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0951 - Untergang

0951 - Untergang

Titel: 0951 - Untergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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auf festem Boden stand, dann hatte er sich wieder unter Kontrolle. »Also los, packen wir's«, befahl er schließlich. Er wollte den Wächterdämonen nicht den Triumph gönnen, ihn in einer derartigen Schwächephase zu sehen, zumal er ohnehin das Gefühl hatte, sie beobachteten ihn heimlich feixend.
    Sie drangen in die Öffnung ein. Ein Gang begann dahinter. Er war hoch genug, dass sich auch die Wächterdämonen bequem bewegen konnten. Eine Art Pilzsporen kleideten die Wände aus. Sie strahlten schwach und tauchten den Gang in ein grünliches Licht. Zamorra befürchtete schon, dass sich wieder Augen öffneten, aber nichts geschah.
    Der Gang begann sich zu winden. Es gab scharfe Biegungen, hinter die sie nicht sehen konnten. Die Gruppe blieb eng zusammen, jederzeit darauf gefasst, plötzlich angegriffen zu werden.
    Zamorra musste es sich gefallen lassen, in die Mitte genommen zu werden. Adax bestand darauf. Er wollte nicht, dass der Meister des Übersinnlichen einer eventuellen Attacke frontal ausgesetzt war.
    Aber sie blieben unbehelligt. Die Tarassen zeigten sich vorerst nicht. Nach einer weiteren halben Stunde stießen sie auf einen Haufen abgenagter Menschenknochen, die kreuz und quer verstreut lagen. Abgerissene Köpfe lagen dazwischen. Zamorra musste sich abwenden.
    »Ich wittere Tarassen«, sagte Ebaoth. »Jetzt müssen wir doppelt vorsichtig sein.«
    Hinter der nächsten Gangbiegung erstreckte sich der Gang viele Hundert Meter geradeaus, ohne dass die Eindringlinge Seitenstollen wahrgenommen hätten. Solmodar ging nun ein Stück voraus. Plötzlich stieß er auf einen Spalt, der in der Wand eingelassen war. Der Dämon schnupperte hinein. Dann rief er seine Entdeckung nach hinten. Es hallte schaurig von den Wänden wider. Solmodar drückte sich in den Spalt hinein. Dabei machte er sich schmaler, als man das seinem mächtigen Körper zugetraut hätte. Innen entfaltete er sich so schnell wie ein unter Hochdruck aufgeblasener Ballon und drehte sich blitzschnell im Kreis.
    Nichts - außer einem erneuten Berg von Menschenknochen. Auf der Rückseite der Höhle gab es einen weiteren Durchgang. Was verbarg sich dahinter? Neugierig geworden ging Solmodar durch den Raum und drängte sich auch durch diesen Spalt.
    Der stechende Geruch, der sich plötzlich vervielfachte, ließ ihn seinen Fehler erkennen. Er war trotz gegenteiliger Absichten viel zu sorglos gewesen, weil sich die Tarassen bisher nicht gezeigt hatten. In dem Moment, als seine Instinkte Alarm schlugen, wollte er sich blitzschnell zurückziehen. Zu spät. Mit grauem Fell besetzte Arme tauchten aus der Finsternis. Das schwache Licht, das auch hier herrschte, brach sich auf scharfen, fingerlangen Krallen. Sie packten Solmodar am Arm, rissen ihn in den Raum hinein.
    Der Wächterdämon stieß einen schrillen Schrei im Ultraschallbereich aus, während er zu Boden gerissen wurde. Dutzende Tarassen taumelten und fielen tot um. Sofort drängten andere nach, schlugen nach dem zuckenden Solmodar, ließen ihm keinen Millimeter Bewegung und deckten seinen Körper schließlich komplett zu. Immer neue Tarassen warfen sich auf ihn, bildeten schließlich einen mächtigen Berg auf ihm, der bis zur Decke reichte. Ein weiterer Schrei Solmodars tötete noch einmal Dutzende der Biester. Dann zerfetzten Krallen seine Kehle. Der Schrei erstickte in einem Gurgeln.
    Solmodar war nicht sofort tot. Er sah den Berg auf sich, sah riesige graue Schatten um sich herum huschen, tückisch funkelnde rote Augen, fühlte, wie sich Zähne und Krallen in seine Haut gruben, sie scheinbar mühelos auffetzten und ihm schließlich das Fleisch von den Knochen rissen. Eine riesige Schnauze war plötzlich direkt an seinem Hals. Etwas knirschte; seine Sehnen und Muskeln, die endgültig durchtrennt wurden. Er wusste es genau. Und er wusste, dass er am Ende seines Weges angekommen war. Schmerz verspürte er jedoch keinen. Der Schock meinte es gut mit ihm. Solmodar wollte sich noch wehren, um sich schlagen, Kampfschreie von sich geben. Nichts von alledem gelang mehr. Stattdessen schoben sich blutige Schleier vor seine brechenden schwarzen Augen, in denen plötzlich ebenfalls mörderische Krallen steckten.
    Während ein Teil des Tarassenrudels im Blutrausch über Solmodar herfiel, drängten rund 100 Exemplare mit unheimlich anzusehender militärischer Disziplin in die vordere Höhle. Sussssh, die rechte Hand des Tarassenkönigs Kybelu, dirigierte sie.
    Dicht an dicht drängten sich die aufrecht gehenden

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