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0951 - Untergang

0951 - Untergang

Titel: 0951 - Untergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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des Berges trat Kybelu schließlich ins Freie.
    »Was bei Tafaralels Furz ist das?« Er starrte auf das riesige Gesicht, das das gesamte Firmament einnahm. Menschliche Züge, fürchterlich verzerrt und halb von Würmern und Maden zerfressen, die aufgeregt durcheinander wimmelten. Dann sah er nach unten. Im Augenwald waren sämtliche Pflanzen erwacht. Ihre Augen weit aufgerissen, bewegten sie sich hektisch aber doch im gleichen Takt und in gleicher Richtung hin und her, sodass es aussah, als streiche der Höllenwind darüber. Es gab aber keinen Wind hier. Kybelu sah genauer hin. Und erschrak. Das riesige unbekannte Gesicht am Himmel war in jedes einzelne der Augen gebrannt!
    Plötzlich durchliefen Risse das ganze Gesicht, ließen es auseinander platzen. Angstwellen nie gekannten Ausmaßes rollten durch das Magische Universum und erschütterten es in seinen Grundfesten. Kybelu, der auf den Knien lag, sah noch, wenn auch eher unbewusst, wie sich die Risse des Gesichts über das gesamte Firmament in den Augenwald hinein fortpflanzten. Mächtige Spalten brachen auf und rasten im Zickzack auf Tafaralels Hort zu. Lava spritzte daraus hervor, bildete feurige Wände bis in den Himmel und fiel dann wieder herunter, während unaufhörlich Blitze über den jetzt schwarz glosenden Himmel zuckten. Der Augenwald versank innerhalb von Sekunden in der rotgelb glühenden Masse, die nun wie ein Tsunami auf den Berg zu rollte. Überall leuchtete und irrlichterte es, tief im Boden wurde ein Grollen und Rumpeln hörbar, das in Sekundenschnelle zunahm und sich zu einem kreischenden Stakkato steigerte; selbst hoch stehenden Dämonen raubte dieses Geräusch fast den Verstand.
    Kybelu hatte ihn längst eingebüßt. Unbeteiligt, leise vor sich hinkichernd, sah er zu, wie der Boden vollkommen aufbrach. Riesige gezackte Erdschollen stellten sich auf, ragten schräg in die Luft und rutschten dann langsam in die unergründlichen Spalten, aus denen nach wie vor tödliche Lava quoll. Direkt unter Tafaralels Hort, der ebenfalls von Rissen durchzogen und von schweren Steinschlägen heimgesucht wurde, brach sich nun ebenfalls die Lava Bahn. Sie suchte sich mit hohem Druck ihren Weg und fand ihn schließlich. Als gigantische Fontäne trat sie aus und zerriss den Berg Tafaralels in hunderttausend Stücke. Während die Felsfragmente in das tobende Chaos hinein wirbelten, stand die Lavasäule noch einige Minuten als leuchtendes Fanal des Untergangs, aber niemand mehr war da, der sie hätte sehen können. Schließlich durchdrang Finsternis die untergegangene Hölle und löste deren Fragmente endgültig auf. Die Feuer der Seelenhalden verwehten ebenso im Nichts wie die Lava und all die anderen Strukturen, die die Wunderwelt Schwefelklüfte ausgemacht hatten. Ein uralter Fluch hatte sich erfüllt, weil LUZIFER, der Rebell, nicht wirklich bereit gewesen war, sich zu läutern. Und so riss er seine höllische Schöpfung mit all seinen dämonischen Kindern ins Verderben.
     
    All seinen Kindern? Asmodis war ebenfalls von dem plötzlich einsetzenden Sog auf LUZIFERS EBENE erfasst und auf die Erde geschleudert worden, ebenso wie Aktanur. Den schnappte er sich, tauchte mit ihm auf und begann, über die Wasser des Moray Firth zu rasen, dann die gesamte Westküste der britischen Inseln hinunter, um in Wales an Land zu gehen. Zu Fuß erreichte er schließlich Caermardhin, wo er einen orientierungslos herumtaumelnden Krychnak vorfand. Es interessierte ihn momentan nicht.
    Noch immer voller Panik traute sich Asmodis auch auf Caermardhin nicht, zu teleportieren. Er spürte die Erschütterungen innerhalb des Magischen Universums , aber er konnte sie und die Angst, die sie verbreiteten, in der Zwischenzeit aushalten.
    Caermardhins magische Anlagen aber anscheinend nicht. Als Asmodis den Saal des Wissens erreichte, fand er fast alles tot vor. Nur die Bildkugel lieferte noch wirre, unzusammenhängende Bilder, die wie Schemen über die Oberfläche huschten und mit denen der Erzdämon nichts anfangen konnte.
    Schließlich trottete der einst so stolze Fürst der Finsternis mit gesenktem Kopf durch die totenstillen Gärten Caermardhins. Tränen liefen aus seinen Augen, deren Blicke stumpf geworden waren. Dass er die Kröte Kühlwalda an ihrem gewohnten Platz vorfand, spendete ihm zumindest ein wenig Trost. Er nahm sie hoch.
    »Ich habe versagt, meine kleine Freundin«, flüsterte der riesige Teufel mit immer wieder brechender Stimme. »Meine Unfähigkeit hat nicht nur unseren

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