0944 - Planet der Puppen
Gefahr widerstehen können! Außerdem wollen wir diese Welt verlassen."
Alaska klammerte sich am Fensterrand fest.
„Wie heißt du?" fragte er die Puppe.
„Tarmuhl", antwortete sie.
„Nun gut, Tarmuhl! Hör mir jetzt genau zu. Ich bin nicht von der Art wie Callibso, das müßtet ihr eigentlich längst begriffen haben. Es kann für euch nicht bedeutsam sein, noch ein paar Tage mit der Verwirklichung eurer Absichten zu warten. Bis dahin müßt ihr Callibso und mir Gelegenheit geben, über euer Problem nachzudenken. Ich bin überzeugt davon, daß wir eine Lösung finden."
Tarmuhl schüttelte den Kopf.
„Morgen früh ist der Zeitpunkt!" versetzte er. „Du wirst dich damit abfinden müssen."
„Ich möchte Callibso sprechen", sagte Alaska.
„Wir wissen nicht, wo er ist!"
„Dann sucht ihn!" schrie der Terraner.
„Wozu?" fragte die Puppe. „Es ist alles entschieden."
Sie wandte sich ab und ging davon. Alaska blickte zum Turm hinüber. Das Gedränge dort schien ständig zuzunehmen. Es erweckte den Eindruck, als seien alle Bewohner dieser Stadt unterwegs, um sich auf den nächsten Tag vorzubereiten. Für die Puppen stand eine große Feier bevor. Es war undenkbar, daß sie jetzt noch einmal von ihrem Vorhaben ablassen würden, erkannte Alaska. Sie hatten sich derart in ihre absurden Ideen verrannt, daß sie nicht mehr davon loskamen.
Alaska stieg auf den Boden zurück und warf sich auf das Gestell, das als Lager diente. Er wußte, daß er die ganze Nacht über keinen Schlaf finden würde. Seine Gedanken riefen nach dem Zeitlosen, aber er bezweifelte, daß er auf diese Weise Kontakt zu ihm bekommen würde.
Als spüre es, daß es von der bevorstehenden Entscheidung in jedem Fall mitbetroffen würde, begann das Cappinfragment sich immer heftiger zu bewegen.
„Du bist untrennbar mit mir verbunden", murmelte Alaska niedergeschlagen. „Bis in den Tod!"
5.
Bei Einbruch der Nacht wurde es draußen stiller, und Alaska stand auf, um festzustellen, ob die Puppen ihre hektische Tätigkeit eingestellt hatten. Tatsächlich hielten sich in der Nähe des Turmes nur noch ein halbes Dutzend Bürger der Stadt auf. Unmittelbar unter dem Fenster des Gefängnisses stand das Tablett. Auf seiner Oberfläche lagen ein paar seltsame Instrumente, über deren Sinn Alaska nicht nachzudenken wagte. Allmählich zogen sich auch die letzten Puppen zurück und verschwanden in den Straßen. Der Turm lag nun einsam und verlassen da, aber Alaska spürte deutlich, daß eine rätselhafte Kraft von ihm ausging. Er wünschte, er hätte das Geheimnis dieser Gebäude ergründen können, denn es hing zweifellos eng mit dem Verhalten der Puppen zusammen. Es wurde zunehmend kühler, aber Alaska verließ seinen Beobachtungsplatz am Fenster nicht, obwohl er alles andere als bequem war. Der Organklumpen in seinem Gesicht bewegte sich jetzt kaum noch, hatte aber seine Strahlungsintensität verstärkt.
Alaska hatte den Eindruck, daß das Cappinfragment auf diese Weise auf etwas reagierte, was sich innerhalb des Turmes abspielte.
Plötzlich entstand auf der anderen Seite des Platzes eine Bewegung. Im Licht der fünf Monde sah Alaska eine einsame Gestalt auftauchen. Zunächst dachte er, daß es sich um eine der Puppen handelte, dann jedoch erkannte er, daß der Ankömmling den Anzug der Vernichtung trug.
Es war der Zeitlose.
Alaska unterdrückte gerade noch einen Aufschrei, mit dem er zweifellos einige Puppen aufmerksam gemacht hätte.
Er mußte Geduld haben und warten, daß Ganerc-Callibso näher an das Gefängnis herankam. Hastig nahm er die Maske ab, in der Hoffnung, der Zwerg würde das leuchtende Fragment sehen und dadurch auf die richtige Spur kommen. Entweder war Ganerc-Callibso auf der Suche nach ihm, oder er war durch Zufall in diesen Sektor der Stadt gekommen.
Jedesmal, wenn der Zeitlose eine andere Richtung einschlug, hielt Alaska den Atem an, denn er mußte befürchten, daß der andere wieder verschwand, ohne ihn zu entdecken. Dann jedoch kam der Puppenspieler geradewegs auf das Gebäude zu, in dem Alaska gefangen war. Ohne jede Vorsichtsmaßnahme überquerte Ganerc-Callibso dabei den freien Platz. Rechnete er nicht damit, von den Puppen gesehen und angegriffen zu werden? Alaskas Hoffnung schmolz wieder dahin. Das Verhalten des ehemaligen Mächtigen ließ vermuten, daß Ganerc-Callibso nicht mehr im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte war.
Schließlich stand Ganerc-Callibso unter dem Fenster.
„Mein Gott!" seufzte der
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