Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0949 - Die geronnene Zeit

0949 - Die geronnene Zeit

Titel: 0949 - Die geronnene Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
Vom Netzwerk:
und lösten sich auf.
    »Danke, Mann!« Rhett rappelte sich auf und betrachtete Dylan. »Warum konntest du den Reif plötzlich wieder verwenden?«
    »McCains Drachenmantel. Er hat die Wirkung so verstärkt, dass ich selbst gar nicht viel tun musste.«
    Rhett starrte auf das Kleidungsstück. »Das… das ist Fooly?«
    Dylan nickte traurig.
    Ein Stöhnen riss sie aus den Gedanken.
    Zamorra!
    ***
    Der Meister des Übersinnlichen erwachte aus seiner Ohnmacht und mühte sich auf die Beine. Er zwang ein schiefes Grinsen auf die Lippen. »Wie ich sehe, habt ihr es auch ohne mich geschafft. Ich sollte langsam in Rente gehen. Das Alter dazu hätte ich. Was ist geschehen?«
    »Steigner ist vernichtet, McCain geflohen«, berichtete Dylan.
    Der Professor zeigte auf das Gesicht des Schotten. »Was ist mit deiner Nase?«
    »Blutet etwas. Geht schon wieder.«
    Gemeinsam sahen sie sich um. Außer, dass das Monster nicht länger die große Wolke speiste und die Quelle immer weiter schwächte, hatte sich nicht viel verändert. Noch immer drang durch unzählige Risse im Himmel das Dunkel ein. Tropfte zu Boden, zerstörte die restliche Vegetation.
    Auch die Hüterin stand weiterhin unbeweglich da.
    »Wir sind zu spät gekommen, oder?«, fragte Dylan.
    Zamorra nickte. »So, wie McCain es gesagt hatte.«
    In Kurzform berichtete er, dass er nun große Teile der Geschichte der Quelle kenne. »Die Stimmen der Priester in meinem Kopf sind noch nicht verklungen, aber sie werden ständig leiser. Sie rufen immer noch um Hilfe. Auch wenn ich kein Unsterblicher mehr bin, kann ich sie trotzdem noch hören.«
    »Ich nicht«, sagte Dylan. »Vielleicht war ich nicht lange genug einer von euch.«
    »Lasst uns gehen. Wir können hier nichts mehr tun!«
    »Aber… aber… du bist alt! Wir können doch nicht so einfach abhauen.«
    Zamorra lachte auf. »Was schlägst du denn vor?«
    »Trink noch einen Schluck von der Quelle!«
    »Dass ich so ende wie Steigner? Vergiss es. Und selbst wenn es funktionieren würde und ich die Unsterblichkeit zurückbekäme, wäre ich auf ewig siebzig. Keine guten Voraussetzungen für die Dämonenjagd, meinst du nicht auch? Nein, Dylan, ich fürchte, wir müssen uns unserem Schicksal stellen. Und das heißt Sterblichkeit.«
    Er sah sich um. Der Vormarsch des Dunkels war nicht mehr aufzuhalten.
    Sie mussten so schnell wie möglich von hier verschwinden.
    Zamorra beobachtete, wie ein weiterer großer Tropfen vom Himmel stürzte. Er platschte genau auf einen Baum, der daraufhin sofort das Laub abwarf und die Äste nach oben krümmte, als empfinde er Schmerz.
    Der Anblick rief eine Erinnerung im Professor hervor, die ihm einen eisigen Schauer über den Rücken jagte.
    Denn plötzlich erkannte er die ganze Wahrheit!
    ***
    Irgendwo im Nirgendwo - fünftausend Jahre nach der Reinigung
    »Was willst du?«
    Merlins Stimme donnerte durch das Nichts, in das ihn einer seiner größten Feinde zum Zwecke einer Unterredung gebeten hatte.
    Lucifuge Rofocale, der Ministerpräsident des Teufels.
    Der Dämon mit den großen ledrigen Schwingen sah den weißhaarigen Magier an. Der Hass in ihm schwappte beinahe über.
    Doch er musste sich zusammenreißen. Merlin durfte nichts davon merken. Außerdem vermochten sie sich an diesem neutralen Ort im Nirgendwo ohnehin nichts anzuhaben. Andernfalls hätte Merlin der Unterredung womöglich gar nicht zugestimmt.
    Aus Gründen, über die er mit niemandem sprechen konnte, hatte er vor Jahrtausenden die Erbfolge erschaffen. Aus ihr sollte nach zweihundertfünfzig Generationen die stärkste Kreatur hervorgehen, die die Dämonenwelt bisher gesehen hatte.
    Xuuhl!
    Niemand, nicht einmal der Fürst der Finsternis Asmodis, wusste davon. Keinesfalls durfte Lucifuge Rofocale riskieren, seine Gründe für die Erschaffung der Erbfolge erklären zu müssen. Die Folgen wären unausdenkbar. LUZIFER würde ihn in der Luft zerreißen.
    Deshalb hatte er den Werdegang seiner Schöpfung auch nur wenige Tausend Jahre beobachtet. Unauffällig hatte er sie im Auge behalten. Nur kein übermäßig großes Interesse daran zeigen! Als er sich sicher war, dass die Erbfolge in den gewünschten Bahnen verlief, widmete er sich anderen Geschäften. Nur gelegentlich prüfte er den Stand der Dinge.
    Und so hatte ihn die Reinigung der Erbfolge maßlos überrascht. Wie hatte Merlin es wagen können? Wie hatte er es überhaupt geschafft?
    Selbst jetzt, fünftausend Jahre später, loderte der Zorn in Lucifuge Rofocale wie ein ewig brennendes

Weitere Kostenlose Bücher