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0935 - Aibons klagende Felsen

0935 - Aibons klagende Felsen

Titel: 0935 - Aibons klagende Felsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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des Anführers. Ich bin mit untergegangen, aber ich bin nach Jahrhunderten wiedergeboren worden. Ich war etwas Besonderes. Das Schicksal, das ewig ist und nichts vergißt, hat mich hergeführt.«
    »Durch uns!« rief Gregg mit krächzender Stimme.
    »Ja, durch euch.«
    »Dann müßtest du uns dankbar sein, daß wir dir diesen Weg gewiesen haben.«
    »Dankbar?« Sie heulte fast auf. »Ihr habt mich vergewaltigt! Ihr habt mich geschändet, und ich habe mich an die alten Regeln erinnert. Schänder werden mit dem Tod bestraft! Und das wird auch meine Strafe für euch sein.«
    Sie hatten es gehört, aber sie konnten es nicht begreifen. Sie wußten nur, daß sie handeln mußten.
    Wenn Gregg sich vor etwas fürchtete, dann vor dem Ende. Und er dachte auch noch an das Geld, das sich in seinem Besitz befand. Er wollte es behalten, er wollte leben, und nur deshalb riß er seinen rechten Arm mit der Waffe hoch und richtete die Mündung auf die Frau.
    Verfehlen konnte er sie nicht.
    Gregg Ralston war es egal, was sein Freund Infana dachte, er drückte einfach ab…
    ***
    Die Kugel traf, oder hatte sie nicht getroffen?
    Gregg Ralston zumindest stand da und staunte. Er wußte nicht, was er sagen, wie er reagieren sollte.
    Er dachte nur daran, daß die Kugel, aus dieser Entfernung abgefeuert, den Körper der Frau einfach nicht hatte verfehlen können, aber Joanna stand da, ohne sich zu rühren. Sie schaute nicht mal an sich hinab, und es floß auch kein Blut!
    »Was hast du getan, Gregg?« hauchte Ramon Infana. »Verdammt, was hast du da gemacht?«
    Ralston konnte nicht sprechen. Er stand einfach nur da und staunte, wobei er noch den Kopf schüttelte, ansonsten aber nicht in der Lage war, etwas zu unternehmen.
    »Er hat geschossen!« erklärte Joanna/Svenja. »Er hat tatsächlich geschossen. Er wollte mich töten. Er hat nichts gelernt. Er hat einfach ignoriert, daß ich etwas Besonderes bin. Dabei hätte er glauben müssen, was er sieht.«
    Ralston schluckte. Er wollte sprechen, denn man erwartete eine Antwort von ihm. »Warum?« keuchte er. »Warum ist das geschehen? Die Kugel - sie - sie kann sie nicht verfehlt haben. Das ist unmöglich. Unmöglich ist das!«
    »Sie hat mich auch nicht verfehlt.«
    »Wo ist sie dann?« brüllte er.
    »Aibon!« flüsterte die Frau mit dem Schwert. »Sie ist zu einem Teil dieser Welt geworden. Was ihr hier erlebt, hat mit Magie und alten, unheimlichen Kräften zu tun. Mit Dingen, die für Menschen oft unbegreiflich sind. Schaut euch um. Ihr könnt atmen, aber ist es dir normale Luft? Ihr seid durch das Wasser gegangen; es hat euch Platz geschaffen, aber glaubt nicht, daß ihr nicht ertrinken könnt. Es könnten die Sekunden kommen, wo sich Aibon wieder zurückzieht und ihr nicht mehr am Rand dieser Welt entlangwandert. Dann hat euch die Realität wieder, dann bricht alles über euch zusammen, und dies im wahrsten Sinne des Wortes. Wasser umgibt uns, es wurde nur zurückgehalten, doch wie lange?« Mit dieser Frage ließ sie ihre Worte ausklingen.
    Ramon Infana und Gregg Ralston verstanden die Welt nicht mehr. Keiner von ihnen war zunächst in der Lage, eine Antwort zu geben. Was sie erfahren hatten, war einfach ungeheuerlich. Ohne sich abgesprochen zu haben, schauten sie zur »Decke.«
    Bestand sie aus Wasser? Zurückgedrängtem Wasser, das darauf lauerte, über ihnen zusammenzustürzen?
    Ein ungewöhnliches Geräusch riß sie aus ihrer Erstarrung und aus den zittrigen Gedanken. Beide änderten ihren Blick und wußten jetzt, woher das Geräusch stammte.
    Joanna/Svenja hatte ihren Arm bewegt und damit auch das Schwert. Plötzlich zeigte ihr Gesicht eine nie gekannte Härte. Ihre Augen funkelten wie helle Diamanten, aber auch aus ihnen strahlte den Männern eine schreckliche Kälte entgegen.
    »Ihr habt es versucht - aber versagt! Ich werde es auch versuchen, denn ich besitze ebenfalls eine Waffe. Mein Schwert ist dort geschmiedet worden, wo es auch einsatzfähig sein kann. Und zwar hier. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ich habe euren Tod vorausgesagt, und diese Zeit ist jetzt gekommen.«
    Noch während sie sprach, hatte sie sich gedreht. Die Klinge fuhr wie ein Blitz in die Höhe, beschrieb einen gedankenschnellen Bogen und jagte dann auf Gregg Ralston zu…
    ***
    Glaubten wir an Wunder?
    Es ist schwer, diese Frage zu beantworten. Bill und ich hatten schon genügend Dinge erlebt, die anderen Menschen wie Wunder vorkommen mußten. Deshalb setzten wir unsere Erlebnisse auch nicht mit einem Wunder gleich,

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