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0937 - Die Rückkehr des Amuletts

0937 - Die Rückkehr des Amuletts

Titel: 0937 - Die Rückkehr des Amuletts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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zuvor aufgebrochen sein. Und momentan haben wir späten Nachmittag, wenn du dir nur mal die Sonne anschaust.«
    Der Meister des Übersinnlichen schluckte. Das konnte nicht sein. Es sei denn, dieser Schatten hatte ihn nicht nur im Raum, sondern auch in der Zeit versetzt.
    »He, Zamorra, bist du noch da?«
    »Ja, klar.«
    »Gut. Ich dachte, du seist wegen Rhett und seiner Mutter hier. Ich wollte dich schon die ganze Zeit erreichen. Aber anscheinend hast du keinen Plan. Das macht die Sache noch verwirrender. Zumal der Anführer der Kidnapper sich unter den fast 500 Passagieren ausgerechnet Rhett ausgesucht hat, um ihn zu erschießen.«
    Zamorra erschrak. »Er ist…«
    »Nein, entschuldige, ich hab mich falsch ausgedrückt. Statt seiner hat der Mistkerl die arme Frau da unter dir erschossen. Aber hör mir jetzt genau zu. Ich bin mir fast sicher, dass die Kidnapper es auf Rhett abgesehen haben. Ich hab mit Wisslaire telefoniert. Der hat in den letzten Stunden ein wenig rumgeschnüffelt und herausgefunden, dass Rossi, das ist der Anführer, intensive Kontakte zu einem Hexenzirkel von Feurs hat. Sagt dir das was? Ist ja quasi unter deiner Nase.«
    »Und ob mir das was sagt«, schnaubte der Professor. Er dachte an die Hexe Diane Perouse de Montclos, die diesem Zirkel angehörte und die ihm erst neulich entkommen war. »Du meinst also, das kann alles kein Zufall sein.«
    »Ja, das meine ich. Ich…«
    Lärm wurde laut. »Da passiert was, Pierre. Bis später.« Zamorra beendete das Gespräch. Er trat ein paar Schritte zurück, denn die Geräusche kamen vom Sonnendeck unter ihm.
    »Los, du Schlampe, raus da!«, hörte er eine raue Stimme, der ein Wimmern folgte. Zamorra legte sich auf den Bauch und robbte an die Plattformkante. Vorsichtig schaute er nach unten. Sein Herz drohte ein paar Schläge zu überspringen. Auf dem Deck, nicht weit von der Leiche, kniete nun Patricia! Ein schwarz gelockter Kerl stand hinter ihr und drückte ihr ein automatisches Gewehr ins Genick. Ein zweiter, maskierter Entführer stand daneben.
    »Ihr könnt ruhig zusehen, ihr Schweine, wie ich die zweite Schlampe umniete!«, brüllte der Gangster zum Hubschrauber hoch, der langsam um das Schiff kreiste.
    Im nächsten Augenblick überschlugen sich die Ereignisse.
    ***
    Rhett hielt inne, den Toten zu treten, als die Lautsprecherdurchsage ertönte. Noch immer in seinem Hass gefangen hörte er, dass der Gangster seine Mutter töten wollte. Weil er geflohen war…
    »Schnell, wir müssen auf das Sonnendeck, Monsieur Mabboux«, keuchte der Junge und fasste den Steward am Uniformärmel. »Er darf meine Mum nicht erschießen. Wir müssen das verhindern.«
    Mabboux nickte. »Also los. Zehn Minuten sind verdammt knapp. Wir müssen durchs ganze Schiff. Keine Sorge, das kriegen wir hin. Und wir haben ja jetzt ein Gewehr.« Er hastete los, Rhett hinterher. Die Aufzüge waren außer Betrieb, das hatten sie bereits festgestellt. Also mussten sie zu Fuß über die verschiedenen Decks. Das Autodeck ließen sie nach zwei Minuten hinter sich. Es kam Rhett wie eine gefühlte halbe Stunde vor. Mit knirschenden Zähnen keuchte er hinter dem Steward her.
    Mach doch voran, mach doch…
    Rhett wäre viel schneller unterwegs gewesen, aber er war vom Steward abhängig, weil er sich sonst garantiert verlaufen hätte.
    Das Kabinendeck. Fünf Minuten. Sie hasteten ein Treppenhaus hoch. Mabboux musste einen Moment verschnaufen. Er hielt sich am Geländer fest, atmete schwer und bekam kaum noch Luft. Er war so weiß wie eine gekalkte Wand. »Es… geht gleich… weiter, Junge, gleich…«
    Rhett spürte, wie sich alles in ihm verkrampfte. Sein Magen war ein einziger Klumpen, dieses verdammte Gefühl, zu spät zu kommen…
    »Bitte, Monsieur Mabboux, bitte, weiter…« Er zerrte an dem Steward herum.
    » Bon , geht… schon wieder…« Schwerfällig setzte er sich in Bewegung. Sieben Minuten, schon sieben!
    Und sie hatten noch das Passagierdeck vor sich. Rhett wimmerte vor sich hin. Die Angst um seine Mutter ließ seinen Hass ins Unermessliche wachsen. Weiter, weiter…
    Sie keuchten durch das Kino, durch ein Restaurant, eine Treppe hinauf. Acht Minuten, neun… Hier kannte Rhett sich wieder aus. Er drückte sich an Mabboux vorbei, der nicht mehr konnte und in die Knie ging. »Junge…«, keuchte er.
    Rhett kümmerte sich nicht um ihn. Immer drei Stufen auf einmal nehmend rannte er die Treppe zum Sonnendeck hinauf. »… zusehen, wie ich die zweite Schlampe umniete!«, drangen die

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