0944 - Planet der Puppen
höheren Warte aus. Aber auch sie waren längst nicht vollkommen, auch unter ihnen gab es negative Kräfte, die dem Trieb der Zerstörung nachgaben.
Der Weg zur Wahrheit führte zweifellos durch eine der Materiequellen. Wer den Schlüssel besaß, konnte auf die andere Seite gelangen. Würde Perry Rhodan dies gelingen? Ganerc-Callibso war fest davon überzeugt. Doch Perry Rhodan würde unerwartete Dinge erleben und sich neuen Aufgaben zuwenden müssen. Dieses so ruhige und unermeßliche Universum war in Wirklichkeit ein Ort hektischer Betriebsamkeit. Es schien, als wären alle seine Wesen an der Ausführung eines unüberschaubaren Planes beteiligt, ohne daß das Individuum wußte, worum es dabei überhaupt ging. Je weiter entwickelt ein Individuum war, desto größer war sein Wissen um die Hintergründe.
Womöglich ahnten einige Superintelligenzen, was der Sinn dieses allgemeinen Aufbruchs war. Und es mußte so etwas wie ein Kollektivwissen geben, eine Ahnung, der alle Wesen in dieser oder jener Hinsicht nachgaben. Das war der Motor für alles, ob man ihn nun Evolution nannte oder mit einem anderen Namen belegte.
Auch er war ein Teil dieses allumfassenden Planes, sinnierte der Zeitlose. Er mußte zu seinem Gelingen beitragen.
Doch sowenig die einzelne Ameise begreift, was der Sinn ihrer Arbeit innerhalb ihres Volkes ist, so, wie sie scheinbar blind ihrer lächerlich erscheinenden Aufgabe nachgeht und damit zum Erhalt des Ganzen beiträgt, wußte auch Ganerc-Callibso nicht, wofür er tätig war. Es war nur die beruhigende Gewißheit, Teil von etwas Unüberschaubarem zu sein, Mitglied einer größeren Ordnung, die ihn tröstete.
Wahrscheinlich hätte ihn auch die Spur, die er verloren hatte, in eine Sackgasse geführt.
Seine Gedanken kehrten in die Gegenwart zurück und er erinnerte sich an das, was er zu tun hatte und keinen Aufschub duldete.
Der Zusatzschlüssel! dachte er spontan.
Die ganze Zeit über hatte sein gnomenhafter Körper am Boden gehockt und sich nicht gerührt. Was die Puppe anging, in der Ganercs ÜberIch sich aufhielt, war der Zeitlose bereits gestorben.
6.
Im Licht der Fackeln und der fünf Monde glich die Urpuppe eher einem monströsen Fabelwesen als einem Roboter.
Kaum, daß der Koloß ihren Kreis durchbrochen hatte, waren ihm die Puppen in sicherem Abstand gefolgt. Nun standen sie in einiger Entfernung und beobachteten genau wie der einsame Mann am Fenster seines Gefängnisses, was sich am Rand des freien Platzes abspielte.
Der Riese hatte die Stelle erreicht, an der Ganerc-Callibso am Boden kauerte. Er schien unschlüssig auf den Zeitlosen herabzustarren.
Auf diese oder jene Weise, dachte Alaska unsicher, war jede der beiden Figuren Ganerc-Callibso.
Wenn Ganercs Bewußtsein den Riesen steuerte, dann war der Zeitlose für alles verantwortlich, was sich nun abspielen würde. Aber es gab keine allgemeingültige Psychologie, die sich auf den ehemaligen Mächtigen genauso wie auf einen Menschen anwenden ließ. Schon aus diesem Grund wußte Alaska nicht, was die nächsten Minuten bringen würden, nur eine dumpfe Ahnung sagte ihm, daß es etwas Entsetzliches sein würde. Die zuschauenden Puppen begannen einen seltsamen Singsang anzustimmen. Dabei stampften sie im Rhythmus des einfachen Liedes mit den Füßen abwechselnd auf den Boden und schwangen ihre Fackeln wie Taktstöcke hin und her. Der immer wiederkehrende Refrain der Melodie prägte sich Alaska schnell ein, und gegen seinen Willen begann er mitzusummen.
Die Riesenpuppe schien den Oberkörper im Rhythmus des Liedes hin und her zu wiegen. Ihre Arme, jeder so umfangreich wie Alaskas Oberkörper, begannen zu pendeln.
Der Gesang der Puppen steigerte sich, wurde zu einem unkontrollierten Kreisen. Alaska glaubte, einen Unterton der Erwartung hervorhören zu können.
Plötzlich streckte der Koloß einen Arm aus und griff nach dem am Boden hockenden Zwerg. Er bekam ihn mit seiner ungefügen Hand zu fassen und riß ihn hoch. Ganerc-Callibso machte keine Anstalten, sich gegen diesen Angriff zu wehren, schlaff hing sein Körper in der Hand des Riesen.
Er spürt es nicht einmal! durchzuckte es Alaskas Bewußtsein.
Die gespenstische Szene wirkte wie der Ausschnitt aus einem Alptraum, und es folgten Augenblicke, in denen Saedelaeres Verstand sich weigerte, das, was er sah, als Realität anzuerkennen.
Der Gigant begann damit, die Puppe in seiner Hand zu zerstören. Er ging dabei mit unglaublicher Geduld, ja, mit einer gewissen
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