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0946 - Angst um Lucy

0946 - Angst um Lucy

Titel: 0946 - Angst um Lucy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geträumt. Und auf ihrem Kopfkissen hatte er die beiden Blutflecken entdeckt. Er konnte daraus schließen, daß sie von einem Vampir besucht worden war, obwohl er daran auf keinen Fall denken wollte, weil es ihm einfach zu irreal vorkam.
    »Jack, kommst du? Oder willst du den Rest der Nacht unten in der Küche verbringen?«
    Er lächelte. Donna machte sich Sorgen. Klar, er hätte auch so gehandelt. »Bin schon unterwegs«, antwortete er und hatte die Küche bereits verlassen.
    »Das ist gut.«
    Tarlington stieg die Stufen der Treppe hoch wie ein Greis. Er sah das schwache Licht oberhalb der Treppe im Flur. Seine Frau hatte wahrscheinlich die Tür nicht geschlossen und die Lampe im Schlafzimmer eingeschaltet. Er erhielt die Bestätigung, als er in der offenen Tür stehenblieb und den leisen Schrei seiner Frau hörte.
    »Was hast du denn?«
    »Gott!« Donna preßte eine Hand gegen ihre linke Brust. »Was hast du mich erschreckt! Du siehst aus wie eine unheimliche Gestalt, die den Alpträumen entsprungen ist, wenn du da in der Tür stehst.« Sie schüttelte sich. »Meine Nerven sind wohl nicht mehr die besten«, erklärte sie. »Kein Wunder nach den Vorkommnissen.«
    »Es war nur ein Traum«, sagte er leise. Die Worte hatten wenig überzeugend geklungen. Jack setzte sich auf seine Betthälfte und zog den Bademantel aus. Er schaute dabei zu den beiden kleinen Vierecken der Fenster, doch dahinter bewegte sich nichts. Dieser unheimliche Bote schien endgültig das Weite gesucht zu haben.
    Langsam ließ sich Jack zurücksinken und drehte sich dabei um.
    Donna hatte das Licht noch nicht gelöscht, und so sah er seine Tochter, die zwischen ihnen lag und von der Mutter hoch zugedeckt worden war, so daß nur ihr Kopf hervorschaute.
    Lucy hatte sich wieder beruhigt. Es war ihr auch gelungen, wieder Schlaf zu finden, was einem Erwachsenen wohl kaum möglich gewesen wäre, aber Kinder waren da eben anders.
    Jack dachte wieder an das Blut.
    Er drehte sein Gesicht Lucy zu und konnte sie jetzt besser anschauen. Donna lag in der anderen Hälfte des Ehebetts auf dem Rücken und schaute gegen die Decke, noch umflort vom warmen Schein der Lampe. Solange sie ihr Licht abgab, konnte sich Tarlington um eine Sache kümmern, die er seiner Frau verschwieg.
    Er tat so, als wollte er seine Tochter streicheln, was er auch machte.
    Zugleich allerdings schob er die Bettdecke vorsichtig von ihrem Kopf weg, damit der Hals freilag. Wenn das Blut auf dem Kissen von seiner Tochter stammte, dann mußte sie auch die entsprechenden Einstiche haben.
    Es war furchtbar für Jack, so zu denken und auch so zu handeln.
    Vor allen Dingen so zu tun, als wäre alles normal, aber eine andere Möglichkeit sah er nicht.
    »Was tust du da, Jack?«
    »Ich streichele Lucy.«
    »Sie schläft doch.«
    »Trotzdem, ich stelle mir vor, daß sie es spürt. Tief in ihrem Unterbewußtsein merkt sie es bestimmt. Sie weiß, daß wir sie lieben, Donna, das weiß sie bestimmt.«
    »Das denke ich auch.«
    Jack schielte zu seiner Frau hinüber. Sie aber lag auf dem Bett und schaute weiterhin gegen die Decke. Wenn er sich nicht irrte, hatte sie dabei nachdenklich die Stirn gerunzelt.
    Er fand keine Verletzungen am Hals seiner Tochter. Die Haut war glatt, denn auch unter seinen Fingerkuppen spürte er nichts.
    Wunderbar. Dann mußten die beiden Blutflecken auf dem Kissen einen normalen Grund gehabt haben und keinen so schrecklichen oder perversen. Anders konnte man es nicht bezeichnen.
    Er atmete tief und hörbar aus.
    »Hast du was, Jack?«
    »Nein, warum?«
    »Du hast dich so seltsam angehört. Wie jemand, der erleichtert ist, weil er mit etwas anderem gerechnet hatte.«
    Jack überlegte, ob er seiner Frau die Wahrheit sagen sollte, er ließ es dann bleiben und faßte den oberen Saum des Oberbetts an, als er ein letztes Mal mit der rechten Hand über den Hals seiner Tochter hinwegglitt, und zwar etwas tiefer und mehr zur Schulter hin.
    Da spürte er die beiden Erhöhungen. Winzig wie Pickel, aber sie waren vorhanden.
    Also doch! Mein Gott, er hat sie erwischt! schoß es ihm durch den Kopf. Jack spürte, wie die Röte in sein Gesicht stieg. Er hatte den Eindruck, den harten Druck des Tränenwassers hinter seinen Augen zu spüren. Mühsam preßte er die Lippen zusammen und zog seine Hand vorsichtig vom Hals der Tochter weg.
    Auf der anderen Seite des Betts bewegte sich Donna. Sie wandte sich ihrem Mann zu. Er konnte ihr nicht entgehen, denn sie griff über die schlafende Lucy hinweg und

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