0932 - Statue der Macht
„setzen wir uns mit dem Sonderlabor in Verbindung!"
Ennea sah aus, als hätte sie seine Hände gerne noch ein paar Augenblicke länger gehalten. Aber der Wissenschaftler war wieder ganz in seinem Element. Per Radiokom setzte er sich mit dem Sonderlabor in Verbindung. Er sprach ein paar knappe Worte, aus denen Ennea nichts entnehmen konnte. Als er zurückkehrte, machte er ein Gesicht wie einer, dem soeben plausibel versichert worden war, die Erde sei in Wirklichkeit flach.
„Sie haben nichts gefunden", murmelte er. „Sie behaupten, die Folien seien absolut normal und hätten nichts Abartiges oder Ungewöhnliches an sich."
Während dieser Augenblicke achtete niemand auf die beiden Bildgeräte. So kam-es, daß man im Zelt von der sich überstürzenden Folge der Ereignisse völlig überrascht wurde.
*
„Das dritte Auge!" rief Perry. „Daran muß es liegen!"
Atlan wußte nicht, was er mit dieser Äußerung anfangen solle. Perry berichtete, was er bei seinen ersten zwei Besuchen auf Green Darkness beobachtet hatte: Als die grüne Sonne unter dem Horizont verschwand, hatte es in dem dritten Auge des Frauenbildnisses geheimnisvoll aufgeleuchtet. Perry hatte damals geglaubt, daß das Aufblitzen die Aktivierung eines Mechanismus signalisierte und daß dieser Mechanismus in letzter Linie verantwortlich für seine Rückführung in das gewohnte Universum sei. Seit seinem dritten Besuch war er seiner Sache nicht mehr so sicher; denn damals hatte er von dem Aufleuchten nichts bemerkt, und dennoch war er planmäßig nach Prisor zurückgekehrt.
„Das gibt zu denken", stimmte Atlan zu. Er machte eine bezeichnende Kopfbewegung in Richtung des Trümmerfelds, „Soll das bedeuten, daß wir für immer hier gefangen sind?"
„Im schlimmsten Fall, ja", antwortete Perry. „Aber du sagtest selbst, wir haben uns ein wenig Glück verdient. Laß uns nach dem Auge suchen!"
Sie wandten sich dem Trümmerfeld zu. Jetzt, da die grüne Sonne nicht mehr leuchtete, war es finster auf der Oberfläche des geheimnisvollen Planeten. Sie mußten bei der Suche die Helmlampen zu Hilfe nehmen. Sie bewegten sich, wie die Anzeigegeräte an ihren Monturen auswiesen, in radioaktiv verseuchtem Gelände. Aber der Strahlenpegel war vergleichsweise niedrig, und sie durften sich getrost darauf verlassen, daß die Raumanzüge allen Schaden von ihnen fernhaften würden.
Am Anfang erschien ihr Vorhaben ziemlich aussichtslos. Die Trümmer der Mauer, des Hofes und der Statue waren wild durcheinandergestreut. Viele Trümmerstücke waren angeschmolzen, so daß man ihre ursprüngliche Form nicht mehr erkennen konnte. Es vergingen ein paar Stunden, bis Perry und Atlan unabhängig voneinander feststellten, daß die Hitze offenbar nur die Bestandteile der Mauer und des Hofbelags angegriffen hatte.
Das Material, des Frauenbildnisses war weitaus hitzebeständiger und zeigte keinerlei Spuren der Hitzeeinwirkung.
Die Statue war lediglich den mechanischen Kräften der Explosion zum Opfer gefallen.
Atlan entdeckte schließlich Bestandteile des Frauenkopfes. Sie waren in einer Gegend westlich des ursprünglichen Standorts der Statue konzentriert. Ein paar Mauerbruchstücke erschwerten die Suche. Sie wurden hinweggeräumt, und schließlich fand Perry, wonach er gesucht hatte: einen Teil der Stirn, in den das dritte Auge eingebettet war. Das Trümmerstück war unregelmäßig geformt und hatte eine Länge von knapp einem Meter. Seine Dicke betrug etwa die Hälfte davon. Unter normalen Schwereverhältnissen wäre es Perry schwergefallen, daß Stück in den Händen zu halten. Hier jedoch konnte er es mühelos hin und her drehen. Er suchte nach einer Verbindung, durch die das Auge an den geheimen Mechanismus angeschlossen war, fand aber nichts.
„Nach Drähten suchst du wahrscheinlich umsonst", bemerkte der Arkonide spöttisch.
„Ich weiß. Aher irgendein Hinweis sollte sich doch finden lassen, daß das Auge ein Teil eines größeren Ganzen ist, oder nicht?"
„Schwer zu sagen. Man müßte ein wenig mehr von der fremden Technologie wissen. Wie wäre es, wenn wir das Auge in Position bringen?"
„Wo schlägst du vor?"
Sie einigten sich auf einen Ort südlich der Linie, an der Perry die warnende Botschaft für Atlan hinterlassen hatte die Botschaft, durch die der Arkonide sich schließlich hatte bewegen lassen, kurz vor der Detonation in aller Eile die Flucht zu ergreifen. Aus Perrys Nachricht hatte er entnommen, daß von der Statue Gefahr ausging. Dann war
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