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0949 - Beherrscher der Tiere

Titel: 0949 - Beherrscher der Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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man nicht nur Daten mit, sondern auch echte Kostbarkeiten, Bücher zum Beispiel und Bilder. Jede Siedlergruppe, die im Rahmen von „Unternehmen Pilgervater" nach Terra zurückkehrte, trug ihr Scherflein dazu bei, daß die geistigen Reichtümer der Menschheit nicht in Vergessenheit gerieten. Auch jetzt fand man, völlig willkürlich verteilt und oft an den merkwürdigsten Plätzen verborgen, Bilder, Bücher, Schmuck und vieles andere mehr. Offenbar hatten doch sehr viele Menschen den Gedanken nicht ertragen können, daß all diese Schätze den Laren und den Überschweren in die Hände geraten sollten, und ehe sie das zuließen, vergruben und verbargen sie es lieber, sogar um den Preis, daß sie selbst auch keinen Nutzen mehr daraus ziehen konnten. Auf diese Weise und dank der Tatsache, daß in den Datenspeichern vieler Raumschiffe und Stationen eine Menge Wissen aufgehoben worden war, war Terra auf intellektuellem Gebiet alles andere als ein armer Planet.
    Aber nicht umsonst heißt es in einem alten Sprichwort, daß dreifaches Umziehen genauso gut wie ein Wohnungsbrand ist im Lauf der Zeit und unter den oft chaotischen Verhältnissen war einiges verlorengegangen.
    Winzige Lücken hatten sich gebildet, und so konnte niemand mehr sagen, ob etwas, worauf sich auf der Erde keine Antwort mehr finden ließ, nicht irgendwann doch in einem der zahllosen Datenspeicher und Bücher gesteckt hatte.
    So ging es den Menschen auch mit den Horden von Garbesch.
    Daß niemand sich entsinnen konnte, diesen Namen schon einmal gehört zu haben, bedeutete überhaupt nichts. Daß NATHAN nichts mit der Bezeichnung anzufangen wußte, war schon etwas beunruhigender, aber NATHAN war ein vergleichsweise junges Gebilde. Wissenslücken in bezug auf Vorgänge, die möglicherweise Jahrhunderttausende zurücklagen, mußte man ihm wohl verzeihen. Und in den Archiven fand sich auch nichts.
    Man suchte nicht nur auf der Erde. Einer gewissen Sorte von Wissenschaftlern sagt man nicht ohne Grund nach, sie wären blind für ihre Umwelt, weil sie sich nur für ihr Fachgebiet interessierten. Solchen Leuten ist es auch vollkommen gleichgültig, mit wem sie sich über ihre Arbeit unterhalten, vorausgesetzt, ihr Gesprächspartner versteht etwas von der Materie. Jene Handvoll von Fachleuten, die sich auf die uralten Mythen der Milchstraße konzentrierten, hätte sich selbst während der schlimmsten Zeit der Konzilsherrschaft auch mit einem Laren in spannende Diskussionen gestürzt, hätte dieser Lare ihnen nur genug vom Fest der Urquelle oder einem ähnlichen Thema erzählt. In dieser neuen Zeit, in der es in der Galaxis sogar recht entspannt zuging, was die interplanetarischen Kontakte betraf, waren die Verbindungen noch enger und vielfältiger geworden.
    Vielleicht wußten die Blues etwas über diese geheimnisvollen Horden. Oder die Akonen im Blauen System. Oder es lagerte in irgendeinem verstaubten arkonidischen Archiv ein Heldenepos, das von einem Garbeschianer handelte.
    Und wie stand es mit den Orbitern? Der Name mochte eine ganz und gar fremde Bedeutung haben und nur so ähnlich wie das entsprechende terranische Wort klingen. Gab es eine Sprache, in der man die Krieger oder Soldaten oder was auch immer als Orbiter bezeichnete?
    Tifflor wußte es nicht, und es war auch nicht seine Aufgabe, solche„ Kenntnisse an den Tag zu legen. Aber er nahm sich ungewöhnlich viel Zeit dazu, die Suche zu verfolgen und immer dann zur Stelle zu sein, wenn sich Schwierigkeiten zeigten, die man auf organisatorischem Wege beseitigen konnte.
    Darum empfand er fast genauso große Enttäuschung wie die Wissenschaftler selbst, als einer nach dem anderen es aufgab.
    „Es hat keinen Sinn", sagte der letzte aus dieser Gruppe. „Ich bin mit meinem Latein am Ende. Vielleicht weiß Kihnmynden etwas."
    „Wer ist Kihnmynden?" fragte Julian Tifflor.
    Der Historiker verzog das Gesicht.
    „Ein Arkonide", erklärte er. „Ein merkwürdiger alter Kauz. In jungen Jahren war er wirklich ein heller Kopf."
    „So wie Sie das sagen", meinte Tifflor lächelnd, „könnte man annehmen, daß es sich für Sie und wahrscheinlich auch für Ihre Kollegen nicht gehört, über Kihnmynden zu sprechen."
    „So ist es", bestätigte der Historiker seufzend.
    „Warum haben Sie ihn nicht selbst gefragt, ob er diese Begriffe kennt?"
    „Ich habe es versucht. Von einem arkonidischen Kollegen erfuhr ich, daß er sich auf den Planeten Durgen zurückgezogen hat. Aber dort ist er nicht erreichbar, und angeblich

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