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0943 - Der KYBSOON-Effekt

Titel: 0943 - Der KYBSOON-Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war gütig und ohne Vorwurf. Aber selbst wenn er leise gesungen hätte, würde es nichts geändert haben. Ich wußte jetzt, was ich getan hatte. Die Wahrheit war brutal, aber nicht zu ändern. Demeter, die Chefin eines Suchkommandos vom AllesRad, hatte sich verhalten wie ein verrückt gewordener Anfänger.
    „Wir wissen nichts, weil wir auf diese Art des Lebens nicht vorbereitet waren", versuchte Hillfahr eine Erklärung.
    Ich flüsterte: „Ich bin verzweifelt. Es gibt keine Entschuldigung für meine drei Morde."
    „Du hast getötet", sagte der Weitblickende, dessen Namen wir nicht kannten. „Wir kennen keine Rache. Du hast nicht mit Vorsatz gehandelt. Ich weiß es. Ihr hingegen sollt wissen, daß ihr unsere Welt so schnell wie möglich verlassen sollt."
    „Damit wird nichts ungeschehen gemacht", antwortete Caudmer betreten.
    „Nein. Aber niemals wieder wird jemand unsere ruhige Welt stören, so wie ihr Fremden sie gestört habt." Wieder herrschten Schweigen und Regungslosigkeit.
    Die Eingeborenen rührten sich nicht. Ich war paralysiert. Ich konnte mich zwar verteidigen, wenn ich angegriffen wurde, und ich kannte keine Skrupel, wenn es um einen Kampf ging. Aber hier war es ganz anders.
    Ich versuchte, mich aufzurichten und meinen Blick auf den ruhigen, so maßlos überlegenen Weitsichtigen zu richten.
    „Du hast recht, Mann", sagte Hillfahr mit mühsam erzwungener Ruhe. „Es kann nichts ungeschehen gemacht werden. Ich hoffe, du glaubst mir, was ich sage."
    „Sage es, und ich sage dir", war die Antwort, „ob ich dir glaube."
    „Unsere Anführerin war nahezu völlig besinnungslos. Alles, was sie erlebte, verwirrte sie. Sie sah Dinge, die es nicht gab, und sie handelte in völliger Verwirrung. Für sie war der Zwischenfall ein ehrlicher Kampf. Sie dachte, ihr würdet uns angreifen. Wir wissen, wie es wirklich war. Gibt es etwas, womit wir diese drei Toten entsühnen können?
    Sagt es uns. Bitte!"
    Hillfahr hätte gegen Felsen oder Steine sprechen können. Der Gesichtsausdruck des Mannes in der weißen Leinentunika änderte sich nicht. Weder hin zum Wohlwollen oder in die andere Richtung, die negative Folgen für mich und mein Team haben konnte. „Es gibt nichts."
    Doch, es gab etwas. Nicht nur, daß ich ein immer stärker anwachsendes Schuldbewußtsein spürte, sondern die Planetarier schienen es auf unergründliche Weise zu schaffen bewußt oder unbewußt! ,daß mein Schuldbewußtsein von den anklagenden Augen der schweigenden Eingeborenen mehr und mehr verstärkt wurde. Sie schienen in mein Unterbewußtsein mehr als nur einen außerordentlich starken Schuldkomplex einzupflanzen.
    „Soll das heißen, daß wir zu unserem Schiff fliegen und starten dürfen?" fragte Caudmer. „Ja. Geht! So schnell wie möglich!" Ich schüttelte mich, weil es mich plötzlich fror. Ich spürte die wellenförmigen Schauder der eisigen Kälte, die über meine Haut rasten. Nur ein Gedanke beherrschte mich: Ich mußte zurück ins Schiff und wollte mich dort in den dunkelsten Winkel verkriechen. Nichts sehen und nichts hören. Die anderen sollten den Flug weiterführen.
    Ich war halb wahnsinnig vor Ratlosigkeit und fühlte, wie ich unter dem Sturm der Einsichten zu zittern begann. Die Eingeborenen taten etwas mit meinem Gehirn, mit meinem Verstand. Es konnte sein, daß ich es mir nur einbildete.
    Aber wenn es so war, es hatte denselben Effekt. Vielleicht war ich es, der in meinen Verstand und in meine Erinnerung einen tiefen Schuldkomplex einpflanzte, vielleicht waren es die Planetarier von Kartrapp.
    Jedenfalls war es wirkungsvoll. Der Weitblickende' im weißen Kleid sagte: „Wir wissen, daß Demeter diesen dreifachen Mord niemals vergessen kann. Er wird, solange sie lebt, ihr Denken und Fühlen beherrschen." Hillfahr erwiderte erschrocken: „Das ist fast zuviel an Strafe. Aber ich denke, es ist billig und gerecht."
    „Das glaube auch ich", antwortete der Weißgekleidete. „Der Schuldkomplex wird nach und nach verdrängt werden, aber niemals wird er ausgelöscht sein. Wir vergeben euch. Wir vergeben Demeter."
    Laudnahr zog mich zu unserem Gleiter. Die Eingeborenen traten zur Seite und öffneten für uns eine schmale Gasse.
    „Wir dürfen gehen?" fragte ich total verwirrt.
    „Niemand wird euch aufzuhalten versuchen."
    „Und die drei Männer ...?"
    Der Planetarier breitete die Arme aus. Mit brüchiger Stimme sagte er: „Solange du lebst, Demeter, solange du zwischen den Sternen fliegst, immer dann, wenn du mit anderen Wesen

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