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0932 - Das 14. Siegel

0932 - Das 14. Siegel

Titel: 0932 - Das 14. Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Châteaus.
    Und eines davon setzte sich in Bewegung und rannte auf Rhett zu.
    »Zeit für meine Rache, Llewellyn!«, keifte Anne.
    Sofort kehrte der Hass in Rhetts Züge zurück.
    »Anne, nicht!«, rief Kathryne ihrer Schwester nach.
    Zu spät. Anne sprang Rhett entgegen, doch der schleuderte einen Blitz auf das Mädchen. Offenbar waren seine Kräfte schon erschöpft, denn nur ein dünner, gelblicher Strahl krümmte sich aus seinen Fingern und schlug Anne in die Brust. Sie wurde zurückgeschleudert, krachte gegen einen Baum und blieb mit unmöglich verkrümmtem Arm liegen.
    »Nein!«, plärrte nun auch Zamorra. Da sah er einige Meter neben sich den Dhyarra liegen. Er hastete zu dem Sternenstein, hob ihn auf und wollte sich auf Rhett konzentrieren.
    Aber da gab es nichts mehr zu konzentrieren!
    Zamorra sah gerade noch, wie sich der Weltenriss schloss, durch den Krychnak und Rhett flohen. Dann lag die Bergstraße ruhig und friedlich vor ihm.
    Es war vorüber!
    ***
    Die Stille in Ankas Zimmer konnte man beinahe mit Händen greifen.
    Die Siebzehnjährige hockte auf ihrem Bett, starrte ihre Füße an und weinte. Tränen tropften ihr auf die nackten Zehen, doch das kümmerte sie nicht.
    Weil sie sich inzwischen an den Namen gewöhnt hatten, waren sie alle übereingekommen, das Mädchen weiterhin Anka zu nennen, auch wenn es eigentlich Kathryne war, die vor ihnen saß. Denn nicht nur Rhett und Krychnak waren verschwunden, auch Anne hatte sich aus dem Staub gemacht. Vermutlich war sie auf dem Weg zu einer ihrer Touren.
    Was für eine katastrophale Nacht!
    »Wie sollen wir das nur Lady Patricia sagen?«, fragte Dylan.
    Weder die Peters-Zwillinge noch Anka antworteten.
    »Zamorra wird sie in London anrufen müssen!«
    Anka lachte freudlos auf. »Er hat mir nicht den Eindruck gemacht, als würde er irgendjemanden anrufen wollen!«, sagte sie, ohne aufzuschauen.
    »Wie meinst du das?«, fragte Uschi.
    »Andauernd hat er vor sich hingemurmelt. Ich hätte ihm glauben sollen, ich hätte ihm glauben sollen. Und dann ist er in seinem Arbeitszimmer verschwunden.«
    Dylan nickte. »Stimmt. Er hat wirklich einen sehr niedergeschlagenen Eindruck gemacht. Aber wem von uns geht es schon anders?«
    Von draußen auf dem Gang hörten sie ein lautes Scheppern und Klirren.
    »Was war das denn?« Die Peters-Zwillinge sprangen auf. Inzwischen hatten sie sich wieder einigermaßen erholt.
    Anka blieb sitzen. Sie schien sich für nichts als ihre Füße zu interessieren.
    Die Zwillinge verließen den Raum, Dylan im Schlepptau. Draußen im Gang war nichts mehr zu hören.
    William kam die Treppe heraufgehastet. »Was ist geschehen?«
    »Wir wissen es nicht.«
    »Wo ist der Professor?«
    »In seinem…« Das letzte Wort verschluckten sie und rannten los. Hin zu Zamorras Arbeitszimmer. Sie stießen die Tür auf und stürmten hinein.
    Dylan McMour blieb im Flur zurück und starrte mit ungläubigem Blick in den Raum. »O Kacke!«, entfuhr es ihm.
    Hinter dem Panoramafenster lauerte noch immer die Dunkelheit der Nacht. Auf dem hufeisenförmigen Schreibtisch stand ein Holzkästchen mit schmuckvollen Schnitzereien. Ein Blatt Papier lehnte seitlich gegen den geöffneten Deckel. Daneben lag ein aufgeklapptes Buch. Dylans Augen fraßen sich an diesen Details fest, weil er nicht glauben konnte, was er im Zentrum des Raums sah.
    Die einzige Beleuchtung kam von der Schreibtischlampe. Die Hängeleuchte lag zerschmettert auf dem Fußboden.
    Vermutlich hatte sie für den Radau gesorgt. Daneben lag ein Stuhl. Der Stuhl, den Zamorra umgestoßen hatte, um sich am Deckenhaken zu erhängen.
    »O Gott!«, keuchte Monica. »Schnell!«
    Sie rasten zu Zamorra und stellten den Stuhl wieder auf. Während Dylan den Professor an den Beinen packte und nach oben hob, um das Seil zu entlasten, kletterte Uschi auf die Sitzfläche und versuchte mit zittrigen Fingern, den Knoten zu lösen. Als das geschafft war, ließ Dylan den Körper vorsichtig zu Boden und entfernte die Schlinge um Zamorras Hals.
    Er tastete den Puls des Professors, lauschte nach seinem Herzen und seinem Atem. Dann schüttelte er den Kopf.
    Sie waren zu spät gekommen.
    Professor Zamorra war tot!
    ENDE
    [1] Siehe Professor Zamorra Nr. 924 »Der Herr der Nebelberge«
    [2] Siehe Professor Zamorra Nr. 880 »Der Vampir von Cluanie«, Professor Zamorra Nr. 918 »Auf der Schwelle der Zeit«
    [3] Siehe Professor Zamorra Nr. 837 »Taran kehrt zurück«
    [4] Siehe Professor Zamorra Nr. 847 »Duell der Mächtigen«, Professor

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