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0951 - Untergang

0951 - Untergang

Titel: 0951 - Untergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Monstren mit der tief schwarzen Haut und den flachen Gesichtern, in denen es außer stechend schwarzen Augen keine weiteren sichtbaren Sinnesorgane gab, in seinem Rücken zu wissen. Jeder einzelne der Wächterdämonen strahlte Tod und Vernichtung, zumindest aber eine ungeheure Gefährlichkeit aus. Und sie stanken nach Pech und Schwefel, dass es kaum auszuhalten war.
    Zamorra kannte die Wächterdämonen von früheren Kurzbegegnungen, wenn er vor dem Thronsaal des Fürsten der Finsternis aufgetaucht war. Von Asmodis wusste er bereits, was ihm Fu Long jetzt noch einmal bestätigt hatte: Die Wächterdämonen waren über einen Bluteid dem jeweiligen Fürsten der Finsternis Untertan, sie hatten sein Leben unter Einsatz ihres eigenen zu schützen, wenn es nötig wurde - allerdings nur im Bereich um den Schwarzen Berg, in dem sich der Thronsaal des Fürsten befand. Stygia, damals noch Fürstin der Finsternis, war es gewesen, die die ursprünglich 863 Wächterdämonen zum Verlassen dieser Zone gezwungen hatte, um sie auf den in die Hölle eingedrungenen Svantevit zu hetzen. Mit katastrophalen Folgen für die Wächter. Neben Adax hatten gerade mal 23 weitere den Gegenschlag Svantevits überlebt.
    Fu Long hatte Adax und acht weitere aus seiner finsteren Wächterarmee angewiesen, Zamorra zu begleiten und ihn zu beschützen. Denn sie waren die einzigen Höllendämonen, über die Fu Long in der augenblicklichen Situation hundertprozentige Macht besaß.
    Zamorra drehte sich wieder und schaute von dem Bergrücken, auf dem sie momentan standen, über die von dichtem Dschungel bewachsenen schroffen Berge hinweg. Die gelbbraune Pflanzenhölle, die sich in ständiger Bewegung zu befinden schien, begann nicht weit von ihnen. Sie erstreckte sich annähernd kreisrund um einen besonders hohen Felsen, bei dem es sich laut Fu Longs Aussage um den Palast Tafaralels handelte. Der Professor glaubte, in der annähernd wie ein Totenkopf geformten Steinformation die verzerrten Züge eines leidenden Menschen zu erkennen, aber das war wahrscheinlich Einbildung.
    Bei dem Erzdämon wollte Zamorra nun tatsächlich ansetzen, um Mehandor zu finden. Vielleicht befand sich der Irrwisch ja noch immer im Dunstkreis des Mächtigen.
    Von Tafaralels Felsenpalast erhob sich ein kleiner Schatten, schraubte sich hoch in die gelbroten Lüfte, in denen sich ständig zuckende schwarze Blitze verästelten oder zu kunstvollen Gittern vereinigten und hielt direkt auf die Gruppe zu. Ebaoth, Adax' zweiter Stellvertreter, wurde immer größer. Er schlug noch ein paar Mal mit den Flügeln, bevor er landete.
    »Hast du etwas herausgefunden?«, wollte Zamorra wissen.
    Ebaoth sah ihn von oben herab an. Seine schwarzen Augen schienen sich zu wellen. »Ich habe etwas herausgefunden, ja. Tafaralel ist nicht an seinem Hof. Ein gewisser Kybelu hat während seiner Abwesenheit das Sagen. Aber Kybelu war nicht bereit, mit mir zu reden. Denn ich konnte nicht nachweisen, dass ich bedingungslos auf der Seite seines Herrn stehe.«
    »Dann müssen wir ihn eben zwingen«, sagte der Meister des Übersinnlichen und fasste sich unwillkürlich an die Brust, wo Merlins Stern unter Jacke und Hemd direkt auf seiner Haut schlummerte und durch seinen Gedankenbefehl deaktiviert war. »Weißt du, wer dieser Kybelu ist, Adax?«
    »Nein. Aber wir werden es herausfinden. Solmodar, flieg du zu den Teuflischen Archivaren und frage sie nach diesem Kybelu.«
    Solmodar schlug zum Zeichen der Zustimmung mit dem linken Flügel. Während er sich auf die Reise machte, stieg Zamorra die Felsen hinunter, um zu schauen, wie dicht sich die gelbbraunen Pflanzen rankten und ob es überhaupt möglich war, das Dickicht zu durchqueren. Adax wollte ihn zurückhalten, aber der Professor wehrte unwirsch ab.
    Zamorra stieß auf eine völlig fremdartige Flora. Fallschirmgroße gezackte Blätter auf mächtigen Stängeln bewegten sich gemächlich auf und ab, dazwischen standen Dornensträucher, flache Bäume, die so krumm wie Alraunen wuchsen und scharfkantige Gräser, die eher Messerklingen glichen. Die Pflanzen standen allerdings so weit auseinander, dass es möglich schien, zwischen ihnen hindurchzukommen.
    Hm. Aber ich bin ganz am Rand. Ob das Ganze wohl dichter wird, wenn ich weiter rein gehe?
    Zamorra hob den Blaster und tat ein paar Schritte zwischen die sich ständig in Bewegung befindlichen Pflanzen. Dabei schaute er vor allem, dass ihn die Klingengräser nicht erwischten. Plötzlich spürte er ein unangenehmes Gefühl

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