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0932 - Statue der Macht

Titel: 0932 - Statue der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sie näherte sich dem höchsten Punkt ihrer eigenartigen Bahn. Es blieben ihm noch ein paar Stunden. Er würde Green Darkness nicht verlassen, ohne vorher das Bildnis in Stücke gehen gesehen zu haben.
     
    *
     
    Die Statue hatte das Feuer schließlich eingestellt. Perry konnte sich vorstellen, daß in den komplexen Mechanismus der „Macht" eine Logikroutine eingebaut war, die den unbekannten Gegner davor behüteten, aussichtslose Fälle bis in alle Ewigkeit zu verfolgen.
    Perry konnte die Zeit, die inzwischen verstrichen war, nur abschätzen. Sein Chronometer bewegte sich nicht. War es das einzige Gerät seines Lebenserhaltungssystems, das sich auf Green Darkness zu funktionieren weigerte? Luftversorgung, Wiederaufbereitungsfunktionen, der Cybermed - sie alle gingen wie gewohnt ihrer Arbeit nach. Lediglich das Chronometer versagte. Zwischen der Zeit und dem fremden Universum, dem Green Darkness angehörte, mußte eine exotische Beziehung bestehen, das den Chronometer am Funktionieren hinderte.
    Nach Perrys Ansicht stand der Augenblick, in dem das Frauenbildnis in die Luft gehen würde unmittelbar bevor, da gewahrte er in unmittelbarer Nähe der Mauerstruktur eine Bewegung. Überrascht sprang er auf. Die Lichtverhältnisse auf diesem Planeten waren alles anderes als ideal, und die Entfernung zwischen Perrys Versteck und der Statue betrug annähernd zwei Kilometer. Dennoch glaubte er, eine menschliche Gestalt zu erkennen. Es gab aber nur einen einzigen Menschen außer ihm, der sich denkbarerweise nach Green Darkness verirren konnte: Atlan!
    Der Schreck fuhr Perry in die Glieder. Die Kapsel würde jeden Augenblick detonieren! Wenn der Arkonide sich nicht auf dem schnellsten Weg aus dem Staub machte, dann mußte die Explosion ihn in Stücke zerreißen.
    Ohne Zögern setzte Perry sich in Bewegung. Er hatte den Helm geschlossen und schrie unzusammenhängende Worte vor sich hin, in der Hoffnung, daß der Außenlautsprecher genug Lärm verursachte, um den Arkoniden aufmerksam zu machen. Atlan aber ließ mit keiner Bewegung erkennen, daß er etwas hörte. Er hatte den Helm wahrscheinlich ebenfalls geschlossen und die Mikrophone ausgeschaltet.
    Atlan hatte sich seitwärts von der Statue abgewandt und war ein paar Schritte in südlicher Richtung gegangen. Dort befand sich die Warnung, die Perry bei seinem letzten Besuch angebracht hatte - Buchstaben, aus aufgehäuften Steinen geformt. Der Arkonide las die Botschaft. Sein Blick wanderte zu der Statue hinüber. Er stand eine Zeitlang still, als denke er konzentriert über etwas nach. Dann aber begann er plötzlich zu laufen. Er hielt sich in östlicher Richtung - etwa so, wie es Perry getan hatte -,und an der Eile, mit der er sich bewegte, erkannte man, daß er die Gefahr ahnte.
    Beim Laufen sah er sich um, und schließlich entdeckte er Perry. Er schlug einen Haken und kam auf den Freund zu. Perry eilte ihm trotz der Schwäche, die ihm immer mehr zu schaffen machte, entgegen.
    Die beiden Männer waren noch rund achtzig Meter voneinander entfernt, als die Sprengkapsel detonierte
     
    7.
     
    Erst sah es so aus, als hebe die Mauerstruktur mitsamt dem Frauenbildnis vom Boden ab. Eine halbe Sekunde später entstanden breite Risse in der Mauer. Die geringe Gravitation des Planeten ließ den Vorgang wesentlich langsamer ablaufen, als er sich unter gewohnten Verhältnissen abgespielt hätte. Fast wie in einer Zeitlupenaufnahme sank die Mauer in sich zusammen. Die Feuerkugel der nuklearen Detonation hatte inzwischen die Statue eingehüllt. Die Trümmer der Mauer verschwanden in einer riesigen Staubwolke. Brüllend rollte der Donner der Explosion durch das einsame Tal, und der Boden zitterte nicht nur unter der Wucht der Entladung, sondern auch unter dem Aufprall der massiven Trümmerstücke.
    Perry und Atlan hatten sich zu Boden geworfen. Ein Hagel aus kleinen und mittelgroßen Steinen ging Sekunden später in ihrer Nähe nieder, ohne jedoch Schaden anzurichten. Als Perry sich nach etwa einer Minute vorsichtig aufrichtete, sah er dort, wo zuvor die Mauer mit der Statue gestanden hatte, einen Qualmpilz in die Höhe ragen. Es war windstill. Der Rauch würde sich eine Zeitlang halten.
    Perry blickte nach der grünen Sonne. Sie war noch immer ein gutes Stück vom Horizont entfernt.
    Er ging auf den Freund zu. Er riß sich den Helm vom Kopf und sah, wie Atlan es ihm nachtat.
    „Ich hätte nicht gedacht", sagte Perry, „daß ich jemals eire derart brennende Sehnsucht danach empfinden

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