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0951 - Untergang

0951 - Untergang

Titel: 0951 - Untergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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zwischen den Schulterblättern.
    Er fuhr herum und hob die Waffe schussbereit an.
    Der Professor schluckte. Was zum Teufel ist denn das?
    Ein Dutzend Augen starrte ihn an. Jedes saß auf einer anderen Pflanze. Beunruhigt sah Zamorra, wie sich weitere Augen öffneten. Auf einem Gras, am Stamm eines Baumes, auf der Unterseite eines Fallschirmblattes. Und noch eins und noch eins…
    »Ihr seid ja herzallerliebst«, murmelte der Meister des Übersinnlichen. Er bemerkte etwas Lauerndes in den Augen, die allesamt schwarz waren und gelbliche Pupillen besaßen, aber auch Gier, Heimtücke und Hass. Sie folgten jeder noch so kleinen Bewegung, die er machte. Zudem glaubte er, die Blätter von oben etwas näher heranrücken zu sehen. So beobachtet hatte er sich noch selten gefühlt.
    Zamorra drehte sich leicht. Nun schien auch die letzte Pflanze - waren es überhaupt Pflanzen? - auf ihn aufmerksam geworden zu sein. Ein Wald von Augen starrte ihn an. Es mussten Tausende sein!
    Ein Fallschirmblatt fiel nach unten. Direkt auf Zamorra. Er sah die Bewegung rechtzeitig und sprang zur Seite weg. Das Blatt fiel neben ihm auf den Boden, während ein Ast des Baumes, der seitlich neben ihm stand, auf ihn zu schnellte und sich wie eine Peitsche um seinen Oberschenkel ringelte.
    Zamorra spürte scharfen Schmerz. Er schrie. Und drückte ab. Ein blassgelber, nadeldicker Strahl löste sich vom Abstrahlpol des Blasters und schlug in den Baum. Sofort stand er in hellen Flammen, während Zamorra ein quietschendes Stöhnen wahrzunehmen glaubte. Der Ast löste sich sofort und zog sich panisch zurück, während alle Augen sich nun in unablässigen hektischen Bewegungen befanden, um ihn ja nicht zu verlieren. In Sekundenschnelle löste sich der Baum in Asche auf, die nicht einmal zu Boden rieseln konnte, weil ein hektisches Schnappen begann. Erst als sich die angrenzenden Pflanzen den letzten Aschepartikel einverleibt hatten, kehrte wieder etwas Ruhe ein.
    Zamorra hatte genug. Mit zwei pantherartigen Sätzen und einem ausweichenden Hechtsprung samt anschließender Rolle über die linke Schulter brachte er sich außerhalb der Reichweite der Pflanzen. Soeben landeten Adax und Ebaoth neben ihm. Sie mussten nicht mehr eingreifen. Sie alle sahen, wie sich die Augen wie auf ein geheimes Kommando hin alle zur gleichen Zeit wieder schlossen.
    »Das soll dir eine Lehre sein, Zamorra«, blaffte Adax ihn an. »Dies hier ist die Hölle, da kann jeder Schritt den Tod bedeuten, auch für niedere Dämonen.«
    Du mich auch.
    Der Meister des Übersinnlichen erwiderte nichts darauf. »Hier kommen wir auf jeden Fall nicht durch«, sagte er stattdessen.
    Kurze Zeit später erschien Solmodar wieder. »Die Teuflischen Archivare haben mir die Auskunft gegeben, die ich wollte«, berichtete er. »Bei Kybelu handelt es sich um einen uralten Rattendämon mit riesigem Gefolge, der in den verzweigten Gängen unterhalb von Tafaralels Hort zu finden ist. Er hat wohl keine allzu großen magischen Fähigkeiten, ist aber schlau und verschlagen und ein treuer Vasall Tafaralels. Sein Gefolge, das er Tarassen nennt, ist magisch noch unbegabter als er, aber einigermaßen intelligent und ihre ungeheure Zahl macht sie zur Gefahr für jeden.«
    »Tarassen, na toll.« Zamorra verzog das Gesicht. »Trotzdem müssen wir irgendwie an diesen Kybelu herankommen. Er weiß garantiert, wo sich sein Herr aufhält.«
    »Wir werden ihn suchen und finden«, sagte Adax. »Ich werde dich hinübertragen, Zamorra.«
    Gleich darauf saß Zamorra wieder im Nacken des Wächterdämons. Es kam ihm so vor, als würde er einen Drachen reiten. Ein magischer Schild unterstützte ihn allerdings, denn sonst hätte er sich unmöglich halten können - zumal Adax nicht waagrecht segelte, sondern mit fast aufrechtem Körper flog.
    Neben Zamorra rauschten die riesigen Schwingen. Die Ausdünstungen des Dämons ließen ihn auch jetzt wieder würgen. Und die scharfen Flugkurven hoch über den Augen-Dschungel hinweg verlangten ihm das letzte Maß an Selbstbeherrschung ab, um sich nicht übergeben zu müssen. Er war sich sicher, dass Adax diese Kurven nicht hätte machen müssen und ihn damit ein wenig ärgern wollte. Zum Glück handelte es sich nur um einen kurzen Flug. Die Wächterdämonen landeten unbehelligt an einer schroffen Flanke des Dämonenhorts auf einem Plateau. In der steil aufragenden Felswand dahinter gähnte eine mächtige schwarze Höhle.
    »Pfui Deibel!«, ächzte Zamorra und würgte ein paar Mal, als er wieder

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