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0946 - Der sechste Schlüssel

Titel: 0946 - Der sechste Schlüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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reagiert, der zwischen ihnen aufgetaucht war. Aber das mochte sich ändern, sobald ich das Fesselfeld anlegte.
    Vorsichtig feuerte ich den ersten Traktorstrahl ab. Silbrig glänzend, als bestünde er aus fester Substanz, schoß er auf den Noran zu und war selbst vor dessem milchigem Leuchten noch deutlich zu sehen. In der Nähe des Energiegebildes begann sich der Strahl zu krümmen. Er griff über dem Energiewal hinweg und legte sich ihm, zunächst in lockerer Windung, um den Leib. Ich drehte den Projektor weiter auf. Der Traktorstrahl verlängerte sich.
    Er wand sich ein zweites Mal um den sich schlängelnden Leib des Energiegebildes - und dann ein drittes, ein viertes Mal.
    „Noch nichts?" fragte ich Ongelsken.
    „Noch nichts", lautete die knappe Antwort des Vargarten.
    Vier Umschlingungen mußten genügen. Ich ließ die Spitze des Traktorstrahls zur Lichtzelle zurückkehren und verankerte sie in der dafür vorgesehenen Feldfalle des Projektors. Der Traktorstrahl in seiner Gesamtheit hatte jetzt die Form einer elektrischen Spule, mit zwei Zuleitungen und vier Windungen. In den Windungen stak der Energiewal.
    Ich erhöhte die Energiezufuhr. Die Windungen verringerten den Durchmesser. Die Schlingen legten sich dichter um den Leib des Norans. Ich fuhr fort, bis ich die ersten Anzeichen von Einschnürungen in der energetischen Oberfläche des Wales erkannte. Die beiden Energiefelder, der Traktorstrahl und die Formfeldhülle des Norans, wirkten tatsächlich so aufeinander, als seien sie substanzbehaftet! Nicht anders hätte es ausgesehen, wenn ich ein starkes Seil viermal um einen Riesenwurm geschlungen hätte!
    Ich wollte Ongelsken fragen, wie der andere Wal sich verhielt. Der Vargarte kam mir zu vor.
    „Er kommt auf uns zu!" sagte er hastig.
     
    *
     
    Behutsam änderte ich den Kurs der Lichtzelle. Ich wich nach links hin ab. Mein Plan war, einen weiten 180-GradBogen zu fliegen und nach Heimstatt der Wärme zurückzukehren. Bei diesem Manöver mußte ich mich allmählich von dem zweiten Noran entfernen, der auf dem einmal eingeschlagenen Kurs weiterzog, weil die einzige beschleunigende Kraft, die auf ihn einwirkte, der Sonnenwind war, der ihn von dem Planeten forttrieb.
    „Er nähert sich jetzt rascher", sagte Ongelsken.
    Ich überließ die Steuerung der Lichtzelle sich selbst und kümmerte mich um die Anzeigen. Es wäre mir lieb gewesen, wenn der Vargarte sich beim Ablesen der Instrumente einfach geirrt hätte. Aber die Hoffnung erwies sich als unberechtigt. Der zweite Energiewal machte das Manöver der’ Lichtzelle mit. Er flog ebenfalls einen Bogen und zwar mit leicht verringertem Krümmungsradius, so’ daß er uns ständig näher kam.
    Ich hatte keine Zeit, darüber zu rätseln, welch geheimnisvolle Kraft die beiden Energiewesen aneinander koppelte. Es ging jetzt nur darum, den zweiten Noran abzuschütteln. Ich beschleunigte die Lichtzelle. Ich wich von dem weit geschwungenen Bogen ab und flog im Zickzack. Ich tauchte auf Heimstatt der Wärme und riß die Zelle ein paar Sekunden später wieder in die Höhe, als wolle ich dicht über den Planeten hinweg direkt die glutende Sonne anfliegen.
    Es brächte nichts ein. Der zweite Energiewal blieb an unserer Seite, als sei er mit schweren Stahlträgern dort befestigt. Nein - nicht ganz! Wenn es Träger waren, die ihn an uns banden, dann solche, die ständig kürzer wurden. Der Noran blieb nicht nur bei uns-er kam auf uns zu!
    Ich musterte das Leuchtgebilde, das ich auf dem Steuerbord-Bildschirm deutlich und mit scharf gezeichneten Umrissen sehen konnte. Ich empfand Zorn, selbst Haß gegenüber dem Noran und war mir gleichzeitig bewußt, daß dies keine vernünftige Reaktion war. Die Energie-Wale waren unbelebte, anorganische Gebilde.
    Wirklich ...?
    Wie erklärte sich das Verhalten des zweiten Norans, der seinem gefangenen Genossen folgte, als müsse er ihn beschützen? Welches unsichtbare Band bestand zwischen den beiden Gebilden, das sich durch rein anorganische Mechanismen erklären ließ?
    „Sieh dorthin!" rief Ongelsken. „Er fängt an zu brennen!"
     
    *
     
    Der Noran hatte sein Aussehen auf merkwürdige Art und Weise verändert. War er vor wenigen Augenblicken noch scharf gezeichnet auf der Bildfläche erschienen, so wirkten seine Umrisse jetzt verwaschen.
    Flammen tanzten auf seiner Hülle, und von Zeit zu Zeit schoß ein Glutstrom wie die Protuberanz einer Sonne in die Schwärze des Alls hinaus.
    „Er läuft aus!" knurrte ich. „Das Manövrieren hat

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