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0936 - Die letzten Flibustier

Titel: 0936 - Die letzten Flibustier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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keine Rolle mehr spielte, durchsuchten sie auf der Stelle die winzigen Verstecke in ihren Kleidungsstücken.
    „Nichts mehr da", meldete Panika als erster.
    Und als auch die anderen dahinterkamen, daß die Notrationen verschwunden waren, ordnete Kayna an: „Wir versuchen es in den Naßzellen. Wir brauchen Wasser, unbedingt. Wenn wir alle von dem Zeug da trinken..."
    Sie ließ den Rest des Satzes weg, und die Flibustier sahen sich schweigend an. Sie hatten nichts gegen einen kräftigen Umtrunk, aber es kam immer auf die Umstände an. Jetzt schien es, als wollten die Rundumkämpfer ihre Gefangenen regelrecht dazu zwingen, sich zu betrinken.
    Josto ten Hemmings sah seinen Gefährten kichernd zu. Offensichtlich war er der Ansicht, daß man sich die Aufregung hätte sparen können. Er behielt sogar recht, wenn auch auf andere Weise, als er es sich vorgestellt hatte.
    Die Naßzellen spendeten nur noch eine lauwarme, intensiv nach Alkohol stinkende Flüssigkeit.
    Panika, der stets sehr auf sein Äußeres achtete, verlor zum erstenmal etwas von seiner Ruhe.
    „Das ist eine ganz große Gemeinheit!" schimpfte er. „Sollen wir in dem Zeug baden? Sie wollen uns betrunken machen, na gut. Aber müssen sie uns auch noch das antun?"
    „Trink einen Schluck", empfahl Josto ten Hemmings beschwichtigend und hielt Panika einen Becher hin.
    „Das beruhigt."
    Der Akone griff automatisch zu und setzte den Becher an die Lippen. Erst dann merkte er, worauf er sich eingelassen hatte. Wütend spuckte er das Gebräu wieder aus.
    „Und so etwas trinkst du", bemerkte er verächtlich. „Das schmeckt doch abscheulich. Wahrscheinlich wird es aus den Ölabfällen der verdammten Maschinen hergestellt!"
    Josto lächelte nur. Er hatte lange genug gedarbt. Jetzt holte er alles nach, was er in den letzten Tagen versäumt hatte.
    „Dann müssen wir eben durchhalten, solange es geht", meinte Kayna entschlossen. „Ich möchte nur wissen, was die Rundumkämpfer sich dabei gedacht haben."
    Sie sollte es noch früh genug erfahren.
    Die Zeit verging. Die Flibustier Hemmings ausgeschlossen-begaben sich demonstrativ zur Ruhe.
    Vielleicht, so dachten sie, überlegten die Roboter es sich bis zum nächsten Morgen, und bis dahin konnten sie es sicher aushalten. Sie wollten einfach nicht von dem Zeug trinken, das ihnen da aufgedrängt wurde.
    Aber die Behandlung mit dem fremden Gas zeigte unangenehme Nachwirkungen. Die Piraten litten immer stärker unter einem quälenden Durstgefühl. Schlaflos wälzten sie sich auf ihren Lagern und trafen nach einiger Zeit nacheinander wieder bei Hemmings ein.
    „Habt ihr es euch überlegt?" fragte der Rothaarige mit schwerer Zunge. Er war betrunkener, als sie ihn je zuvor gesehen hatten. Bis jetzt war er immer noch fähig gewesen, klar zu sprechen und geradeaus zu gehen. Aber jetzt hockte er neben der Zapfstelle auf dem Boden und blickte sie mit glasigen Augen an.
    „Jeder trinkt einen halben Becher", ordnete Kayna an. „Das muß reichen, damit wir etwas Schlaf finden."
    Aber nach diesem ersten halben Becher wurde es eher noch schlimmer mit dem Durst. Axe verlor als erster die Beherrschung. Er schlich hinaus und würde von Hemmings lautstark begrüßt. Sofort waren die anderen zur Stelle.
    „Also gut", murmelte Kayna Schatten und warf Axe einen vorwurfsvollen Blick zu. Das Faktotum senkte beschämt die Augen. Er fühlte sich blamiert, und das vor den Augen der Frau, die er abgöttisch verehrte.
    Der zweite halbe Becher brachte die Entscheidung. Kayna Schatten stand nach einer knappen Viertelstunde mit düsterer Miene erneut vor der Zapfstelle. Ihr war nur allzu klar, was das alles zu bedeuten hatte.
    „Also gut", sagte sie grimmig. „Die Maschinen haben vorgesorgt. Dieses Zeug enthält irgend etwas, das uns zwingt, immer weiter zu trinken. Es hat offenbar wenig Sinn, wenn wir uns dagegen wehren. Im Gegenteil, je eher wir es hinter uns bringen, desto schneller wird man uns hoffentlich wieder Wasser geben."
    Es war das wohl schrecklichste Gelage, das je ein Flibustier erlebt hatte. Niemand war fröhlich gestimmt, und sie tranken nicht, weil sie es wollten, sondern weil sie gar nicht anders konnten. Ihre Körper schienen von innen her zu verbrennen, und sie mußten trinken, wenn sie nicht an dieser Hitze ersticken wollten. Aber jeder weitere Schluck schürte das Feuer. Sie verloren all= mählich jeden Bezug zur Wirklichkeit. Ihre Welt schrumpfte zusammen und umfaßte schließlich nur noch sie selbst und die Becher, die

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