095 - Ein Cyborg aus der Hölle
seines Feindes und drehte ihn blitzschnell herum.
Das war das Ende für Obb-sy.
Endlich wollte Landa fliehen, doch nun hatte Yul wieder Zeit, sich ihr zu widmen. Als sie den ersten Schritt tat, riß der weiße Gigant sie zurück.
Sie schluchzte ängstlich auf. Obb-sy verging neben ihnen. Der Wind löste die Federn von seinem Körper und trug sie fort, während Obb-sy wieder jene Gestalt annahm, in der er Mortimer Kull entgegengetreten war, doch auch diese zerfiel und löste sich sehr schnell auf.
Als die mutigen Meskyren sahen, daß sich Landa wieder in Yuls Gewalt befand, blieben sie stehen und schüttelten in ohnmächtiger Wut die Fäuste.
Der Cyborg hatte Obb-sy vernichtet. Da hatten sie noch viel weniger Chancen. Deshalb wagten sie sich im Augenblick keinen Schritt weiter.
Yul zerrte die Königin mit sich. Er verschwand mit ihr hinter einer grauen Gesteinsformation, stieß sie gegen einen glatten Felsen und legte ihr die zehn Finger seiner beiden rechten Hände um den schlanken Hals.
Sie starrte den weißen Giganten entsetzt an. Sie befürchtete, daß er ihr jetzt das Leben nehmen würde.
»Ich werde dich nicht töten«, sagte Yul. »Ich bin mit Mortimer Kull nach Protoc gekommen. Du weißt, weshalb er das Reservat der Meskyren aufgesucht hat. Er will die Satansdroge. Sie befindet sich in einem bestimmten Gebiet. Du wirst mich hinführen,«
»Und wenn ich es nicht tue?«
»Ich würde dir Schmerzen zufügen, die du kaum aushalten könntest«, sagte Yul.
Landa wußte, daß sie keine Wahl hatte. Sie mußte gehorchen. Zornig, aber auch resignierend, schlug sie den Weg zu jenem Ort ein, den kaum ein Meskyr kannte.
Wie auf der Erde, so gab es auch hier auf Protoc Sagen und Legenden, die man sich über manche Orte, Dinge oder Wesen erzählte.
So hieß es zum Beispiel, daß es nicht ungefährlich war, jenen Ort, zu dem Yul wollte, zu betreten.
Manchmal sollte sich dort das Böse manifestieren. Wenn man sich zu diesem Zeitpunkt dort aufhielt, verlor man sein Leben.
Die Felsen verfärbten sich allmählich, wurden rosa, und Yul sah vereinzelt blaue Kugeln auf dem Boden liegen.
Ihre Oberflächen glänzten, schillerten sogar ein wenig. Geheimnisvolles Leben schien sich in ihnen zu regen.
Sie reagierten auf die Nähe von Yul und Landa. Einige Kugeln gruben sich in den Boden ein, der an vielen Stellen sandig geworden war. Andere schwebten hoch und blieben abwartend in der Luft stehen.
Yul hatte das Ziel erreicht. Hier wollte Mortimer Kull Kraft tanken. Seine Computermagie wollte er mit Hilfe dieser Satansdroge stärken.
Yul beschloß, das gleiche zu tun. Er hielt Landa mit einem Arm fest, während er mit seiner Doppelhand nach einer schwebenden Kugel griff.
Die blaue Kugelhaut war weich und elastisch. Sie schien mit Wasser gefüllt zu sein.
Yul setzte sie vor die Rippen seines ›Mundes‹ und drückte die Flüssigkeit durch die Schlitze.
Der Höllennektar rann in sein Inneres und ging auf das magische Zentrum über.
Die Teufelskraft begann sofort zu wirken. Sie nahm Einfluß auf den gesamten künstlichen Organismus.
Yul war bisher schon stark und gefährlich gewesen, doch mit dem, was er getan hatte, vervielfachte er seine dämonischen Kräfte.
Landa sah sich nervös um. Wenn sich das Böse ausgerechnet jetzt hier manifestierte, sah es schlecht für sie aus.
Die Meskyren erschienen. Sie blieben am Rand des gefährlichen Orts stehen und riefen Yul zu, er solle ihre Königin freilassen.
»Ihr bekommt Landa wieder, wenn ihr mir Mortimer Kull bringt!« gab der weiße Gigant zurück.
»Wir holen Kull!« versprachen die Meskyren und zogen sich zurück.
Eine schier endlose Wartezeit begann für Landa.
Yul hatte ›Appetit‹ auf noch eine Kugel! Im Nachhinein wußte Landa nicht, warum sie ihn davor warnte, sich noch eine Kugel einzuverleiben.
»Das ist zu gefährlich«, sagte sie. »Zwei Kugeln verträgt niemand.«
Yul wollte kein Risiko eingehen. Er ließ die Finger von einer weiteren Kugel.
Es dauerte lange, bis die Meskyren Mortimer Kull brachten. Der dämonische Wissenschaftler staunte, als er den Cyborg wiedersah. Seine Forscher hatten also doch gute Arbeit geleistet.
Zufrieden grinsend ging Kull auf den weißen Giganten zu. Er blickte sich begeistert um.
Diesen Ort hatte er in seiner Vision gesehen. Endlich war er wirklich da.
Yul schickte Landa los, wie er es den Meskyren versprochen hatte. Auf halbem Weg begegneten sich Mortimer Kull und die Königin.
Sie wollte an ihm vorbeigehen, doch er
Weitere Kostenlose Bücher