flackereffekt ist ein drittes Mal aufgetreten. Einer der beiden Männer, Rhodan oder Atlan, erfuhr eine drastische Intensivierung der Aura. Die Buffalo-Coat-Felder, die bisher eingesetzt wurden, um die Auren zu neutralisieren, versehen ihre Funktion nicht mehr. Es gibt nur noch einen Ausweg: Rhodan und Atlan müssen wieder von Bord gebracht werden!"
Ihre Zuhörerschaft bestand aus Geoffry Waringer und einigen Männern und Frauen aus Payne Hamillers Stab. Darunter befand sich der Mann, den sie mit seinen Mitarbeitern vor nicht allzu langer Zeit auf nicht allzu freundliche Art und Weise von den Arbeiten im Klimaschacht abgezogen und für das Strukturriss-Projektor-Vorhaben abgestellt hatte. „Wie steht's mit dem Projektor?" fragte sie ihn. „Sind wir weit genug, dass wir den beiden Männern wenigstens mitteilen können, was wir mit ihnen vorhaben?"
Der Angesprochene schüttelte den Kopf. „Die, Leute brauchen wenigstens noch vier bis fünf Stunden", antwortete er. „Gut!" reagierte Ennea kurz entschlossen. „Dann transportieren wir sie ohne ihr Wissen. Geoffry - kann ich auf Sie zählen?"
„Selbstverständlich. „ „Die Buffalo-Coat-Feldgeneratoren müssen hochgefahren werden! Und wenn wir die Hälfte aller Leistungsreserven der BASIS anzapfen - wir müssen den Sektor Cäsar besser abschützen, und vor allen Dingen den Schacht, der von dort zur Lastschleuse führt, eingeschlossen natürlich die Schleuse selbst."
Geoffry Waringer machte ein bedenkliches Gesicht. „Das muss mit der Expeditionsleitung abgesprochen werden", meinte er. „Wir befinden uns..."
„Perry Rhodan ist selbst betroffen, ebenso Atlan. Payne Hamiller liegt im Lazarett! Mit wem wollen Sie es absprechen? Wir haben keine Zeit mehr, keine überflüssige Sekunde!" Der Wissenschaftler stand auf. „Ich veranlasse sofort alles Notwendige." Ennea nahm sich keine Zeit, ihm zu danken. „Sie sehen zu, dass der Struktur-Rissprojektor zum frühest denkbaren Zeitpunkt fertiggestellt wird", sagte sie zu dem Wissenschaftler, mit dem sie zuvor gesprochen hatte. „Wenn Sie mehr Leute brauchen, lassen Sie es mich wissen."
Der Angesprochene wehrte ab. „Wir schaffen es!" versprach er. „In drei Stunden, wenn es sein muss!"
„Zwei wären besser", erwiderte Ennea, aber der Mann war bereits zur Tür hinaus. „Wie haben Sie vor, Rhodan und Atlan nach draußen zu befördern?" ließ sich eine Stimme aus dem Hintergrund vernehmen. „Wir haben Telekineten an Bord, nicht wahr?" sagte Ennea.
*
Perry verstand. Seine Aura hatte durch den abermaligen Besuch auf Green Darkness eine zusätzliche Intensivierung erfahren. Das energetische Schutzfeld, das Decke, Boden und Wände der Halle schützte, war dem zerstörerischen Druck der Aura nicht mehr gewachsen. Es kam zu Über- und Durchschlägen. Das Schutzfeld begann sich zu verhalten, als sei es nicht mehr in Existenz. Dadurch trat die Aura in unmittelbare Berührung mit der Substanz der Hallenperipherie, und es entstanden dieselben Effekte, die bereits auf der Oberfläche von Partocs Burg beobachtet worden waren. 'Perry fühlte sich erbärmlich in seiner Hilflosigkeit. Er kannte das Ausmaß des Schadens nicht, den er anrichtete. Der Gedanke, dass durch seine Anwesenheit die BASIS womöglich in ein Wrack verwandelt werde, trieb ihn fast zur Verzweiflung. Er hielt sich in Bewegung, verharrte niemals mehr als eine Sekunde an ein und demselben Ort. Aber das schien nicht viel zu helfen. Der Prozess der Vernichtung nahm seinen Fortgang.
Er spürte jedoch, dass der Sog der künstlichen Schwerkraft plötzlich nachließ und wenige Augenblicke
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