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0937 - Die Rückkehr des Amuletts

0937 - Die Rückkehr des Amuletts

Titel: 0937 - Die Rückkehr des Amuletts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Leuchten, das geheimnisvoll hin und her zu huschen schien. Inmitten des Leuchtens materialisierte ein Schemen, der sich schnell verfestigte.
    Ein Gewand!
    Wie alle Gewänder und Kleider hier ruhte es magisch abgesichert in einer eigenen Kammer in den Felsen. Nur Alocer wusste genau, wo. Und er allein wusste, ob diese Kleideraufbewahrungshorte nicht in Wirklichkeit kleine Dimensionsblasen waren, die sich außerhalb der Hölle befanden.
    Noch immer von dem roten Leuchten umwabert sank es zur Erde, direkt in Alocers ausgestreckte Arme. Der Garderobier hielt das Gewand vor sich hin, um es Zarkahr zu zeigen. Tiefschwarz war es. Auf seiner Oberfläche bewegten sich, Hologrammen gleich, menschliche Gesichter, die in lautlos dargestellter, unendlicher Qual die Münder aufrissen.
    »Sehr schön«, sagte Zarkahr. »Das gefällt mir. Und warum muss ich nun gerade dieses Gewand überstreifen?«
    »Ah, es interessiert dich also doch. Ich wusste es. Schließlich bist du zum ersten Mal hier.« Die roten Augen Alocers leuchteten grell aus dem Visier. »Nun gut. Ich will es dir erklären. Du wirst eine neue Seelenhalde im sechsten Kreis der Hölle, Abschnitt Höllenhund drei, eröffnen. Hier käme normalerweise nur eines der roten Gewänder mit den Seelenzeichen infrage. Die Ausnahme ist dann gegeben, wenn Höllenhund drei im Einflussbereich einer Paraspur verläuft und das ist momentan der Fall. Dann muss zwingend ein schwarzes Gewand für die Zeremonie verwandt werden, und zwar eines mit den Seelenschreien. Die Schwierigkeit für mich war, dass in deinem Bereich der Hölle schon seit Äonen keine Seelenhalde mehr eröffnet worden ist und ich so über keinerlei Erfahrungswert verfügt habe. Somit hätte ich die Sache mit der Paraspur um ein Haar übersehen, denn dieses Detail gilt wirklich nur für Höllenhund drei.«
    Zarkahr starrte den Garderobier an.
    Will der mich verarschen?
    Wahrscheinlich nicht, denn Zarkahr hatte schon des Öfteren gehört, dass die Satanischen Gewänder eine Wissenschaft für sich waren. Und so streifte er das Gewand über.
    Aus dem Nichts entstand ein übermannsgroßer Spiegel direkt vor dem CORR. Er stieß eine Feuerlohe aus, als er sich betrachtete, ein Zeichen seiner Zufriedenheit. Zarkahr fühlte sich auf Anhieb wohl in dem Gewand, es schien ihn zu umschmeicheln. Er sah es als äußeres Zeichen seiner Macht, ebenso wie die Erlaubnis, nun selbst Seelenhalden einweihen und andere offizielle Termine wahrnehmen zu dürfen. Bisher war er dazu nicht befugt gewesen, was mächtig an seinem Selbstbewusstsein gekratzt hatte. Stygia höchstselbst hatte ihm dann, aus heiterer Hölle sozusagen, die dazu nötigen Weihen verliehen. Wahrscheinlich, um ihn milde zu stimmen und vielleicht sogar auf ihre Seite zu ziehen, denn es war ihr sicher nicht entgangen, dass er einer ihrer größten Gegner war. Und Gegner konnte sie momentan, selbst als Ministerpräsidentin der Hölle, weniger denn je gebrauchen. Irgendetwas Seltsames, das mit einem angeblichen Kind Stygias zusammenhing, ging vor, aber niemand wusste genau, was. Man munkelte zwar von einem überaus hässlichen Gnom mit enormen Kräften, der aus dem Thronsaal der Ministerpräsidentin gekommen sein sollte. Aber was die Irrwische in die Welt setzten, war meistens Engelsgesülze. Immerhin war der Gnom noch nirgendwo in der Hölle gesichtet worden, was eher für eine weitere der Irrwisch-Lügengeschichten sprach. Andererseits…
    Zarkahrs Klaue fuhr blitzschnell vor, packte Alocer an der Schulter und zog ihn zu sich her. Bedrohlich beugte sich die riesige Teufelsfratze auf die Ritterrüstung hinunter. »Hör mir jetzt mal genau zu, Freundchen. Mir ist zu Ohren gekommen, dass du dich unter meinen Dämonen ganz gezielt nach einem Gnom umhörst. Ich will wissen, warum. Und wenn du es mir nicht sofort sagst, dann Gnade dir LUZIFER. Also, raus mit der Sprache. Und lass es dir ja nicht einfallen, mir hier entkommen zu wollen. Draußen wärst du dann garantiert fällig.«
    »Lass mich zuerst los.«
    Zarkahr schubste Alocer zurück. Der hob den Arm. In der Handfläche erschien ein leuchtendes Sigill; die kunstvoll ineinander verschlungenen Linien des Ministerpräsidenten der Hölle! Der CORR grunzte überrascht und wich einen Schritt zurück. »Was ist das?«
    »Es ist genau das, was du siehst. Ich bin als Sonderagent unserer höllischen Ministerpräsidentin unterwegs. Solange ich dieses Sigill trage, bin ich unantastbar. Und ich darf dir nichts erzählen, selbst wenn ich das

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