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0946 - Angst um Lucy

0946 - Angst um Lucy

Titel: 0946 - Angst um Lucy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bekam ihn an der Schulter zu fassen, wo sie ihn auch festhielt.
    »Jack, was hast du?«
    Er atmete schwer, noch immer unter dem Zweifel leidend, ihr die Wahrheit zu sagen oder nicht. »Es ist nichts.«
    »Doch, Jack, doch.«
    »Wirklich nicht…«
    »Du hast getrunken.«
    »Ja«, sagte er, froh darüber, daß Donna das Thema gewechselt hatte. »Ich habe mir einen doppelten Gin eingeschenkt. Den brauchte ich einfach, verstehst du?«
    »Ist schon okay. Dich hat Lucys Schrei sehr mitgenommen.«
    »Das kannst du wohl sagen.«
    »Und?«
    »Nichts mehr, Donna. Es ist, ich meine, es ist alles wieder zurückgekehrt. Du weißt schon, was ich meine.«
    Er sah sie im Bett nicken. »Ja, das weiß ich. Und ich will dir ehrlich sagen, daß ich ebenfalls Angst um Lucy habe. Als du unten in der Küche warst, habe ich hier mit offenen Augen gelegen, auch froh darüber, daß Lucy eingeschlafen war, aber ich selbst konnte nicht schlafen, selbst wenn ich es gewollt hätte. Ich mußte immer daran denken, was uns widerfahren war. Ich habe gedacht, daß das Ende erreicht ist, nur das glaube ich nicht mehr.«
    »Was macht dich denn so sicher?«
    »Es ist irgend etwas zurückgeblieben, Jack, das spüre ich sehr deutlich. Etwas kreist uns ein und kommt näher. Immer näher, immer dichter. Wir haben mit einem Makel zu leben. Aus unserer Familie stammt die blutige Lucy, und unser Kind heißt ebenfalls Lucy. Deshalb habe ich Angst um unsere Tochter.«
    »Ich auch, Donna.« Jack faßt über Lucy hinweg und suchte die Hand seiner Frau, die er umschloß. »Wir müssen fest zusammenhalten, Donna, sehr fest sogar. Wir dürfen uns nicht entzweien. Es ist nun mal unser Schicksal, daran kommen wir nicht vorbei.«
    »Ja, du hast recht.« Donna bewegte sich und schaltete das Licht aus. Die Dunkelheit fiel über dem Zimmer zusammen. Sie hätte es noch gern brennen lassen, aber sie hatte auch gespürt, dass Lucy sich unruhig bewegte, und sie wollte nicht, daß ihre Tochter erwachte.
    Richtig finster wurde es nicht im Zimmer. Draußen war es durch das Mondlicht einfach zu hell. Es verlieh dem Schlafzimmer diese ungewöhnliche Atmosphäre. Es löste die Umrisse der Möbel aus der Dunkelheit und ließ den breiten Schrank an der Seite aussehen wie ein wuchtiges Ungeheuer.
    Das Ehepaar hielt sich noch immer an den Händen gefaßt. Jeder versuchte einzuschlafen, doch keiner von ihnen schaffte es. Zu viel war in der letzten Zeit passiert und auch in dieser ungewöhnlichen Nacht, so daß sie kein Auge zubekamen.
    Schließlich unterbrach Donna das Schweigen. »Warum hat Lucy geschrien, Jack, warum?«
    »Ich weiß es doch nicht«, flüsterte er. »Du hast mit ihr zusammen im Bett gelegen, während ich unten in der Küche war. Hast du nicht mit ihr gesprochen?«
    »Nein. – Oder ja.«
    »Was denn nun?«
    »Ich habe es natürlich versucht, denn ich ging davon aus, daß sie sich bei uns im Bett sicherer fühlen würde, was aber wohl nicht der Fall war.«
    »Konnte sie sich nicht erinnern?«
    »So ist es.«
    »Oder wollte sie es nicht?«
    »Das weiß ich nicht, Jack.«
    Ihm fielen keine Fragen mehr ein, die er unbesorgt hätte stellen können, deshalb schwieg er. Auch Donna redete nicht. Sie lagen schweigend rechts und links von Lucy, und ihre Arme bildeten auf ihrem Körper eine Brücke.
    Keiner von ihnen wußte genau, wieviel Zeit vergangen war, als Donna leise sage: »Da ist doch noch etwas gewesen, Jack.«
    »Wieso? Was soll gewesen sein?«
    »Das frage ich dich.« Ihre Hand zuckte in der seinen. »Ich habe das Gefühl, daß du mir etwas verschweigst.«
    »So?«
    »Sicher, Jack. Ich kenne dich, ich kenne dich lange genug. Du bist sonst robuster. Du mußt etwas entdeckt haben, das dich aus der Fassung gebracht hat. Jetzt versuchst du mit aller Gewalt, es mich nicht merken zu lassen, aber du irrst dich. Ich habe schon ein gewisses Feingefühl, das solltest du wissen. – Ich kenne dich.«
    »Sicher, wir können uns nichts vormachen.«
    »Und da das so ist, möchte ich von dir wissen, was du mir verschweigst. Was ist vorhin geschehen?«
    Tarlington seufzte. Er wußte nicht, was er seiner Frau sagen sollte.
    Den Blick hielt er auf die beiden kleinen Fenster gerichtet. Hinter den Scheiben lauerte die eisige Kälte der Nacht, und er dachte wieder daran, wie er vor dem Küchenfenster gestanden hatte.
    »Nun, Jack…?«
    »Da ist tatsächlich etwas gewesen«, sagte er mit einer leisen, leicht krächzenden Stimme.
    »Ich wußte es. Und was?«
    »Jemand hat uns beobachtet,

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