095 - Ein Cyborg aus der Hölle
nicht recht, aber für Henry Jenkins, John Joyce und Pater Severin war es nicht die schlechteste Lösung.
Wenn das Höllenschwert nicht mehr allein handelte, konnten sie damit rechnen, daß es sie nicht mehr jagen würde.
Roxane und Mr. Silver holten Jenkins und Joyce herein. Die beiden standen noch unter Schock, waren nicht ansprechbar.
Pater Severin schüttelte ununterbrochen den Kopf. »Ihr hättet das Höllenschwert vernichten müssen«, sagte er anklagend. »Statt dessen habt ihr es geschont. Ihr habt es mit Samthandschuhen angefaßt, und nun kann es weiter töten.«
Mr. Silver zog die Brauen zusammen. Seine Miene verfinsterte sich.
»Ich werde mir das Schwert wiederholen«, knurrte er. »Es gehört mir. Ich werde es wieder in meinen Besitz bringen und nach Loxagons Grab suchen, um den Namen der Waffe zu erfahren. Dann wird mir das Schwert aufs Wort gehorchen und nur noch für meine Feinde gefährlich sein.«
»Du wirst dieses Grab nie finden«, behauptete Pater Severin aufgebracht. »Wie lange sucht ihr es schon erfolglos?«
»Wir besitzen das goldene Ornament und wissen, wer den Plan hat, mit dessen Hilfe man Loxagons Grab finden kann«, sagte Mr. Silver. »Wenn wir den Ornamentkreis auf den Plan legen, sehen wir, wo das Grab ist.«
»Es wäre besser, Yul würde mit dem Schwert in die Hölle gehen und für alle Zeiten dort bleiben«, sagte Pater Severin. »Doch ich fürchte, diesen Wunsch wird er mir nicht erfüllen.«
Wir hoben Alastair Genn auf und legten ihn auf ein Sofa. Lance Selby war mir dabei behilflich.
»Ich kann Pater Severin verstehen«, sagte er.
»Ich auch«, gab ich seufzend zurück. »Er hat in einer einzigen Nacht drei Menschen verloren, die ihm viel bedeuteten.«
Der Priester kam zu uns. Er faltete die Hände und betete für den greisen Mann, der auf dem Sofa lag.
Ich rief Tucker Peckinpah an und informierte ihn. Das Höllenschwert hatte uns einiges abverlangt. Jetzt spürte ich, wie geschlaucht ich war.
Tucker Peckinpah merkte es an meiner Stimme. »Fahren Sie nach Hause, Tony«, riet er mir. »Ich nehme alles Weitere in die Hand.«
»Ich danke Ihnen«, sagte ich seufzend und legte auf.
Lance Selby machte sich erbötig, Henry Jenkins und John Joyce nach Hause zu bringen.
Pater Severin blieb bei seinem toten Theologieprofessor. Er wollte Totenwache halten.
Roxane und Mr. Silver kamen mit mir. Wir stiegen in meinen schwarzen Rover und fuhren heim.
Leise schloß ich die Tür auf, um niemanden zu wecken. Boram erwartete uns. Er wollte wissen, was geschehen war. Ich verwies ihn an Mr. Silver, nahm mir noch schnell einen Pernod und zog mich dann zurück.
Als ich mich ganz vorsichtig neben Vicky legte, drehte sie sich mir zu. Ich sah ihre Augen in der Dunkelheit glänzen.
Schlaftrunken murmelte sie etwas, das ich nicht verstehen konnte. Ich küßte sie sanft und erwiderte: »Schlaf weiter, es ist alles in Ordnung.«
Aber war es das tatsächlich?
Ich war fast versucht, zu behaupten, daß es eine neue Dämonengeneration gab, die wir nicht auf die leichte Schulter nehmen durften: Terence Pasquanell, Mortimer Kull und Yul, der neue Besitzer des Höllenschwerts.
Hoffentlich blieb er das nicht lange.
Durfte ich ruhigen Gewissens sagen, es wäre alles in Ordnung?
Vicky Bonney schob den Arm über meine Brust und rückte näher. Es tat gut, sie zu spüren. Sie kuschelte sich an mich und blies mir ihre regelmäßigen Atemzüge ins Ohr.
Ich war müde, aber ich konnte nicht einschlafen. Zu viele Dinge beschäftigten mich.
Als der Morgen graute, schlief ich endlich ein, und erst dann war - wenigstens für kurze Zeit - alles in Ordnung.
Doch was würde der nächste Tag bringen?
ENDE des Zweiteilers
[1] Siehe Tony Ballard Nr. 93 »Der Höllengreif«
[2] Siehe Tony Ballard Nr. 87 »Bei Vollmond kommt der Tod«
[3] Siehe Tony Ballard Nr. 92 »Schreie aus dem Sarg«
[4] Siehe Tony Ballard Nr. 12 »Der Silbermann«
[5] Siehe Tony Ballard Nr. 37 »Die Kamikaze-Monster«
[6] Siehe Tony Ballard Nr. 50 »Als der Silberdämon starb«, und folgende
[7] Siehe Tony Ballard Nr. 17 »Das Höllenschwert«
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