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0946 - Angst um Lucy

0946 - Angst um Lucy

Titel: 0946 - Angst um Lucy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das das kahle Baumgeäst berührte und die Bäume so aussehen ließ wie erstarrte Monstren.
    Nichts bewegte sich. Im Dorf war es ebenfalls finster. Die wenigen Laternen streuten zwar ihren Schein ab. Der aber schien sich zusammengezogen zu haben, als wollte er so der Kälte Tribut zollen und sich langsam verkriechen.
    Es bewegte sich nichts. Die Kälte hatte alles starr werden lassen.
    Kein Hund, keine Katze hetzte durch die Dunkelheit. Auch die Tiere hatten sich in wärmere Regionen verkrochen.
    Deshalb fiel ihm die Bewegung sofort auf.
    Jack, der den letzten Schluck hatte nehmen wollen, bewegte sich nicht mehr. Was draußen ablief, war interessanter. Nicht weit von ihm entfernt wurde die Dunkelheit zwar nicht gerade aufgerissen, aber etwas durchschnitt sie in einer Art und Weise, mit der Jack Tarlington nicht zurechtkam. Eine Wolke war es nicht. Sie glitt auch nicht so schnell weiter. Ein Schatten, sehr dunkel, auch sehr mächtig, und er schwang in einem bestimmten Rhythmus von oben nach unten, als hätte jemand ein Tuch von oben herab zu Boden flattern lassen, das allerdings durch eine bestimmten Windstoß aus der Richtung geworfen wurde und deshalb einen anderen Weg nahm.
    Ein Vogel.
    Nein, kein Vogel.
    Jack suchte nach einem Vergleich. Seine Gedanken bewegten sich schon zum Meeresgrund hin. Er dachte an einen fliegenden Rochen.
    Zumindest was die Form anging, war er nicht zu weit entfernt, aber Rochen segelten nicht durch die Luft, das waren andere Tiere.
    Vögel!
    Raubvögel!
    Nein, sie flogen schneller. Jack wunderte sich mittlerweile, daß dieser komische Vogel oder Schatten sogar in seinem Blickfeld blieb.
    Auch wenn er hin und wieder verschwand, er kehrte sehr schnell zurück, behielt nie die gleiche Höhe bei, stieg mal auf und segelte dann wieder tiefer.
    Jack war am Fenster stehengeblieben. Er hatte die Augen verdreht, um sich nichts entgehen zu lassen. Er wollte dieses Flatterding verfolgen, das sicherlich kein Raubtier war, darauf hatte er sich mittlerweile eingestellt.
    Kein Raubvogel, etwas anderes. Längst hatte er eine Gänsehaut bekommen. Er spürte auch den Druck in seiner Brust – und zuckte zurück, als das Ding plötzlich ziemlich dicht an der Scheibe vorbeihuschte. Für eine winzige Zeitspanne glaubte er, etwas Glühendes, Rotes gesehen zu haben. Es konnte auch ein Irrtum sein, ebenso wie das Kratzen draußen an der Scheibe, das durch die Berührung einer Schwinge verursacht worden war. Dann war das Wesen verschwunden und kehrte in der nächsten Minute auch nicht wieder zurück.
    Tarlington war ziemlich fertig. Er wußte es nicht genau, konnte sich aber vorstellen, daß sein Haus und damit auch seine Familie von einem derartigen Wesen beobachtet wurde.
    Kein Vogel, auch kein fliegender Rochen, aber ein Ding mit breiten Schwingen.
    Dafür mußte es eine Erklärung geben. Er erinnerte sich plötzlich daran, wie er und zwei Freunde den alten Leuchtturm vor einigen Monaten betreten hatten, um seine Baufälligkeit zu studieren.
    Da war es dann passiert. Sie hatten die dort hausenden Fledermäuse aufgeschreckt, die in wilder Flucht entwischt waren.
    Fledermäuse!
    Plötzlich hatte er den Einfall. Dieser riesige Schatten dort draußen hatte ihn an eine Fledermaus erinnert. War es nicht so, daß Vampire auch als Fledermäuse auftraten? Den alten Regeln nach waren sie zumindest in der Lage, sich in derartige Tiere zu verwandeln. Dabei brauchten sie nicht unbedingt klein zu sein, sie konnten eine ordentliche Größe annehmen.
    Dann gab es einen dieser Vampire wohl doch. Er war entkommen und hatte sich nur in seiner anderen Gestalt gezeigt.
    Nein, übel wurde Jack nicht, aber ihm schlug es doch irgendwie auf den Magen. Die Kälte hatte sich auf seinem Rücken festgesetzt.
    Er hauchte die Scheibe an und legte sogar seine Hand gegen das Glas, wo ein Abdruck zurückblieb.
    Sie waren nicht alle vernichtet worden. Sie existierten noch. Die vier Helfer hatten sich geirrt. Es gab sie, vorausgesetzt, seine Augen hatten ihm keinen Streich gespielt. Daran aber wollte der Mann nicht glauben, er war zudem nicht betrunken gewesen.
    Sehr langsam ging er zurück und blieb am Küchentisch stehen. Im Haus war es still, aus der oberen Etage hörte er keine Geräusche.
    Donna und Lucy schliefen sicherlich schon. Sie wussten nicht, was er in den letzten Minuten gesehen hatte. Jack überlegte, ob er seiner Frau überhaupt davon berichten sollte.
    Nur ging es nicht um sie, sondern um Lucy.
    Sie hatte geträumt, schrecklich

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