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0949 - Beherrscher der Tiere

Titel: 0949 - Beherrscher der Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seiner Arbeit zu erzählen. Wissen Sie, welche Art von Forschungen er betrieb?"
    „Er suchte nach Beweisen für seine Theorie", murmelte Tekener. „Er glaubte daran, daß es ein sogenanntes Rad der Zeit gibt und daß alles sich irgendwann wiederholt."
    „Er ging sogar noch weiter", erklärte Ottarsk trocken. „Er war fest davon überzeugt, daß es schon einmal einen Kihnmynden gab, der all diese Daten zusammengetragen hat, und daß er nur das Archiv dieses Wesens zu finden brauchte, um alle Rätsel des Universums lösen zu können. Natürlich ist das alles haarsträubender Unsinn, auch wenn ich zugeben muß, daß die Idee an sich mich schon fasziniert hat. Aber darum ging es mir nicht. Kihnmynden hatte in seiner Schlauboje ein gewaltiges Archiv untergebracht. Es ist unvorstellbar, welches Wissen dort lagerte. Er kannte die Geschichte von Völkern, von denen ich noch nicht einmal die Namen je zuvor gehört hatte. Und natürlich wußte er glänzend über die Verhältnisse im Großen Imperium Bescheid. Er hatte phantastische Bilddokumente aus dieser Zeit, ganze Chroniken, wie sie jeweils für einen Imperator gesondert angefertigt wurden, und vieles mehr. Ich fürchte, dies ist genau der Zeitpunkt, an dem ich eingestehen muß, daß ich an dem, was später geschah, in gewisser Weise schuld bin. Es wäre auch ohne mich früher oder später so gekommen, aber angenehm ist mir die Sache trotzdem nicht."
    „Wir werden Ihnen ganz sicher keine Vorwürfe machen", sagte Jennifer beruhigend.
    „Ich hoffe es. Sehen Sie, ich sagte schon, daß es hier auf Durgen besonders viele überaus traditionsbewußte Familien gibt. Die meisten kamen schon hierher, als noch der Robotregent über Arkon herrschte ich meine natürlich die Vorfahren der jetzigen Bewohner von Durgen. Von manchen heißt es gar, daß sie noch unter einem echten Imperator das Recht erwarben, sich auf Durgen anzusiedeln. Sie können sich vielleicht vorstellen, daß in diesen Familien mit der Zeit eine gewisse Sehnsucht nach der glorreichen Vergangenheit entstanden ist. Man träumt von dem großen, alten Arkon, und man spricht ganz ungeniert darüber, daß es nur gut und richtig wäre, das Imperium wiederaufzubauen."
    Ottarsk sah die beiden Terraner verlegen an und zog unbehaglich die Schultern hoch.
    „Es läßt sich nicht ändern", sagte er. „Für Terraner und ähnliche Leute hat man in Durgen nicht viel übrig. Übrigens bin ich auch kein Anhänger solcher Ideen, denn ich weiß schon seit langem zu genau, daß das Leben im Großen Imperium nicht so idyllisch war, daß es lohnt, sich diese Zeit zurückzuwünschen. Weil mir das Streben meiner Nachbarn nach neuem arkonidischem Ruhm auf die Nerven ging, bat ich Kihnmynden, mir einige Unterlagen auszuleihen. Kihnmynden wollte wissen, wozu ich das Material brauchte, und ich sagte es ihm. Das hätte ich besser nicht tun sollen. Er war wie elektrisiert und konnte es nicht lassen, nun selbst einige Träume zu zerstören. Man sollte so etwas nicht erst versuchen, denn es ist sinnlos. Aber wir waren damals beide zu verbohrt, um das einzusehen."
    „Was geschah?" fragte Tekener ein wenig ungeduldig.
    „Nichts", erwiderte Ottarsk gelassen. „Außer daß eines Tages Kihnmyndens Schlauboje ausbrannte."
    „Und das Archiv?"
    „Es existiert nicht mehr."
    Tekener sah seine Frau an, und sie dachten wohl beide dasselbe: Wie blind und verbohrt mußten diese Narren von Durgen gewesen sein, daß sie aus Rache einen Schatz an Wissen vernichteten, den ein Mann sein ganzes Leben hindurch behütet und erweitert hatte!
    „Was geschah mit Kihnmynden?" fragte Jennifer nach einer ziemlich langen Pause.
    „Er war völlig verzweifelt. Ich hätte ihm gerne geholfen, aber ich war zu feige dazu. Man wußte, daß ich ihn unterstützt hatte, und wenn ich mich in diesem Augenblick um Kihnmynden gekümmert hätte ich bin nicht so wohlhabend, daß ich mir ein neues Haus leisten könnte. Kihnmynden stieß wilde Flüche gegen Gostabaar und alle Bewohner von Durgen aus. Danach lief er in den Wald. Man hat ihn nie mehr gesehen."
    „Dann ist er also tot."
    Ottarsk nickte Tekener zu.
    „Man muß das wohl annehmen."
    „Und die Tiere?"
    „Sie kamen zum erstenmal ein halbes Jahr nach dem Brand. Sie überfielen den alten Kolc. Er war Stadtmaurer zu der Zeit."
    „Insekten?"
    „Nein, am Anfang hatten wir es mehr mit höher entwickelten Tieren zu tun. Die Insekten sind erst vor etwa einem Jahr so angriffslustig geworden. Kolc starb übrigens an den

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