Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0940 - Geburt einer Dunkelwolke

Titel: 0940 - Geburt einer Dunkelwolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
merkt nur selten etwas vom Wirken der Superintelligenzen, denn ihre Planung reicht über Zeiträume von wahrhaftkosmischen Ausmaßen.
    Aber ich glaube, wir Läander haben Anschauungsunterricht über das Wirken einer Superintelligenz erhalten. Denn ist es wirklich vermessen zu glauben, daß wir von einer Superintelligenz auserwählt wurden, ein kosmisches Leuchtfeuer zu setzen?
    Werden wir sogar dazu angehalten, den ersten Schritt auf dem Weg zur Superintelligenz zu tun?
    „Nein, nein", beruhige ich die Gemüter. „Solche Spekulationen schlagt euch aus dem Kopf. Sie entbehren jeder Grundlage. Es ist sogar sehr fraglich, daß wir von einer Superintelligenz dazu ausersehen wurden, den Schritt auf die nächsthöhere Daseinsebene zu tun."
    „Aber selbst du mußt zugeben, Tezohr", sagt Phora, „daß wir uns nicht mehr im Rahmen der natürlichen Evolution bewegen. Was wir vorhaben, das sprengt alle Naturgesetze."
    „Zweifellos", stimme ich zu. „Halten wir uns aber an die Realität", fahre ich fort. „Es gibt eine Reihe von Problemen, die wir zu bewältigen haben, bevor wir dem Ruf zur nächsthöheren Existenzform folgen."
    Wir dürfen nicht übersehen, daß die innere Stimme von uns erwartet, daß unser ganzes Volk im Staubmantel aufgeht, den die Ingenieure erschaffen haben. Aber wir sind nur eine Million, und der Großteil der Läander hat die Botschaft nicht erhalten.
    „Das kosmische Leuchtfeuer, das wir erschaffen sollen, kann nicht die erwünschte Vollkommenheit erlangen, wenn nicht alle Läander darin aufgehen", behaupte ich und bekomme die Zustimmung fast aller Schüler.
    „Und willst du deshalb dem Ruf nicht folgen?" fragt Phora herausfordernd. „Willst du, daß auch wir, die Berufenen, auf unsere Bestimmung verzichten, nur weil die Mehrzahl der Läander noch nicht reif dafür ist?"
    „Nein", versichere ich. „Das wird nicht notwendig sein. Wir können in den Staubmantel aufgehen und die paraplasmatische Sphäre bilden. Aber wir dürfen die Zurückgebliebenen nicht vergessen. Wir müssen ihnen ein Vermächtnis hinterlassen, das dazu angetan ist, sie zur körperlichen Daseinsform zu führen.
    „Wenn wir zur paraplasmatischen Sphäre werden, dann werden wir im Staubmantel gegenwärtig sein", sagt Phora. „Genügt unsere geistige Anwesenheit nicht, um uns den Zurückgebliebenen ständig ins Bewußtsein zu rufen?"
    „Ich erinnere daran, daß wir nur Vollkommenheit erreichen können, wenn unser gesamtes Volk den Schritt zur körperlosen Existenz tut", sage ich. „Abgesehen davon, dürfen wir nicht erwarten, daß die Zurückgebliebenen uns wahrnehmen werden, wo sie nicht einmal die Botschaft vernommen haben. Wir müssen unseren Artgenossen eine Hilfe zurücklassen. Das geht ganz einfach, indem wir Paraplasma erschaffen, in dem wir unsere Erfahrungen und unser gesamtes Wissen speichern. Wenn wir jeder ein solches Psychod hinterlassen, dann stellen wir ein Bindeglied zur nächsthöheren Daseinsform her, an dem sich die Zurückgebliebenen orientieren können. Was auch passiert, unsere parusischen Sendungen werden sie stets erreichen. Und mit Hilfe der Psychode werden uns die anderen, die heute noch nicht reif sind, nach und nach in die paraplasmatische Sphäre folgen können. Bis wir eines Tages alle vereint sind und die erwünschte Vollkommenheit erreicht haben. Und erst dann sind die Voraussetzungen für ein alles überstrahlendes kosmisches Leuchtfeuer erfüllt."
    Diesem Argument kann sich nicht einmal Phora entziehen. Dennoch kann ich ihre Forderung nach sofortigem Vollzug dieses letzten Aktes, der unser körperliches Sein abschließen soll, nicht erfüllen.
    Kharas Eintreffen erspart mir die weitere Argumentation. Zuerst glaube ich, daß sie zu mir kommt, um mir mitzuteilen, daß sie die erforderliche geistige Reife erlangt hat und nun zu unserem Kreis gehört. Aber dem ist nicht so. Sie sagt: „Tezohr, Phora, ihr müßt uns beistehen! Wenn ihr jetzt fortgeht und uns im Stich laßt, dann ist Ailand dem Untergang geweiht. Der Staubmantel wird alles Leben auf unserer Welt vernichten."
    Ich kann ihr ruhigen Gewissens versprechen, daß wir nicht eher fortgehen werden, bis wir für die Zurückgebliebenen Sicherheitsmaßnahmen getroffen haben, die den Fortbestand unseres Volkes garantieren. Dazu gehört auch, daß wir die Ingenieure mitsamt ihrer für die geistige Entfaltung hinderlichen Technik aus Arla Mandra vertreiben.
     
    *
     
    „Ailand stirbt", sagt Khara, nachdem sie mich ins Freie geführt hat.

Weitere Kostenlose Bücher