0944 - Planet der Puppen
Möglichkeiten, die in ihm steckten, für die Menschheit einzusetzen. Vielleicht signalisierte die Vernichtung des Anzugs das Ende einer Epoche, denn auch Alaska und Ganerc-Callibso hatten nun keine Chance mehr, den Besuch auf Derogwanien zu überleben.
„Du mußt dich in Sicherheit bringen!" rief er dem Zeitlosen zu. „Die Puppen werden bald hierherkommen."
Ganerc-Callibso schien ihn nicht zu hören. Seine Haltung drückte aus, daß er sich in einem tranceähnlichen Zustand befand. Er schien auf das Ende zu warten.
Der Lärm im Turm verstärkte sich. Alaskas Aufmerksamkeit wurde davon abgelenkt. Er blickte zu dem seltsamen Gebäude hinüber. Etwas schien im Innern des Turmes zu rumoren. War es die Urpuppe, von der Ganerc-Callibso gesprochen hatte?
Die Fackelträger hatten sich respektvoll zurückgezogen. Sie bildeten einen weiten Kreis um den Turm. Von allen Seiten tauchten weitere Puppen auf. Alaska hatte den Eindruck, daß alle Bewohner der Stadt auf den Beinen waren.
Der Rauch der Fackeln zog in dichten Schwaden über den Platz. Mit einemmal schien der Turm an einer Stelle transparent zu werden. Alaska mußte unwillkürlich an das Schleusensystem der Lichtzelle denken, das auf ähnliche Weise funktionierte. Das im Turm sichtbar werdende Tor besaß keine festen Umrisse, aber es war mindestens zehn Meter hoch und halb so breit. Dahinter war nun ein gewaltiger Schatten zu erkennen. Es handelte sich um eine riesige, ungeschlacht aussehende Gestalt, die um die Kontrolle über den eigenen Körper zu kämpfen schien.
„Ganerc!" rief Alaska mit gedämpfter Stimme. „Ist das die Urpuppe? Was wird nun geschehen?"
Er erhielt keine Antwort, aber damit hatte er auch nicht gerechnet. Es kam ihm nur darauf an, seiner inneren Spannung ein Ventil zu verschaffen. Eine eiserne Hitzeklammer schien sich um sein Gesicht zu schließen. Das war die immer stärker werdende Reaktion des Cappinfragments auf die Vorgänge drüben im Turm. Alaska nahm die Maske vom Gesicht, um sich Erleichterung zu verschaffen. Er brauchte nicht zu befürchten, daß er dem Zeitlosen auf diese Weise schadete. Ganerc-Callibso saß gekrümmt am Boden, den Kopf gesenkt. Sein Bewußtsein schien diese Welt bereits verlassen zu haben. Vielleicht war es nur noch der Puppenkörper, der dort unten kauerte.
Das seltsame Gebilde in Alaskas Gesicht hatte das Leben seines Wirtes in der Vergangenheit schon oft bedroht, aber angesichts seiner aussichtslosen Situation brauchte der Terraner sich keine Gedanken darüber zu machen. Ein durch den Organklumpen hervorgerufener Tod ersparte ihm wahrscheinlich ein noch viel schrecklicheres Schicksal.
Er mußte aber auch mit der Möglichkeit rechnen, daß das Cappinfragment von irgend etwas Fremdem angezogen wurde und sich von ihm löste. Das hätte bedeutet, daß Alaska mit seinem wirklichen Gesicht in den Tod gehen konnte. Diese Vorstellung bereitete dem Transmittergeschädigten große Erleichterung.
Das Tor im Turm hatte indessen feste Konturen angenommen, und der Koloß, der bisher nur wie durch einen Nebel sichtbar geworden war, trat ins Freie.
Es war ein etwa sechs Meter hoher Gigant, der wie eine überdimensionale Puppe aussah. Seine Bewegungsabläufe glichen denen eines primitiven Roboters. Nach diesem von Ganerc-Callibso geschaffenen Modell waren später die Puppen entstanden, die nun diese Stadt bevölkerten. Daß der Zeitlose zunächst einen Riesen gebaut hatte, hing zweifellos mit dem Selbstverständnis der Mächtigen zusammen.
Das Ding tappte langsam über den freien Platz. Schweigend bildeten die Puppen eine Gasse, um es vorbeizulassen.
Ich darf nicht vergessen, daß es sich um einen Mechanismus handelt! dachte Saedelaere.
Die Riesenpuppe schwankte bei jedem Schritt, so daß sie jeden Augenblick hinzustürzen drohte. Ein mit dem menschlichen Gleichgewichtssinn vergleichbarer Steuermechanismus hielt sie aber offenbar auf den Beinen.
Jedesmal, wenn der Riese einen Fuß auf den Boden setzte, erklang ein dumpfer Laut. Alaska glaubte die Erschütterungen zu spüren, die beim Dahinschreiten der Urpuppe ausgelöst wurden.
Diese plumpe Maschinerie konnte unmöglich für das Verhalten des Cappinfragments verantwortlich sein! überlegte der Transmittergeschädigte. Dafür mußte es eine andere Erklärung geben. Er begriff, daß sich außer den sichtbaren Vorgängen noch andere Ereignisse abspielten, die wahrscheinlich Wesentlich tiefgreifender und bedeutungsvoller waren.
Über die Richtung, die der Koloß
Weitere Kostenlose Bücher