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0949 - Beherrscher der Tiere

Titel: 0949 - Beherrscher der Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Folgen des Überfalls, obwohl er gar nicht so schwer verwundet war. Aber er war ein sehr alter Mann, und sein Herz wollte nicht mehr so recht. Bevor er starb, bat er Kihnmyndens Geist um Verzeihung. Damit war ein Gerücht geboren, das sich bis heute hält."
    „Ein Geist", murmelte Tekener amüsiert. „Ich möchte wissen, was dahintersteckt."
    Ottarsk schenkte schon wieder die Gläser voll. Der Wein war stark das Gesicht des Arkoniden war bereits gerötet, und seine Augen glänzten. Jennifer stieß ihren Mann an.
    „Wenn er so weitermacht", sagte sie sehr leise, „dann ist er es, der morgen einen Arzt braucht. Er trinkt entschieden zuviel.
    „Im Wein liegt Wahrheit", zitierte Tekener spöttisch. „Und auf die habe ich es abgesehen."
    Ottarsk hatte von dem kurzen Gespräch nichts mitbekommen. Er starrte in die Tiefe, wo sich Garten um Garten in geschwungenen Terrassen ausbreitete. Überall brannten farbige Lampen, die einzelne Pflanzengruppen anstrahlten.
    Das Wasser des kleinen Sees schimmerte geheimnisvoll, und die vielen Lichter spiegelten sich in ihm wie die Sterne eines unsagbar fremden, prächtigen Himmels.
    „Ich glaube nicht an Geister", erklärte Ottarsk mit schwerer Zunge. Er bemühte sich sehr um eine deutliche Aussprache und wiederholte hartnäckig jede einzelne Silbe, die ihm danebengeriet. „Kihnmynden lebt. Er sitzt da draußen und hetzt die Tiere gegen die Stadt. Er will uns alle töten. Und wissen Sie, was?"
    Er beugte sich weit vor und blickte Jennifer aus wenigen Zentimetern Entfernung starr in die Augen.
    „Er wird es schaffen", sagte er langsam. „Er wird uns umbringen, ohne Ausnahme, einen nach dem anderen. Sie sollten von hier fortgehen, solange noch Zeit dazu ist."
    „Wir werden darüber nachdenken", versprach Jennifer freundlich, denn Ottarsk war zu betrunken, um einen Widerspruch hinnehmen zu können.
    Der Arzt lehnte sich zurück und bedachte seine Gäste mit einem langen, düsteren Blick, wobei er bedeutungsvoll nickte. Dann ergriff er seinen Becher und trank ihn in einem Zug leer. Augenblicke später legte er den Kopf auf die Tischplatte und schlief ein.
    „Das wäre es dann wohl", meinte Tekener. „Ich glaube nicht, daß noch mehr aus ihm herauszuholen ist. He, Roboter, bring deinen Herrn zu Bett!"
    Die Maschine, die die ganze Zeit über reglos und ganz unauffällig im Schatten der Büsche gestanden hatte, kam lautlos heran, hob Ottarsk aus dem Sessel und entfernte sich still und gehorsam.
    „Ich fürchte, er wollte uns unter den Tisch trinken", meinte Jennifer. „Wir hätten ihn warnen sollen. Er hat nicht an unsere Aktivatoren gedacht."
    „Sein Pech. Was hältst du von der Geschichte, die er uns erzählt hat?"
    „Sie klingt so, als könnte sie wahr sein."
    „Durgen gehört zur GAVÖK", sagte Tekener gedehnt. „Und niemand ahnt, welche Ziele einige Leute hier im Auge haben."
    „Vielleicht ist es gar nicht so schlimm."
    „Das glaubst du doch wohl selbst nicht. Nein, ich fürchte, man wird sich um Durgen kümmern müssen. Aber damit haben wir vorerst nichts zu tun, wir müssen uns auf Kihnmynden konzentrieren."
    „Seine Unterlagen wurden vernichtet."
    „Ja, aber er selbst lebt möglicherweise noch. Wir werden ihn suchen, und wenn wir Glück haben, gibt er uns doch noch einen Hinweis."
    „Das hat sicher auch bis morgen Zeit", stellte Jennifer gähnend fest.
     
    *
     
    Am nächsten Morgen waren die Stiche in ihren Gesichtern bereits verheilt. Sie sahen und spürten nichts mehr davon.
    „Wir sind wieder gesellschaftsfähig", stellte Jennifer Thyron trocken fest. „Oder gehst du den Arkoniden mit deinen Narben auch auf die Nerven?"
    „Sie gewöhnen sich schnell daran. Nanu, wer will da etwas von uns? Sollte unser Gastgeber so früh schon wieder auf den Beinen sein?"
    Er öffnete selbst die Tür und sah verblüfft auf den Jungen hinab, der draußen stand. Das Kind starrte den Terraner fasziniert an.
    „Ich bin Irbonth", stellte der Junge sich vor. Er mochte nach irdischem Maß elf Jahre alt sein. „Ich habe euch gestern schon von weitem gesehen, aber man hat mir nicht erlaubt, zu euch zu gehen."
    „Komm herein, Irbonth", sagte Tekener freundlich. „Wir freuen uns über deinen Besuch."
    „Seid ihr wirklich Terraner?" fragte der Junge, als er im Zimmer stand.
    „Ja", antwortete Tekener knapp. „Schade. Ich finde euch eigentlich ganz nett."
    „Warum sollten Terraner nicht nett sein, Irbonth?" fragte Jennifer sanft.
    „Das weiß ich auch nicht so genau",

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