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0943 - Der KYBSOON-Effekt

Titel: 0943 - Der KYBSOON-Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zu tun haben wirst, wird dich die Erinnerung an diese Untat verfolgen."
    „Aber...", flüsterte ich, bis ins Tiefste getroffen und erschüttert.
    Er lächelte. Tatsächlich! Er lächelte wirklich!
    „Du wirst an dieser Einsicht nicht sterben. Du wirst deine Arbeit trotz dieser Erinnerungen leisten können. Aber von Zeit zu Zeit wird dich die Erinnerung einholen und zu Dingen zwingen, die dir fremd sind. Deine Reue ist sicherlich echt und wahrhaftig. Mit der Zeit wird das Geschehen von dir verdrängt werden, und du erinnerst dich nicht mehr an die drei toten Weitsichtigen.
    Eines sage ich dir aber: In Krisensituationen taucht die deutliche Erinnerung an diesen Mord auf. Und ich ahne, daß stets dann, wenn es um deine persönlichen und wichtigen Probleme geht, dich diese Erinnerung packt. Sie wird dich in ein nervöses und zitterndes Gefühlswrack verwandeln. In den Jahrzehnten und Jahrhunderten deines weiteren Lebens wirst du dich immer und immer wieder an die drei Männer erinnern müssen, an Toorl, Vomaler und Trantan an die Männer, die du umgebracht hast. Und jetzt geht! Verlaßt unsere Welt.
    Je schneller ihr sie verlaßt, desto früher vergessen wir, was ihr uns angetan habt."
    Hillfahr packte mich an beiden Schultern und stieß mich förmlich zu unserem Gleiter.
    „Schnell!" flüsterte er in mein Ohr. „Ehe sie es sich anders überlegen."
    „Du hast recht. Ans Steuer, Laudnahr!" brachte KarstVlad hervor.
    Als ich mich in der Sicherheit der stählernen Gleiterzelle befand, verlor ich das Bewußtsein.
    „Zum Schiff. In größter Geschwindigkeit!" sagte Hillfahr, und dies waren die letzten Worte in unserer Sprache, die ich bewußt wahrnahm.
    Dann gab es eine Art Wirbel. Gestalten waren um mich herum. Ich hörte ein starkes Summen und sah eine Serie verwischter Bilder, die ich irgendwoher kannte. Jemand setzte eine Spritze an und injizierte mir ein außerordentlich starkes Beruhigungsmittel. Das nächste Bild, das ich mehr oder minder bewußt wahrnahm, waren die Sterne jenseits eines Bullauges oder auf einem Bildschirm unseres Raumschiffs.
    Und dann schien eine lange, lange Zeit zu vergehen.
    Als ich wieder zu mir kam, landete unser Raumschiff auf einem anderen Planeten. Ich war, was die zurückliegenden Erlebnisse betraf, so unschuldig und ahnungslos wie ein neugeborenes Kind.
    Mein Unterbewußtsein funktionierte als vorzügliche Verdrängungsmaschine. Ich vergaß alles, was mit dem Planeten Kartrapp zusammenhing, dessen glühender Kern eine bestimmte Menge von Hyperstrahlung abgab.
    Kurzum, ich vergaß und verdrängte die Toten.
    Bis jetzt. Ich hebe den Kopf und blicke in eure Augen. Hytawath Borl, der Kampfgefährte und Freund, dessen Name mit dem des Weitsichtigen eine gewisse Ähnlichkeit hat. BorlToorl. Sicher nur ein Zufall. Aber immerhin weiß ich von dir, mein Freund, daß du dank bestimmter Komponenten in deinen Zellen einen parapsychologischen Effekt auf mich ausübtest und noch immer ausübst.
    Aber ich liebe dich nicht.
    Ich begehre dich auch nicht, Hy! Allerdings möchte ich dich als Freund für den Rest meines Lebens behalten.
    Kannst du mir das auch unter den bisher erfahrenen Umständen versprechen?"
    Hytawath schob unschlüssig das Band aus Schlangenleder hinter seinem Ohr in die Höhe. Er war, was bei ihm selten der Fall war, absolut sprachlos.
    „Meinetwegen, Demeter!" knurrte er und wand sich förmlich vor Verlegenheit.
    Er lehnte sich zurück. Die Erzählung der letzten Stunden hatte sein Innerstes tief aufgewühlt. Obwohl er von allen Anwesenden in dieser Pionierkugel der an Jahren Jüngste war, erfaßte er dennoch den vollen Umfang der langen Erzählung.
    Ein schneller Blick in die Richtung eines Bullauges zeigte ihm, daß es inzwischen tiefe Nacht geworden war.
    Er bewegte seine erstarrten Glieder und sagte, mehr aus Verlegenheit als aus Überzeugung: „Der Rest dieser makabren Story geht wohl euch beide an. Entschuldigung: Sie beide. Ich bin hiermit aus der Schlange der Anwärter auf Demeters tiefe Zuneigung ausgeschert. Betrachten Sie mich als nicht mehr anwesend."
    In seinem Kopf schwirrten Tausende Fragen und nicht eingelöste Antworten umher wie ein Bienenschwarm oder die Sterne einer unbekannten Galaxis.
    Er warf einen letzten Blick auf Demeter und nahm von einer Illusion schweigenden Abschied.
    Trotzdem war er mehr als nur neugierig, wie sich die Angelegenheit auflösen würde.
    Jetzt waren Hamiller und Danton an der Reihe. Die Einsichten würden für Roi und Payne womöglich

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