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0950 - Visionen des Untergangs

0950 - Visionen des Untergangs

Titel: 0950 - Visionen des Untergangs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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er alles, was sie wissen wollte.
    Bei einem der Kontakte kam es beinahe zur Katastrophe, weil sich eine dämonische Präsenz plötzlich in die offene mentale Verbindung einklinkte und bei Jaqueline im Zimmer erschien. Da der Dämon schwach war, schaffte er es nicht, den Bannkreis zu überwinden, den Jaqueline um sich gezogen hatte, er starb sogar darin. Dieses Ereignis schien Jaqueline aber derart verschreckt zu haben, dass sie von da ab keinen Kontakt mehr zu Mehandor aufgenommen hatte. Bis heute nicht. Und der Irrwisch hatte es ebenfalls nicht mehr probiert, um Jaqueline nicht erneut zu gefährden.
    Der Irrwisch seufzte.
    Als er über die Gefilde der Höllenhunde flog, erwischte ihn die dumpfe Welle zum ersten Mal. Auf einer mentalen Ebene rollte sie durch die Hölle und ließ ihn erschauern. Die Welle transportierte Angst. Angst, die so schrecklich war, dass Mehandors Flug unkontrolliert wurde und der Irrwisch schließlich taumelnd abschmierte. Gleichzeitig waren da die Bilder. Schatten von Bildern vielmehr, schnell verwischende Visionen, die von Untergang und Verderben kündeten. Die Gefilde der Höllenhunde stürzten ein, wirbelten ihn in einen Abgrund, in die unglaubliche Schwärze des Nichts. Lava spritzte auf ihn zu, Dämonen wurden in der Luft zerrissen - dann war es auch schon vorbei.
    Mehandor kam wieder zu sich. Einen Moment lang wusste er nicht, was Wirklichkeit und Vision war, denn die Grenzen verschwammen in seinem Geist. So entging er erst im letzten Moment den zuschnappenden Zähnen eines zweiköpfigen Höllenhunds, der dem wegfliegenden Irrwisch zudem noch zwei Mal geifernd und knurrend in die Luft nach sprang. In einer Felsspalte ließ sich Mehandor nieder.
    Was war das gewesen? Noch immer klang das eben Erlebte in ihm nach. Eine derartige Angst hatte er nicht einmal bei seiner Höllenfahrt empfunden. Gleichzeitig war ihm klar, dass dies nicht seine eigene Angst gewesen war, sondern dass er an der eines anderen Wesens gerochen hatte. Eines unglaublich mächtigen Wesens, dessen war Mehandor sicher.
    Ein beunruhigender Gedanke stieg in dem Irrwisch hoch. Hatten nicht die Herrscher der Weißen Städte, von denen eine, Armakath, auch in der Hölle gestanden hatte, ein Weltennetz gegen eine ungeheure Gefahr erreichten wollen? Eine Gefahr, die sie Angst nannten und deren Rückkehr sie erwartet hatten? Kam die Angst nun zurück? Hatte er einen ersten Vorboten gespürt?
    Mehandor erkannte kurz darauf, dass die meisten anderen Höllenbewohner die Angst-Welle nicht gespürt hatten. Jedenfalls nicht so intensiv wie er, denn von den anderen Irrwischen wusste er, dass lediglich einige Dämonen über plötzliches Unwohlsein geklagt hatten; immerhin gab es sogar zwei hochrangige Höllenadelige, die plötzlich tot umgefallen waren. Niemand konnte sich das erklären. Mehandor schon, da der Tod der Schwarzblütigen exakt zu dem Zeitpunkt erfolgt war, an dem ihn die Angst-Welle erwischt hatte. Möglicherweise waren die Toten noch sensibler gewesen als er.
    In den nächsten Tagen erwischten ihn die Wellen immer öfters. Immer größer wurde die Angst, die Mehandor spürte, immer deutlicher die Bilder, die sie mit sich trug. Bald war ihm klar, dass sie nur eine einzige Interpretation zuließen: Die Hölle würde untergehen!
    War also die Angst unterwegs hierher, um speziell die Schwefelklüfte zu zerstören? Denn vom Untergang der Erde hatte Mehandor nichts gesehen. Der Irrwisch wollte aber nicht sterben. Und so schickte er mentale Hilferufe an Jaqueline, sie solle Zamorra informieren. Der Irrwisch setzte große Hoffnungen darauf, dass Zamorra den Blutpakt lösen konnte, der ihn nicht nur an Stygia, sondern an die Hölle fesselte. Aber Jaqueline antwortete nicht. Vielleicht lag es daran, dass die Angst das Magische Universum bereits nachhaltig beeinflusste?
    Ungefähr zu dieser Zeit bekam Mehandor mit, dass Zarkahr die Demütigung Stygias durch Asael nutzte, um mit starken Verbündeten die Ministerpräsidentin zu stürzen. Der CORR war im Schmieden seiner Allianz sehr erfolgreich.
    Ein Gedanke entstand in Mehandor, der ihn nicht mehr losließ. Wenn sich Zarkahr mit seinen Verbündeten offen gegen die Ministerpräsidentin stellte, kam es unweigerlich zu einer furchtbaren Schlacht. Würde sie vielleicht den Untergang der Hölle herbeiführen? Hatte er also Wahrträume? Konnte er mit seiner medialen Begabung auch in die Zukunft sehen? Oder lag er vollkommen falsch?
    Um allen Eventualitäten vorzubeugen, beschloss er,

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