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0944 - Planet der Puppen

Titel: 0944 - Planet der Puppen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unfertig aus, seine Züge waren nur im Ansatz zu erkennen. Die Augen glichen aufgeklebten Kugeln, die Nase war eine Aufwölbung mit zwei Schlitzen darin. Der Mund erinnerte Alaska an eine halb offenstehende Klappe. Die Feuchtigkeit ließ das Gesicht glänzen. Es drückte unbarmherzige Kälte und Gefühllosigkeit aus.
    Alaska stieß die Puppe von sich weg, machte ein paar Schwimmstöße und zog sich an einer Stelle, die dieser Belastung standhielt, wieder auf den Steg. Der Zeitlose folgte ihm. Das Wasser troff von ihren Anzügen. Ganerc-Callibso ergriff die Stange, mit der er bereits das Boot herangezogen hatte und fischte die Puppe damit aus dem Fluß.
    Er zog die Stange mit einem Ruck nach oben, wie eine Angel, und tatsächlich sah die Puppe in diesem Augenblick aus wie ein Fisch. Ganerc-Callibso löste sie vom Haken und legte sie auf die Bretter des Stegs.
    „Ich möchte wissen, was sie umgebracht hat", sagte er nachdenklich.
    „Vielleicht ist sie ertrunken", meinte Alaska. „Mit letzter Kraft hat sie sich noch ins Boot gezogen, aber das rettete sie nicht mehr."
    Der Kleine schüttelte den Kopf.
    „Sie weist keinerlei Spuren eines gewaltsamen Todes auf." Er entfernte die Kleider vom Körper der Puppe und untersuchte sie. „Siehst du! Keinerlei Verletzungen."
    „Ich glaube, es ist gut, daß sie leblos ist", sagte Alaska. „Sie macht auf mich einen bösartigen Eindruck."
    „Von deinem Standpunkt aus hast du recht", sagte Ganerc-Callibso. „Es liegt daran, daß diese Puppen eine Art Halbleben führen. Sie sind nicht so lebendig, wie sie sein sollten, aber das ist allein meine Schuld."
    „Wie meinst du das?" erkundigte sich Alaska.
    Der Zeitlose stieß die Puppe zurück in den Fluß. Sie wurde von der Strömung ergriffen und davongetragen.
    „Komm mit!" forderte Ganerc-Callibso Alaska auf. „Wir gehen hinauf zum Hang, wo einst die Hütten standen.
    Vielleicht finden wir den Schlüssel. Dann kannst du umkehren."
    Damit bestätigte er erneut, daß er nicht die Absicht hatte, den Rückflug nach Erranternohre und zum Treffpunkt mit der BASIS mitzumachen.
    Sie entfernten sich vom Fluß und bewegten sich etwa zweihundert Meter vom Stadtrand entfernt auf den kaum noch sichtbaren Pfad zu, der zum Hang hinaufführte. Alaska wartete schweigend, daß der Zeitlose ihm einige Erklärungen geben würde.
    Tatsächlich begann der ehemalige Mächtige mit dumpfer Stimme zu sprechen. Es war, als befreite er sich dabei von einer schweren Last.
    „Als ich zum letztenmal nach Derogwanien kam, um diesen armseligen Körper für mich zu holen, begab ich mich auch in die Stadt", berichtete er. „Es war alles unverändert geblieben, und ich fand all die leblosen Puppen in den Straßen und den Gebäuden der Stadt. Du magst in diesen Puppen Geschöpfe sehen, die wie Roboter sind. Ich will nicht abstreiten, daß du damit recht hast. Schließlich habe ich sie geschaffen, als ich noch die Möglichkeiten und Fähigkeiten eines Mächtigen aus dem Verbund der Zeitlosen hatte. Es sind in der Tat künstliche Geschöpfe.
    Trotzdem fühlte ich mich in gewisser Weise schon immer für sie verantwortlich. Als ich sie überall leblos herumliegen sah, bekam ich Mitleid mit ihnen. Dabei ist es dann geschehen."
    Er war stehengeblieben und hatte den Kopf auf die Brust gesenkt.
    „Was?" forschte der Terraner. „Was ist geschehen?"
    „Ich gab einen Teil meines ÜberIchs an die leblosen Puppen ab und brachte ihre komplizierten, nur auf psychische Energien reagierenden Mechanismen dabei wieder in Gang. Das heißt nicht, daß ich sie beseelt hätte wie diesen Körper, dazu reichte meine Kraft gar nicht aus. Ich stellte ihnen gerade soviel Energie zur Verfügung, daß sie wieder zu funktionieren begannen auf eine robotische, seelenlose Art und Weise."
    „Das hört sich phantastisch an", sagte Alaska.
    „Für einen Menschen, der seiner Ratio verpflichtet ist und dessen Volk den Weltraum mit Hilfe der Technik erschlossen hat, muß es das auch", gab Ganerc-Callibso zu. „Allerdings hätte ich gerade von dir Verständnis erwartet. Du weißt, daß die Kräfte des Geistes stärker sind als alle anderen. Du weißt auch, daß der Geist die Materie hervorbrachte und nicht umgekehrt. Deshalb kann der Geist, wenn er die Techniken begreift und anzuwenden versteht, die Materie beherrschen. Ich habe etwas von dieser Fähigkeit, sonst hätte ich diese Puppen nicht hervorbringen können."
    „Die Ereignisse innerhalb unseres Universums laufen nach bestimmten

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