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0945 - Verdammte Totenbrut

0945 - Verdammte Totenbrut

Titel: 0945 - Verdammte Totenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hinter dem dünnen Schleier.
    Nichts zu sehen. Keine festen Konturen. Selbst die sonst so klaren Augen verschwammen.
    Ich blieb wieder stehen. »Komm mit, Betty. Komm mit mir. Das hier ist nichts für dich.« Lächerlich, meine Worte, aber mir fielen keine besseren ein.
    Betty entgegnete nichts. Trotzdem hatte sie alles mitbekommen. Ich wurde die Ahnung nicht los, daß sie mich sehr genau beachtete und nur auf eine bestimmte Haltung von mir wartete.
    Die trat auch ein. Ob bewußt oder unbewußt, ich ging noch einen Schritt vor und geriet damit in ihre Reichweite, viel mehr in die ihres verdammten Messers.
    Der rechte Arm zuckte plötzlich hoch. Damit auch die Klinge. Und mir war klar, was sie von mir wollte. Sie sah mich nicht mehr als ihren Liebhaber an, sondern als einen Menschen, den es aus dem Weg zu räumen galt, weil er für sie so etwas wie ein Hindernis war.
    Sie stieß zu!
    Wie ich dem Messerstich entkam, weiß ich bis heute nicht. Jedenfalls kratze mich die Klinge nur, aber ich konnte das Handgelenk umklammern und den Arm herumdrehen.
    Töten wollte ich sie nicht.
    Und doch erwischte sie die Klinge, weil sie sich unglücklich bewegte. Ich traf ihren Hals direkt, und das Blut sprudelte mir entgegen wie ein roter Strom.
    Ich war in den folgenden Sekunden unfähig, mich zu bewegen, dann aber ließ ich sie los, während ich selbst blutverschmiert war. Sie sackte zusammen, und ich schaute zu. Aber ich hörte noch einmal ihre Stimme, denn sie hauchte mir so etwas wie einen Fluch oder eine Verwünschung entgegen, als sie sagte: »Es ist der Anfang, es ist der Anfang, du wirst dich wundern…«
    Dann sagte sie nichts mehr und war tot.
    ***
    »Die nächste Stunde verging wie im Traum. Ich wußte eigentlich nicht, was ich tat, wahrscheinlich war es instinktiv das Richtige. Ich schleifte sie aus dem Raum. Ich nahm ihren Mantel, das Tuch, zog die Tote an und suchte dann im Keller nach einer Waschgelegenheit für mich, denn ich wollte nicht blutverschmiert herumlaufen. Hände und Gesicht wusch ich mir so gut wie möglich, dann schaffte ich die Tote mühsam die Treppe hoch und verstaute sie im Kofferraum des Jaguars. Den Schlüssel hatte ich in der Manteltasche gefunden. Ich fuhr mit der Toten weg in die ländliche Umgebung der Stadt, wo es einige Baggerseen gab und ließ den Wagen ins Wasser rollen. Er ging sofort unter. Ich kehrte wieder zum Haus zurück, ging aber nicht hinein, sondern setzte mich in meinen Leihwagen und fuhr weg. Ich achtete darauf, daß keine Blutflecken zurückblieben. Kurz darauf gab ich den Wagen ab. Die nächsten Tage wurden für mich zu einer regelrechten Hölle, die ich aber relativ gut durchstand, denn niemand hatte etwas vom Verschwinden einer gewissen Betty Lane bemerkt. Sie fiel nicht auf, selbst in ihrer Hotelsuite nicht, denn die war für einen Monat im voraus bezahlt worden, wie ich herausfand. Betty war und blieb verschwunden, und keiner kümmerte sich darum. Das ist die Geschichte der Betty Lane…«
    ***
    William Cox nickte mir zu und trank einen großen Schluck von seinem Bier. Er hatte sich während des Berichts verändert, war nervös geworden, schwitzte jetzt, wischte mit einem Taschentuch über sein Gesicht und wartete darauf, von mir eine Antwort zu bekommen.
    »Wann ist das geschehen, Mr. Cox?«
    »Im Sommer.«
    »Die Sache mit Betty Lane.«
    »Ja.«
    »Aber da waren noch zwei andere Frauen.«
    Er nickte. »Sicher. Wenn ich Ihnen das erzähle, werden Sie mich für verrückt halten, denn ich habe mittlerweile den Eindruck, Mittelpunkt einer Verschwörung zu sein.«
    »Warum?«
    »Weil es bei Caroline Dee und Sharon Winters ähnlich lief.«
    Ich runzelte die Stirn. »Moment mal. Wollen Sie damit sagen, daß Sie die beiden ebenfalls in Bath kennengelernt haben und diese Frauen auch in das Haus gingen?«
    »Ob sie es glauben oder nicht«, flüsterte er, »das war so. Mittlerweile bin ich davon überzeugt, daß diese drei Weiber meine Bekanntschaft gesucht haben.«
    »Und sie haben Ihnen die Ehe versprochen.«
    »So ähnlich«, gab er zu. »Wie hätte ich denn wissen können - verdammt, ich bin ein Heiratsschwindler -, das gebe ich zu, aber mit Mord wollte ich nichts zu tun haben.«
    »Ja«, murmelte ich, »das kann ich mir schon denken. Wie sind die beiden anderen Frauen ums Leben gekommen? Waren es auch - sagen wir - Unglücke?«
    »So ähnlich.«
    »Wie ähnlich, Mr. Cox?«
    »Nicht mit dem Messer«, antwortete er flüsternd. »Caroline nahm Gift. Das heißt, sie spritzte es

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