0949 - Beherrscher der Tiere
kennt ihn auch niemand."
Tifflor erinnerte sich plötzlich, daß er von Kihnmynden doch schon einmal gehört hatte. NATHAN hatte diesen Namen genannt.
Er verabschiedete sich von dem Wissenschaftler und sah sich anschließend NATHANs Auskunft noch einmal an.
Ja, da war von Kihnmynden die Rede. Auch das Gehirn schien der Ansicht zu sein, daß der Arkonide vielleicht über Informationen verfügte, die nirgends sonst zu finden waren.
Es war ihm schleierhaft, warum nicht längst einer der vielen Experten versucht hatte, Kontakt zu Kihnmynden zu bekommen. So weit durfte der Abscheu der Akademiker gegenüber einem Außenseiter eigentlich nicht reichen. Oder waren noch ganz andere Dinge im Spiel? Wer war Kihnmynden?
Er setzte sich mit NATHAN in Verbindung, und als die Antwort vorlag, studierte er sie sorgfältig, ehe er Ronald Tekener und Jennifer Thyron zu sich rief.
„Ich möchte, daß ihr einen alten Mann besucht", sagte Julian Tifflor, als die beiden ihm gegenüberstanden. „Er heißt Kihnmynden, ist Arkonide und lebte zuletzt auf dem Planeten Durgen im DurgSystem. Es scheint, daß er spurlos verschwunden ist."
„Hm", machte Tekener.
„Ihr müßt ihn finden", fuhr Tifflor fort. „Falls er noch am Leben ist. Sollte er tot sein, dann seht zu, daß ihr an seine Erben herankommt."
„Was ist mit diesem Kihnmynden?" wollte Jennifer Thyron wissen.
„Es könnte sein, daß er etwas über die Horden von Garbesch weiß."
„Ich dachte, die Suche wäre endgültig abgeschlossen", murmelte Tekener. „Jedenfalls soweit es die diversen Eierköpfe betrifft, die für solche Geschichten zuständig sind. Tiff, wenn wir noch etwas erfahren wollen, dann sollten wir noch einmal versuchen, diese sogenannten Orbiter auszuquetschen. Davon verspreche ich mir mehr, als wenn wir jetzt in der Weltgeschichte herumfahren und nach alten Leuten suchen, die vielleicht in ihrer Jugendzeit mal ein paar Märchen zuviel gehört haben."
„Nein, Tek, es hat keinen Sinn. Wir kommen an diese Orbiter nicht heran. Wenn nicht einmal die GäaMutanten etwas herausbringen, was soll dann noch helfen?"
„Überlaß mir einen von den Brüdern. Ich werde ihm schon eine Antwort auf gewisse Fragen entlocken. Sieh mich nicht so an, ich habe nicht die Absicht, ihm den Kopf abzureißen. Aber die Orbiter sind gar nicht so empfindlich, sie vertragen schon einiges. Und die sanfte Methode hat versagt. Es wird Zeit, den Brüdern klarzumachen, daß wir sie nicht zu unserem Vergnügen eingesperrt haben."
Tifflor schüttelte verständnislos den Kopf.
„Du tust gerade so, als ob man dich nicht einmal in die Nähe der falschen Flibustier gelassen hat. Dabei habt ihr euch beide tagelang mit ihnen beschäftigt, und es ist nichts dabei herausgekommen. Fahrt zu Kihnmynden, redet mit ihm, vielleicht hat er irgend etwas, was uns weiterhilft. Wenn ihr mit neuen Fakten zurückkehrt, haben wir eine neue Chance. Wir brauchen etwas, womit sich die Orbiter verblüffen lassen, was sie dazu bringt, wenigstens für einen Augenblick ihr Schneckenhaus zu öffnen. Dann können wir nachhaken."
„Wie du meinst", seufzte Tekener. „Was ist mit diesem Kihnmynden?"
„Er war einmal ein hochangesehener Wissenschaftler, aber dann entwickelte er eine Theorie, mit der er sich bei seinen Kollegen unmöglich machte. Es geht um das Rad der Zeit. Kihnmynden meint, daß sich alles, was in unserem Universum geschieht, endlos wiederholt. Anfangs konzentrierte er sich auf die Geschichte der Urvölker unserer Galaxis. Natürlich stellte er fest, daß es Parallelen zu unserer heutigen Zeit gab, daß Kriege stattfanden und ganze Sternenreiche aus immer wieder denselben Gründen verkümmerten. Das brachte ihn zu seiner Theorie. Von da an suchte er nach Beweisen, und die konnte er nur finden, indem er immer tiefer in die Vergangenheit vorstieß. Wenn seine Theorie stimmte, müßte er eigentlich in grauer Vorzeit genau dieselben Machtkonstellationen vorfinden, die es im bekannten Teil der galaktischen Geschichte auch gegeben hat."
„Ein Verrückter", meinte Tekener trocken.
„Vielleicht. Aber seine fixe Idee brachte Kihnmynden dazu, sich mit so uralten Dingen zu beschäftigen, daß ihm kaum noch einer etwas vormachen kann, wenn es um Völker geht, die vor mehr als zehntausend Jahren in der Galaxis gelebt haben. Und seine Kenntnisse reichen offenbar noch viel weiter zurück, sie sind dann nur nicht mehr so detailliert. Er hat eine Menge von Informationen gesammelt, die auch für uns wertvoll
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