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0946 - Angst um Lucy

0946 - Angst um Lucy

Titel: 0946 - Angst um Lucy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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damit müssen wir rechnen.«
    Sie schaute ihren Mann an. »Wie verhält es sich mit deiner Goldenen Pistole, Bill? Ist sie auch in der Lage, einen Schatten zu vernichten?«
    »Das weiß ich nicht. Ich habe es noch nicht ausprobiert.«
    Die Worte bekam ich mit, aber ich war bereits aufgestanden und ging auf das breite Fenster zu, durch das ich einen Blick in den Garten werfen konnte.
    An die Scheibe hatte Sheila Sterne geklebt und an andere Stellen künstlichen Schnee gesprüht. Mir war es etwas zu warm geworden, und so öffnete ich die Tür zum Garten.
    In London war es zwar winterlich kalt, aber nicht so eisig wie in Lianfair. Unsere letzten Überlegungen hatten mich schon mißtrauisch gemacht, und ich dachte daran, daß sich der Schatten des Phantoms durchaus in der Nähe dieses Hauses aufhalten konnte.
    Ich trat vor das Fenster, blieb stehen und holte mein Kreuz hervor.
    Es reagierte nicht, als es auf meiner Hand lag. Keine Erwärmung, als hielte sich die andere Macht zurück.
    Trotzdem wollte ich nicht aufgeben. Ich spürte innerlich, daß wir mit diesem Fall direkt zu tun bekommen würden, und ich war im Begriff, tiefer in den Garten zu gehen, als ich durch die nicht wieder zugefallene Tür Sheilas leisen Schrei hörte.
    Ich wirbelte herum.
    Mein Blick fiel jetzt durch die Scheibe genau in den großen Wohnraum. Im ersten Moment blendete mich das Flackern des Kaminfeuers, dann aber entdeckte ich den Grund für Sheilas Schrei.
    Die Conollys hatten Besuch bekommen.
    Zwei unterschiedlich große Kinder standen in der Mitte des Raumes und hielten sich an den Händen fest.
    Und ein Kind war Lucy Tarlington!
    ***
    Also doch! Bill hatte mit seiner Theorie recht gehabt. Es war nicht das Phantom gewesen, daß Lucy geholt oder entführt hatte, sondern ihre Beschützerin, die in der Nacht in ihrem Zimmer erschienen war und auf deren Rücken ich schaute.
    Ungewöhnliches erkannte ich nicht. Abgesehen davon, daß sie zu dünn angezogen war, denn sie trug nur ein himmelblaues Kleid mit kurzen Ärmeln, war ansonsten barfuß, hatte aber bei ihrem Schützling dafür gesorgt, daß er der Jahreszeit entsprechend gekleidet war.
    Lucy trug einen Mantel, dessen Kragen hochgestellt war und mit seinem breiten Rand im blonden Haar verschwand.
    Wer war diese Gestalt?
    Natürlich brannte mir die Frage auf der Seele. Sicherlich würde ich auch eine Antwort bekommen, aber ich wollte, um Himmels willen, nichts überstürzen. Deshalb bewegte ich mich sehr behutsam auf die Terrassentür zu. Obwohl mich die beiden Conollys von ihren Sitzplätzen aus sehen konnten, hatten sie keinen Blick für mich, sondern starrten einzig und allein auf ihre beiden Besucher. Ihre Lippen bewegten sich nicht, das Erscheinen der ungewöhnlichen Gäste hatte sie sprachlos gemacht.
    In mir baute sich eine dichte Spannung auf. Ich wußte plötzlich, daß die Lösung des Falles einzig und allein in unsere Hände gelegt worden war. Es glich einem Tanz auf dem Drahtseil, und wir durften auf keinen Falle etwas überstürzen.
    Meine rechte Hand wollte schon die Tür nach innen stoßen, als ich innehielt.
    Etwas hatte mich irritiert.
    Zunächst kam ich damit nicht zurecht, aber aus dem Augenwinkel hatte ich es mitbekommen.
    Ich drehte mich langsam um, sah aber nichts.
    Der Garten lag so still, dunkel oder romatisch vor mir, wie ich ihn kannte.
    Dennoch blieb mein Mißtrauen, und ich drehte den Kopf, wobei ich ihn auch leicht anhob, um über die Tannen hinwegschauen zu können, die das Grundstück begrenzten.
    Einige Lichtstrahlen verfingen sich im Nadelwirrwarr der immergrünen Bäume und strahlten auch darüber hinweg in die Dunkelheit hinein, aber mehr sah ich nicht.
    Eine Täuschung?
    Mein Kreuz hatte sich nicht erwärmt. Es lag normal kühl in meiner Tasche.
    Ich wollte schon das Haus betreten, als ich die Luftbewegung wahrnahm. Schräg über mir, mehr zum Haus hin. So rasch wie möglich schaute ich hoch und entdeckte soeben die huschende Bewegung am Rand des Flachdachs. Es war wirklich nur ein winziger Augenblick, dann war dieses seltsame Etwas verschwunden.
    Ein Schatten!
    Und nicht nur irgendeiner, sondern ein bestimmter. Zwar gestaltlos, aber in diesem Fall zu identifizieren, besonders dann, wenn man mit dem Vorwissen belastet war wie ich.
    Das war er.
    Das war das Vampir-Phantom!
    Bei diesem Gedanken fror ich plötzlich, aber an meinem Plan änderte sich nichts. Es hatte keinen Sinn, hinter diesem schwarzmagischen Gebilde herzulaufen und zu versuchen, es zu

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